Im Brennstoffzellen-Auto um die Welt

Am 29. Januar 2011 hat die erste Weltumrundung mit einem Brennstoffzellenauto begonnen. Der Mercedes-Benz F-CELL World Drive startete anlässlich des von der Daimler AG definierten 125. Geburtstages des Automobils, denn am 29. Januar 1886 hatte Carl Benz die Idee des „Fahrzeugs mit Gasmotorenbetrieb“ beim Berliner Patentamt eingereicht. Außerdem stellte im gleichen Jahr Gottlieb Daimler seine Motorkutsche fertig.
Die Langstreckenfahrt führt die drei an den Start gegangenen B-Klasse-F-CELL-Modelle innerhalb von insgesamt 125 Tagen durch 14 Länder und über vier Kontinente. Die Fahrzeuge stammen aus der Produktionsreihe einer ersten Serie von Brennstoffzellenautos, die Daimler Ende 2009 begonnen hat und die für Test- und Demonstrationszwecke gebaut werden. Im Rahmen dieses Dauertests soll jedes Fahrzeug rund 30.000 Kilometer zurücklegen. Nach der Auftaktveranstaltung in Stuttgart mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und zahlreichen Prominenten ging die erste Etappe nach Paris. Dann fuhr das Trio weiter nach Lyon und über die Pyrenäen nach Barcelona, Madrid und Lissabon. Die Fahrstrecke betrug bis dahin 3.250 km in Europa. Weiter ging es per Flugzeug über den Atlantik, um dort die nächsten Etappen quer durch Nord-Amerika zu absolvieren. Anschließend ging es an der Südküste Australiens entlang. Am 22. April startet dann in China der letzte Abschnitt des F-CELL World Drive: Die 44-tägige Heimreise über Kasachstan, Russland, Norwegen bis zurück nach Stuttgart.
Dr. Thomas Weber, Mitglied des Vorstandes und Leiter der Daimler-Entwicklungsabteilung, sagte: „Unser F-CELL World Drive dient auch dazu, Regierungen und Energieversorger zum Aufbau einer geeigneten Tankinfrastruktur zu motivieren.“ Da die Wasserstoffversorgung noch nicht überall gesichert ist, wird ein H2-Tankwagen des Gaseherstellers Linde an den jeweiligen Start- und Zielorten eingesetzt. Hierbei handelt es sich um einen Mercedes-Benz Sprinter, der mit einer 700-bar-Betankungseinheit ausgestattet wurde.

Tankstelle für solaren Wasserstoff

Tankstelle für solaren Wasserstoff

Das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE) kümmert sich nicht nur – wie allein der Name vermuten ließe – um Solarenergie. Schon seit Jahren beschäftigen sich die in Freiburg ansässigen Wissenschaftler auch intensiv mit Wasserstoff und Brennstoffzellen. Dieses Engagement soll jetzt in ein einmaliges Solar-Wasserstoff-Konzept münden: In eine Tankstelle, an der solar erzeugter Wasserstoff bereitgestellt wird.
Nachdem der Bau dieser neuen Solar-Wasserstoff-Tankstelle bereits während der f-cell 2010 Ende September in Stuttgart angekündigt worden war, erfolgte Ende 2010 die Konkretisierung: Nach der aktuellen Planung soll in Freiburg in unmittelbarer Nähe zum Fraunhofer ISE die gesamte Energieumwandlungskette von der Sonnenenergie bis zum Fahrzeugtank realisiert werden. Vor Ort werden eine Photovoltaik-Anlage, ein Elektrolyseur inklusive Kompressionsanlage, ein H2-Speicher sowie eine Zapfsäule errichtet. Dazu sagte Dr. Christopher Hebling, Abteilungsleiter Energietechnik am Fraunhofer Institut: „Das Fraunhofer ISE bringt hier über 20 Jahre Erfahrung sowohl in der Solarenergie- als auch in der Wasserstofftechnologieforschung ein.“
Die Bauarbeiten werden mit Mitteln des Baden-Württembergischen Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr unterstützt und sollen bis Ende 2011 abgeschlossen sein. Ministerialrat Stefan Gloger, Leiter des Referats Forschung, Umwelttechnik, Ökologie im Landesumweltministerium, erklärte: „Das Land Baden-Württemberg misst der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie seit vielen Jahren große Bedeutung bei, sowohl für die stationäre Nutzung als auch im Bereich der Elektromobilität.“ Im Rahmen des Landesinfrastrukturprogramms (LIP) für Wasserstoff und Brennstoffzellentechnologie werden drei Regionen in dem südwestlichen Bundesland besonders gefördert: Stuttgart, Karlsruhe und auch Freiburg. In der Landeshauptstadt Stuttgart ist eine Wasserstofftankstelle am Gaskessel in der Talstraße geplant. Darüber hinaus ist dort über die Modellregion Elektromobilität eine Vielzahl an Teilprojekten angesiedelt (s. HZwei-Heft Jul. 2010). Eine weitere H2-Station wird am Karlsruher Institut für Technologie KIT auf dem Campus Nord in Eggenstein-Leopoldshafen mit einer Versorgung aus regenerativen Quellen entstehen. Beide sollen nach der so genannten „cold-fill“-Methode arbeiten, bei der gekühlter Wasserstoffs (-40 °C) mit 700 bar innerhalb von drei Minuten getankt werden kann. Die dritte Tankstelle kommt nach Freiburg.
Parallel zum Aufbau dieser H2-Station koordiniert das Fraunhofer ISE ein Demonstrationsprojekt, das den Einsatz von Brennstoffzellenfahrrädern in Freiburgs Innenstadt zum Inhalt hat. Darüber hinaus startete am 25. Oktober 2010 der Bau eines neuen Laborgebäudes am ISE, das mittlerweile auf über 1.000 Mitarbeiter angewachsen ist.

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