Wasserstoff ist ein Megatrend

Wasserstoff ist ein Megatrend

Das Thema Wasserstoff hat es in den vergangenen Jahren aus der Nische auf die große politische Bühne geschafft. Nicht nur in Deutschland und Europa, sondern weltweit wappnet sich die Energiebranche für den Wandel vom fossilen ins erneuerbare Zeitalter.

Während sich einige Regionen nur langsam auf die reale Energiewende vorbereiten, sind viele Länder in Mitteleuropa, aber auch Staaten wie die USA und Japan bereits mittendrin. Die Vereinigten Staaten von Amerika haben mit dem Inflation Reduction Act (IRA) bereits ein riesiges Finanzpaket auf den Weg gebracht. Dieser Schritt steht in China noch aus. Beim Thema Elektromobilisierung ist die Volksrepublik zwar längst ganz vorne, aber der politische Rahmen für den Einstieg in eine H2-Wirtschaft ist noch in Arbeit (s. HZwei Oktober-Heft, S. 48).

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Deutschland hat zwar vor Jahren den Begriff „Energiewende“ geprägt und weltweit zum Inbegriff dieses Transformationsprozesses gemacht. Und mit dem Ausstieg aus Kohle und Kernenergie sowie dem Zurückdrängen von Öl und Gas befindet sich die Bundesrepublik auch auf einem guten Platz, aber führend bei der Bekämpfung der Klimakrise sind wir nicht mehr.

Dabei war Deutschland lange Zeit anderen voraus – sowohl bei der Solar- und bei der Windtechnik als auch bei der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnik. Die Hoffnung ist, dass es dieses Mal beim Aufbau einer eigenen H2– und BZ-Wirtschaft besser läuft als im Fall der PV-Industrie.

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Vor kurzem bekannte sich nun die Bundesregierung mit der Fortschreibung ihrer Nationalen Wasserstoffstrategie zu dem vor drei Jahren eingeschlagenen Kurs (s. S. 14). Ergänzend bekommt Deutschland jetzt einen Steuerkreis für H2-Normung, um eine „Normungsroadmap Wasserstofftechnologien“ auf den Weg zu bringen (s. S. 6).

Es überrascht daher nicht, dass insbesondere im deutschsprachigen Raum der Begriff „Wasserstoff“ seit einigen Monaten eine besondere Beliebtheit erfährt. Ende 2018 – weit vor dem eigentlichen Markthochlauf – begann das Interesse an Wasserstoff zu wachsen, was sich gut anhand der Google Trends (s. S. 7) ablesen lässt. Die Zahl der Anfragen in der Suchmaschine Google stieg damals beträchtlich und überschritt Anfang 2019 das Niveau von 2004.

Seitdem verzeichnet der US-Konzern immer mehr Suchanfragen nach diesem Schlagwort. Anfang und Mitte 2020 sowie Anfang 2021 überschritt deren Zahl sogar in erheblichem Maße die der Anfragen nach dem Keyword „Photovoltaik“. Über all die Jahre lag „Wasserstoff“ auch fast immer vor „Brennstoffzelle“, „Elektromobilität“ und „Digitalisierung“ (s. Cover-Grafik).

Weltweit sieht es ein bisschen anders aus: Nach dem englischen Wort „hydrogen“ suchten über die gesamten zwei Jahrzehnte vergleichsweise viele UserInnen – weitaus öfter als nach „fuel cell“, „photovoltaic“ oder „digitization“ (Letzteres in jeglicher Schreibweise). Nur „PV“ kommt auf eine ähnliche Beliebtheit.

Diese Trend-Analyse entspricht sicherlich kaum wissenschaftlichen Standards, ist aber dennoch ein durchaus repräsentativer Indikator dafür, wie groß das Interesse an Wasserstoff war und ist. Unser Analyst Sven Jösting, der seit Jahren die börsennotierten H2– und BZ-Unternehmen beobachtet (s. S. 47), spricht bereits seit langem von einem „Megatrend“.

Auf etwaige Unkenrufe, es gebe hier lediglich mal wieder einen H2-Hype, kann somit getrost geantwortet werden: Die Wahrscheinlichkeit ist extrem hoch, dass wir es dieses Mal mit einem regelrechten H2-Boom zu tun haben. Bei dem wir allerdings noch ganz am Anfang stehen.

Denn einen funktionierenden Wasserstoffmarkt haben wir immer noch nicht. Außer wenn wir H2 als Industriegas für konventionelle Anwendungen (Schweißen, Medizin usw.) betrachten. Die Vorbereitungen laufen aber, mit H2Global eine Handelsplattform zu etablieren, an der – ähnlich wie an der Leipziger Strombörse – Wasserstoff in großen Mengen ge- und verkauft werden kann.

Auch einen Markt für Elektrolyseure oder Brennstoffzellen haben wir noch nicht, es sei denn in bislang noch kleinen Stückzahlen und überschaubarer Leistungsgröße. Angesichts der Mengen und Leistungen, die wir perspektivisch benötigen, ist dieser aber zu vernachlässigen. Über aktuelle Verkaufs- und Installationszahlen können wir hoffentlich in der HZwei-Januar-Ausgabe 2024 berichten.

Selbst im Mobilitätssektor sind die Verkaufszahlen noch sehr überschaubar, weshalb von einem ernst zu nehmenden Markthochlauf erst ab 2025 auszugehen ist. Dies betrifft dann allerdings vorerst nur den Nutzfahrzeugsektor, also H2-Lkw und -Busse. H2-Pkw dürften – wenn überhaupt – erst Ende des Jahrzehnts in markanter Menge produziert und abgesetzt werden. Bei Schienenfahrzeugen, Schiffen und Flugzeugen wird es noch länger dauern.

Die Perspektive ist dennoch klar: Mit der zunehmenden Abkehr von der fossilen Energiewelt werden erneuerbare Energien immer wichtiger. Deswegen benötigen wir sehr viele Solar- und Windkraftanlagen. Um diese großen Mengen an Ökostrom dann in die unterschiedlichen Energiesektoren bringen zu können, ist Wasserstoff unabdingbar.

Das ist sicher eine etwas plakative Beschreibung der Energiewende. Sie zeigt aber, dass Wasserstoff nicht nur ein Megatrend ist, sondern dass es ohne Wasserstoff einfach nicht geht im Energiesektor.

Bloom Energy – Kapitalerhöhung gut abgeschlossen

Bloom Energy – Kapitalerhöhung gut abgeschlossen

Bloom Energy konnte seinen Umsatz im zweiten Quartal um 24 Prozent auf über 301 Mio. US-$ steigern. Das richtige Wachstum soll indes – wie in jedem Jahr bedingt durch Projektabschlüsse – wieder im zweiten Halbjahr liegen – da vor allem im vierten Quartal. Man geht von einer Aufteilung des Umsatzes im Verhältnis 30:70 aus, d. h., dass 70 Prozent der Umsätze – mit steigender Tendenz – in das zweite Semester fallen.

Die Erwartung, im Geschäftsjahr einen Gesamtumsatz in Höhe von 1,4 bis 1,5 Mrd. US-$ abzuliefern, wurde bestätigt. Die Non-GAAP-Gewinnmarge soll auf das Gesamtjahr übertragen 25 Prozent ausmachen. Der Bargeldbestand konnte per 30. Juni 2023 auf beachtliche 923 Mio. US-$ erhöht werden. Hierin sind Nettoerlöse aus einer Wandelanleihe in Höhe von 560 Mio. US-$ enthalten.

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Neues Geschäftsmodell: Series 10

Industriekunden, die mindestens 10 MW an Energieleistung benötigen, macht Bloom das Angebot, via Abnahme von Strom und Wärme diese skalierbar über einen Liefervertrag – Laufzeit mindestens fünf Jahre – zu beziehen – ohne selbst in Technologie/Hardware investieren zu müssen. Der Kunde erhält Energie zu einem festgelegten kalkulierbaren Preis und das sicher 24/7. Dabei kann Bloom weiterhin Erdgas einsetzen, aber nach Verfügbarkeit auch Biogas und Wasserstoff. Zudem setzt Bloom darauf, die Abwärme – u. a. bei Rechenzentren – sinnvoll zu nutzen. Man bedenke, dass gerade Rechenzentren viel Energie für die Kühlung der Server benötigen, gleichermaßen aber die daraus entstehende Abwärme (Prozesswärme) auch nutzbar ist. Konkret:

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  • Der Kunde erhält sichere Energie zu einem festgelegten Preis über einen längeren Zeitraum. Bis zu 0,099/kWh am unteren Ende.
  • Besteht Mehrbedarf an Energie, kann das System durch die Nachlieferung zusätzlicher Energieserver innerhalb von 50 Tagen nach Vertragsabschluss je nach Wunsch (Energiemenge) ausgebaut werden.
  • Keine Upfront-Investitionen erforderlich. Bloom stellt die Energieserver und die Infrastruktur ohne zusätzliche Kosten für den Kunden.
  • Installierung, Service (Maintenance) und Management der Server erfolgt durch Bloom Energy.
  • Die Systeme sind so ausgelegt, dass sie mit Erdgas, Biogas und Wasserstoff – je nach Kundenwunsch und Verfügbarkeit – betrieben werden können. Auch der Switch von einem auf den anderen Energieträger stellt kein Problem dar.
  • Die Energie kann direkt vom Kunden angefordert werden, aber auch durch einen Versorger, der den Kunden mit Energie beliefert. Je nach Wunsch. Bloom arbeitet dabei mit Energieversorgern aller Art zusammen.

Themenfeld Wärme

Mehr als 50 Prozent der Energie, die für Unternehmen zum Einsatz kommt, ist Prozesswärme. Dieser Bereich ist mit am wichtigsten in Sachen Dekarbonisierung. Steigende Energiepreise sind eine zusätzliche Herausforderung. Zum anderen führt die zunehmende Digitalisierung zu höheren Leistungsanforderungen bei den Rechenzentren und den dazugehörigen Netzwerken. Bis zu 40 Prozent der dort benötigten Energie dient zum Kühlen der Anlagen. Diese Energie wird vor allem durch Strom dargestellt. Dies ist auch in der Klimatechnik der Fall und beim Kühlen, Einfrieren. Dabei werden Hydrofluorocarbons eingesetzt (HFC), die sehr klimaschädlich sind – 100fach schädlicher als CO2.

Hier kann Bloom ansetzen, indem CHP (Combined Heat and Power = Kraft-Wärme-Kopplung) zum Einsatz kommt, da die Energieserver eine große Wärme/Hitze absondern. So gesehen ist die Wärme ein perfektes nutzbares Abfallprodukt, welches vom Industriekunden für seine Prozesswärme zum Einsatz kommen kann. Gleichermaßen lässt sich die Abwärme auch wiederum für Klimaanlagen und zum Frosten/Gefrieren einsetzen. Am Ende des Tages gelingt all dies ohne den Einsatz von HFCs.

All das spart Geld und reduziert die CO2-Emissionen wie auch den Energiebedarf. In Europa wird dies schon genutzt, nun seien aber die USA via IRA am Zug, diese Potenziale für sich zu nutzen. Bloom ist diesbezüglich mit vielen potenziellen Industriekunden in Gesprächen.

Fazit: Heute schon auf das vierte Quartal dieses Jahres setzen. Es müsste nach den Prognosen insgesamt sehr positiv ausfallen a) bezogen auf die Gewinnmarge und b) auf den zu erwartenden Umsatz: 400 bis 500 Mio. US-$. Das dritte Quartal soll sich noch auf dem Niveau des zweiten halten, also keine Überraschungen bieten. Die weitere Spekulation sollte sich auf die Einführung der Hochtemperatur-Elektrolyseure 2024 konzentrieren, da sich hiervon ein weiterer Umsatz- und Auftragseingangsschub ableiten lassen wird.

Noch macht Bloom Verluste, wird aber in 2024/25 in die Gewinnzone eintreten – und das dann mit hohem nachhaltigem Zuwachs, so meine Erwartung. Zudem wird der Themenkomplex Wasserstoff (Produktion, Einsatz, steuerliche Anreize via IRA) für Bloom immer wichtiger. Die Börse wird nicht umhinkommen, die langfristigen Perspektiven in die Börsenbewertung einfließen zu lassen. Bloom erscheint mir sehr gut aufgestellt im Themenkomplex Energie und Wasserstoff. Ziel: Mehr als 50 US-$ in zwei Jahren. Einsammeln und liegen lassen. Die Börse antizipiert all dies.

Risikohinweis

Jeder Anleger muss sich immer seiner eigenen Risikoeinschätzung bei der Anlage in Aktien bewusst sein und auch eine sinnvolle Risikostreuung bedenken. Die hier genannten BZ-Unternehmen bzw. Aktien sind aus dem Bereich der Small- und Mid-Caps, d. h., es handelt sich nicht um Standardwerte, und ihre Volatilität ist auch wesentlich höher. Es handelt sich bei diesem Bericht nicht um Kaufempfehlungen – ohne Obligo. Alle Angaben beruhen auf öffentlich zugänglichen Quellen und stellen, was die Einschätzung angeht, ausschließlich die persönliche Meinung des Autors dar, der seinen Fokus auf eine mittel- und langfristige Bewertung und nicht auf einen kurzfristigen Gewinn legt. Der Autor kann im Besitz der hier vorgestellten Aktien sein.

Plug Power – Noch keine Kaufempfehlung

Plug Power – Noch keine Kaufempfehlung

Plug Power berichtet über eine Vielzahl an Projekten rund um Wasserstoff, dessen Produktion, den Einsatz und die zukünftigen Märkte, in denen man aktiv ist und sich als Frontrunner empfindet. Da sprechen Unternehmensvertreter von einer H2-Produktionsstätte in Georgia, die die größte ihrer Art in den USA sei. Man sei überall aktiv – bei den Stacks, den Kryo-Technologien (Verflüssigung), den Elektrolyseuren und wasserstoffbasierten Fahrzeugen.

Die Zahlen sprechen indes noch eine ganz andere Sprache: Der Umsatz zog zwar um beachtliche 70 Prozent auf über 260 Mio. US-$ im zweiten Quartal an. Nur stieg der Quartalsverlust ebenfalls um 58 Prozent auf minus 236,4 Mio. US-$ bzw. minus 0,40 US-$ pro Aktie (minus 0,26 US-$/Aktie war die Erwartung für das zweite Quartal). Die Liquidität nahm spürbar auf nur noch circa 1 Mrd. US-$ ab, wobei der CFO erwartet, dass Plug in den kommenden 12 bis 18 Monaten zwischen 1 und 1,5 Mrd. US-$ an neuer Liquidität benötigt.

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Kommt da demnächst ein Offering (Aktienplatzierung) oder wird ein Kredit im Rahmen des IRA durch das Department of Energy (DoE) in Höhe von über 1 Mrd. US-$ aufgenommen? Am besten würde sich eine Wandelanleihe im Volumen von 1 bis 2 Mrd. US-$ anbieten, da große Fonds vor allem auf „grüne Anleihen“ setzen, die dem Thema Nachhaltigkeit entsprechen sollen und auch das Kapital ausreichend vorhanden ist. Die Börse ist indes skeptisch aufgestellt und ließ den Aktienkurs einbrechen.

„Bis Ende 2023 wollen wir 1,4 Mrd. US-$ Umsatz erzielen, mehr als 200 Tonnen flüssigen grünen Wasserstoff in Betrieb nehmen und der größte Global Player werden, mehr als 400 Mio. US-$ an Elektrolyseurverkäufen überschreiten, 30 Megawatt an stationären Stromerzeugungsprodukten in Betrieb nehmen, die als substanzielle Quelle für wiederkehrende Einnahmen für Plug dienen werden, und schließlich den Weg der Rentabilität für alle unsere Investoren klar aufzeigen.“

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Plug-Quartalsbericht

Für mich alles Worthülsen – aber realistisch? Die Prognosen werden aufrechterhalten: 1,2 bis 1,4 Mrd. US-$ Umsatz gelten als Ziel für das Gesamtjahr 2023. Die Pläne sind gewaltig. Allein im Unternehmensfeld Elektrolyse wird eine Leistung von 7,5 GW erwartet. Die aktuellen Zahlen (Auftragsbuch mit einem Gegenwert von circa 224 Mio. US-$ für Elektrolyse) sprechen eine andere Sprache. Die Zielgrößen entsprechen einem Umsatzpotenzial von bis zu 5 Mrd. US-$. Realistisch? Wann?

Es gibt viele neue Standorte in der Welt für den Einsatz von Wasserstoff in Gabelstaplern, wie dies ja die Geschäftsgrundlage mit Kunden wie Amazon und Walmart ist. Nur müsste Plug den verflüssigten Wasserstoff selbst produzieren und daran Geld verdienen, statt diesen sogar mit Verlust von Dritten einzukaufen, so meine Einschätzung. Jeder Neukunde bringt dann ein Verlustgeschäft mit, so meine subjektive Sichtweise.

Plug kalkuliert den Preis für Wasserstoff basierend auf 0,03 US-$ pro kWh in den USA mit 2,75 US-$ pro kg. In Europa aufgrund von Auflagen und dem Strompreis circa 0,75 US-$ pro kg höher. Bezieht man indes Kosten wie die Verflüssigung und den Transport mit ein, dann gelten 4,50 bis 5 US-$ pro kg als realistische Grundlage. Hier wird dann der Zuschuss via IRA in Höhe von 3 US-$ pro kg seinen positiven Einfluss haben (Gewinnmarge).

Fazit: Plug Power wird noch länger brauchen, bis die Aktie zum Kauf empfohlen werden kann. Nach der Platzierung einer Wandelanleihe (Erwartung/Vision) und dann ausreichender Liquidität für all die ehrgeizigen Pläne muss neu nachgedacht werden. Das Unternehmen hat sehr gutes Potenzial, ein Top-Player in Sachen Wasserstoff zu werden. Kritisch sollte man aber noch sein, da Plug an sehr vielen Projekten (Aufbau von Kapazitäten) parallel arbeitet, sich eventuell zu breit aufstellt und dies an vielen unterschiedlichen Baustellen zur selben Zeit und dann auch noch international unterwegs ist. Weniger ist mehr, würde ich da sagen. Das Unternehmen ist für mich – nach Studium des 10-Q (Quartalsbericht) – zu wenig transparent. Ab 7 US-$ setze ich auf den Einstieg.

Risikohinweis

Jeder Anleger muss sich immer seiner eigenen Risikoeinschätzung bei der Anlage in Aktien bewusst sein und auch eine sinnvolle Risikostreuung bedenken. Die hier genannten BZ-Unternehmen bzw. Aktien sind aus dem Bereich der Small- und Mid-Caps, d. h., es handelt sich nicht um Standardwerte, und ihre Volatilität ist auch wesentlich höher. Es handelt sich bei diesem Bericht nicht um Kaufempfehlungen – ohne Obligo. Alle Angaben beruhen auf öffentlich zugänglichen Quellen und stellen, was die Einschätzung angeht, ausschließlich die persönliche Meinung des Autors dar, der seinen Fokus auf eine mittel- und langfristige Bewertung und nicht auf einen kurzfristigen Gewinn legt. Der Autor kann im Besitz der hier vorgestellten Aktien sein.

 

 

Point Twelve gewinnt Start-up-Pitch

Point Twelve gewinnt Start-up-Pitch

Start-ups stehen für Innovation – für JungunternehmerInnen, die mit disruptiven Ideen neue Produkte oder Dienstleistungen in die Welt bringen. Ihnen gemein ist, dass sie Geld für die Gründungs- und Markthochlaufphase benötigen. Aber woher nehmen, wenn nicht stehlen? Investoren sind da nicht nur hilfreich, sondern geradezu notwendig, um Ideen realisieren zu können. Damit Start-ups und Investoren zueinander finden, gibt es verschiedene Akteure und unterschiedliche Veranstaltungsformate, so wie H2UP, die am 20. Juni 2023 in Essen die Hydroverse Convention veranstaltet haben.

Die Location war kolossal: das Colosseum Theater im Essener Westviertel – eine ehemalige Industriehalle der Friedrich Krupp AG. Abgesehen von der angekündigten nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministerin Mona Neubaur waren über 350 InvestorInnen, EntwicklerInnen und EntscheiderInnen aus der europäischen Wasserstoffwirtschaft erschienen.

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Im Mittelpunkt standen die insgesamt 20 anwesenden Start-ups, von denen sich zwölf an einem Wettbewerb beteiligten, bei dem sie ihre Ideen in kurzen Pitches präsentierten und Fragen einer Jury beantworteten. Vom Ein-Mann-Unternehmen bis zum europäischen Bushersteller waren unterschiedlichste Akteure vertreten.

Als Sieger aus diesem männerdominierten Pitch ging die einzige Frau hervor: Flore de Durfort (s. Foto). Als CEO und Mitgründerin von Point Twelve präsentierte sie souverän und charmant, wie sie mit ihren PartnerInnen dazu beitragen kann, möglichst zügig und einfach Wasserstoffprodukte weitestgehend automatisch zertifizieren zu lassen. De Durfort erläuterte gegenüber HZwei: „Die IoT- und SaaS-Plattform von Point Twelve ermöglicht es Herstellern energieintensiver Güter, ihre Produktion einfach und kontinuierlich als grün zu zertifizieren und zu monetarisieren. Durch die Automatisierung alter, manueller, intransparenter und nicht skalierbarer Zertifizierungs- und Verifizierungsprozesse sparen wir bis zu 90 Prozent Zeit im Prozess und schaffen Vertrauen in grüne Produkte.“

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Weiter erklärte sie: „Der anfängliche Schwerpunkt liegt auf der Zertifizierung von nachhaltigen Gasen und Kraftstoffen, insbesondere aus grünem, erneuerbarem Strom und Wasserstoff. Wir haben uns bewusst dafür entschieden, mit der Wasserstoffzertifizierung zu beginnen – einem Kernstück der industriellen Dekarbonisierung, bei dem die Probleme rund um die Zertifizierung und die Bereitschaft zum Outsourcing am größten sind.“

Organisiert wurde die Hydroverse Convention von der H2UP GmbH, einem Essener Acht-Personen-Unternehmen, das sich insbesondere der Verknüpfung von Firmen, Hochschulen, Forschungsinstituten und Investoren verschrieben hat. Unterstützt wird es vom Wirtschaftsministerium Nordrhein-Westfalen sowie den inzwischen vier Anteilseignern OGE, RAG Stiftung, TÜV Süd und DLR.

 

Grünes H2 für Musik-Festivals

Grünes H2 für Musik-Festivals

Immer mehr Festivals setzen auf Nachhaltigkeit. Nicht nur in Wacken, das in diesem Jahr – mal wieder – durch die dortige Schlammschlacht Schlagzeilen machte, wird nicht nur Ökostrom, sondern auch Wasserstoff eingesetzt. Auch in Lingen wurden beim diesjährigen Lautfeuer-Festival am 7. und 8. Juli die Bühne, die Beleuchtung sowie weitere Technik nahezu komplett mit grünem Strom aus Wasserstoffgeneratoren versorgt.

Seit 1981 findet in Lingen ein Abifestival statt, das alljährlich bis zu 20.000 Gäste anzieht unter dem Motto „Umsonst & Draußen“. In Zusammenarbeit mit der H2-Region Emsland und mit Unterstützung seitens der Stadt Lingen sowie des Landkreises wurde bereits im vergangenen Jahr ein Energiekonzept entwickelt, bei dem statt der konventionellen Dieselgeneratoren eine Brennstoffzelle eingesetzt wird. „Für diesen neuartigen Ansatz erhielt das Lautfeuer den Innovationspreis der deutschen Veranstaltungsbranche“, teilte Ines Fischer, Vorsitzende des Vereins Abifestival seit 1981 e.V., mit. In diesem Jahr kam noch eine zweite Brennstoffzelle dazu, so dass fast eine Komplettversorgung möglich war.

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GP Joule unterstützt bereits seit 2018 das Wacken Open Air und versorgt das norddeutsche Metal-Festival mit Strom aus grünem Wasserstoff. Das selbst produzierte H2-Gas wird in zwei H₂Genset-Modulen von SFC Energy in Strom umgewandelt. Der gewonnene Strom aus erneuerbarer Energie wird dann von der Eröffnung am Montag, 31. Juli bis zum Ende des Festivals eingesetzt. Zusätzlich setzte GP Joule einen seiner eFarm-Wasserstoffbusse als Shuttle für die Gäste ein.

CEO Ove Petersen erklärte: „Grün und schwarz, das passt im Norden zusammen – das beweisen das Wacken Open Air und GP Joule.“ Peter Podesser, CEO von SFC Energy, ergänzte: „Brennstoffzellen auf Basis von grünem Wasserstoff sind eine perfekte Lösung für die sichere, mobile Energieversorgung von Open-Air-Veranstaltungen.“

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