Zuhörer waren mehr erschienen als im Vorjahr – Aussteller waren es hingegen weniger, die am 26. März 2014 anlässlich der 2. Hauptstadtkonferenz Elektromobilität im Roten Rathaus von Berlin zugegen waren. Diese gegenläufigen Entwicklungen sind nur verständlich, ging es bei diesem Kongress doch vorrangig um die politischen Rahmenbedingungen und (noch) nicht direkt um den Verkauf von E-Autos.
Insgesamt waren es in diesem Jahr rund 600 Teilnehmer, die sich über die Fortschritte des Berliner Schaufensters Elektromobilität informieren wollten. Als Moderator fungierte dabei in gewohnt eloquenter Form Gernot Lobenberg, Geschäftsführer der Berliner Agentur für Elektromobilität eMO, der sich ausdrücklich dafür bedankte, dass Berlin in das Schaufenster investiere, obwohl die Hauptstadt nicht mit sonderlich viel Geld gesegnet ist. Der Regierende Bürgermeister von Berlin Klaus Wowereit stellte dazu fest: „Ein Schaufenster muss mit Leben erfüllt werden – und es füllt sich.“ Gleichzeitig räumte er ein: „Wir stehen noch am Anfang, das ist wahr. […] Es gibt eine ganze Menge Akteure – und dazu zähle ich mich auch, die hatten sich das etwas schneller vorgestellt.“
Positiv sei seiner Meinung nach, dass „die Finanzierung der Projekte nicht mehr wackelt – sie steht“. Außerdem wird Berlin zunehmend als öffentlicher Testparcours genutzt. Wowereit sagte dazu: „Dies sind Zeichen, dass Elektromobilität im Kommen ist. Aber das ist kein Selbstläufer. Die Jahre 2014/2015 sind für die Elektromobilität in Deutschland entscheidende Jahre.“ Weiter erklärte er: „Wir wollen Berlin gemeinsam mit Brandenburg zum Vorzeigestandort für Elektromobilität machen. […] Es geht um ein visionäres Projekt, das nicht an Partikularinteressen scheitern darf.“
Auch die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesverkehrsministerium Katherina Reiche freute sich: „Man kann sagen, dass der Markthochlauf in vollem Gange ist.“ Weiter sagte sie: „Mit dem Ausbau der Elektromobilität steht uns ein Paradigmenwechsel bevor.“ In punkto staatlicher Unterstützung betonte Reiche: „Ich gebe Ihnen meine Zusage, dass wir die Förderung auf hohem Niveau beibehalten werden, aber wir benötigen auch die Unterstützung der Industrie. Dazu brauchen wir ein Elektromobilitätsfördergesetz.“
Ich habe den Eindruck, dass in Sachen Elektromobilität eine gewisse Normalität eingetreten ist. Man hört nur noch wenig von neuen Ideen und Produkten. Die bekannten Hindernisse, wie hoher Preis, mangelnde Reichweite und zu lange Ladezeiten, stehen weiterhin einem Durchbruch im Wege und daran scheint sich auch noch nicht viel geändert zu haben. Mit Fördermitteln kann man keinen Hype produzieren, aber genau den bräuchten wir jetzt ! Vielleicht schaffen wir das ja mit der nächsten Autogeneration – der Aufrüstung mit Wasserstoff und Brennstoffzelle ?