Hzwei Blogbeitrag

Beitrag von Sven Geitmann

14. Juni 2017

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forumKWK – Weiterbildung des Fachhandwerks

forumKWK

Einsatz des Hausmodells im Unterricht, © forumKWK


Das Berufsbildungs- und TechnologieZentrum (BTZ) der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim, das seit rund 15 Jahren als Kompetenzzentrum Versorgungstechnik mit dem Schwerpunkt Blockheizkraftwerke (BHKW) fungiert, kümmert sich seit einigen Jahren auch um Brennstoffzellenheizgeräte (BZH). Mit der Entwicklung und dem Markteintritt dieser neuen Heiztechnik erfolgte eine inhaltliche Erweiterung und Umgestaltung zum forumKWK.
Die neue Schwerpunktsetzung begann mit dem Projekt FCCHP-Future im Jahr 2014. Seitdem trägt das Gebäude des BHKW-Bildungszentrums den Namen forumKWK (s. Abb. 1). Es geht dort zwar um alle Bauarten der Kraft-Wärme-Kopplung, gegenwärtig wird allerdings ein besonderes Augenmerk auf die Brennstoffzellentechnik gelegt.
Bei der Weiterbildung steht grundsätzlich die Aneignung von Kompetenzen in Handlungssituationen im Vordergrund. Im forumKWK wird dafür der Terminus „Können“ benutzt, im Gegensatz zu erlernten Inhalten („Wissen“). Diese Einteilung findet als Blended-Learning-Konzept für die Qualifizierungsmaßnahmen Anwendung (s. Kasten).
Anforderungen an Installateure
Fachkräfte für Brennstoffzellenheizgeräte müssen über fundierte Kenntnisse hinsichtlich Funktion, Technologie, Voraussetzungen für den Einsatz, Bedingungen für die Wirtschaftlichkeit etc. verfügen. Auf An- und Nachfragen zu KWK-Anlagen sind verständliche, nachvollziehbare und überzeugende Informationen zu vermitteln und konkrete Angebote zu unterbreiten, die Einzelpositionen wie

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Erfolgt die Auftragserteilung zum Einbau und Betrieb eines Brennstoffzellenheizgerätes, dann sind vielfältige Schritte und Vorgänge zu planen:

Mit dem Erwerb und Einbau einer KWK-Anlage will der Kunde darüber hinaus berechtigterweise sowohl staatliche Förderungen als auch Gewinne durch Einspeisung des Stromes in das Netz nutzen. Da Voraussetzungen und Bedingungen dafür in ständigem Wandel sind, haben Kunden hier einen Bedarf an Beratung und Unterstützung von Seiten des Handwerks beziehungsweise der Hersteller/Energieversorger. Damit Brennstoffzellen-Heizgeräten der Weg in den Markt erleichtert wird, sollten Fachkräfte somit auch über Marketingfähigkeiten verfügen.
Ausstattung des Zentrums
Für die Präsenzseminare im forumKWK stehen für jeweils zwei Teilnehmer Versuchsmaterialien mit Brennstoffzellen zur Verfügung, um diese zusammenzubauen, daran Messungen vorzunehmen und Funktionen zu überprüfen. Jeweils ein BZH-Hausmodell pro Vierer-Tisch (s. Abb. 2) steht bereit, um das Energiemanagement von Strom und Wärme in unterschiedlichen Situationen der Haustechnik zu simulieren und anschaulich zu machen.
Derzeit verfügt das forumKWK über zwei in die Haustechnik eingebundene BZH, die gekoppelt Wärme und Strom liefern. Zusätzlich werden baugleiche, nicht mehr betriebsfähige Geräte genutzt, um Bauteile an BZH zu identifizieren (s. Abb. 3), Baukomponenten ein- und auszubauen, Funktionen zu erklären sowie Wartung und Service zu demonstrieren. Die defekten Geräte stehen in unmittelbarer Nähe der betriebsfähigen Anlagen. So können direkte Vergleiche von Bauteilen erfolgen, die Kenntnisse und Deutungen im Hinblick auf Wärmeentwicklungen, Vibrationen und Erschütterungen sowie Anzeigen von Druck und Temperatur ermöglichen.

Bundesweit und doch ortsnah
Teilnehmer an dieser Qualifizierungsmaßnahme für Brennstoffzellenheizgeräte können die Online-Module in der E-Learning-Phase selbstbestimmt bearbeiten. Das Modul 1 vermittelt zunächst Grundlagenkenntnisse. Ob diese nach der Bearbeitung in ausreichendem Maße vorhanden sind, ermitteln die Teilnehmer anhand eines Wissenstrainings, welches das forumKWK zur Verfügung stellt, selbst. Mit Modul 2 beginnt dann die konkrete Vorbereitung auf das Präsenzseminar, das im forumKWK stattfindet. Auch hier signalisiert ein erfolgreiches Wissenstraining den Teilnehmern, wann dafür der geeignete Zeitpunkt erreicht ist.
Die eintägigen Präsenzveranstaltungen sind grundsätzlich handlungsorientiert und gehen stets von Aktivitäten aus, die durch die Online-Module vorbereitet wurden. Beispiele für solche Aktivitäten sind:

Für die Durchführung der Präsenzphasen wurde extra ein Netzwerk gegründet, in dem Einrichtungen der beruflichen Bildung zusammenarbeiten, um regional auf den jeweiligen Weiterbildungsbedarf für Brennstoffzellenheizgeräte reagieren und sich gegenseitig unterstützen zu können.
Ein zentraler Vorteil dieses Konzepts liegt darin, dass der E-Learning-Teil im Netzwerk gemeinsam bundesweit angeboten wird, die Präsenzseminare aber jeweils ortsnah an den Wohnorten der Teilnehmer bei den Netzwerkpartnern ausgewählt werden können. Neben den damit verbundenen kurzen An- und Abreisewegen und der Vermeidung von Übernachtungskosten kann auch auf größere Standorte ausgewichen werden, so dass die Durchführung der Präsenzseminare auch bei kleineren Teilnehmerzahlen gesichert bleibt.
Das Netzwerk besteht aus folgenden Einrichtungen:
– forumKWK der HWK Osnabrück
– Elektro Zentrum Stuttgart (etz)
– SHK-Bildungszentrum Berlin
– EnergieEffizienzzentrum der HWK Dresden
Blended Learning
Der Begriff „Blended Learning“ steht für gemischtes, integriertes Lernen, bei dem zwei Lernformen verknüpft werden: Einerseits das E-Learning-Angebot von Inhalten und Themen, mit denen sich die Lernenden jederzeit und überall selbst organisiert auseinandersetzen können. Andererseits das gemeinsame Präsenzseminar vor Ort, bei dem sowohl die Anwendung von Wissen und Kenntnissen als auch der Austausch darüber aktiv erfolgt. Bei Blended Learning werden sowohl die Möglichkeiten digitaler Medien als auch die klassischen Lernmethoden und -medien genutzt: Lernen, informieren und kommunizieren mit Erfahrungsaustausch.

www.fuelcellknowhow.com
Autor: Prof. Manfred Hoppe, Forschungsgruppe Praxisnahe Berufsbildung, Uni Bremen
Kategorien: Allgemein

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