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Beitrag von Max Deml

5. März 2025

Titelbild: Linde plc

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Nächste Durststrecke für Wasserstoff-Aktien?

Bis zur Profitabilität kann es noch viele Jahre dauern

Die Politik hat große Pläne, und um schädliche Treibhausgase zu reduzieren, steckt sie Milliardensummen in den Ausbau von Produktion und Leitungsnetzen für „grünen“ Wasserstoff. 2050, so eines der ambitionierten Ziele, soll dessen Anteil am gesamten Energieverbrauch in der EU möglichst auf über 20 Prozent steigen. Allein in Deutschland will man rund 19 Mrd. Euro in das geplante H2-Kernnetz investieren, das bis 2032 auf eine Länge von über 9.000 Kilometer in allen Bundesländern anwachsen soll. Durch diese Pipelines soll dann Wasserstoff von den norddeutschen Häfen zu den Speichern bzw. Kraftwerken fließen. Im Endausbau – rund 60 Prozent des Netzes sind ehemalige Erdgasleitungen – soll die Einspeisekapazität laut Bundesnetzagentur über 100 Gigawatt betragen.

Um den für das Jahr 2030 prognostizierten Bedarf von 130 TWh grünem Wasserstoff decken zu können, müssen schätzungsweise rund 70 Prozent davon importiert werden. Es ist jedoch längst nicht sichergestellt, dass die anderen 30 Prozent – trotz Förderungen – auch zu wirtschaftlich sinnvollen Preisen im Inland erzeugt werden können.

Laut einer Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung wurden in inzwischen über 60 Ländern H2-Programme implementiert. Von der für 2023 angekündigten Produktionskapazität in weltweit über 1.200 Projekten war bis Ende 2023 aber nur ein kleiner Bruchteil von sieben Prozent aufgebaut. Ein Grund dafür ist auch, dass es noch ungewiss ist, wie sich die Energiepreise, die CO2-Steuern und die staatlichen Förderungen in den nächsten Jahren entwickeln werden, denn das für die Ausbaupläne nötige Förderbudget von weltweit fast einer Billion Euro innerhalb der nächsten sechs Jahre (bis 2030) ist längst noch nicht zugesagt – und wird in Zeiten zunehmender Staatsverschuldung wohl immer schwerer aufzubringen sein.

Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme in Freiburg hat im Forschungsprojekt HYPAT, das einen „Globalen Wasserstoff-Potenzialatlas“ entwickelt, für verschiedene Standorte in potenziellen Lieferländern – von Brasilien bis zu den Vereinigten Arabischen Emiraten – die jeweiligen Kosten abgeschätzt. Je nach untersuchtem „Power-to-X“-Produkt (insgesamt fünf, neben Flüssigwasserstoff z. B. Ammoniak oder Methanol) und Speicher- bzw. Transportmöglichkeit (Pipeline oder Schiff) sind im Jahr 2030 Wasserstoff-Kilopreise von 3,50 bis 6,50 Euro zu erwarten, die bis 2050 auf 2,00 bis 4,50 Euro sinken könnten.

Einer der Einflussfaktoren ist dabei der Wasserverbrauch, denn pro Kilo Wasserstoff benötigt man für die Elektrolyse (inkl. Kühlung der Anlagen) bis zu 20 Liter Wasser, das in manchen Regionen nur durch aufwendige Verfahren, wie z. B. Meerwasserentsalzung, gewonnen werden kann.

Börsennotierte Unternehmen im H2-Sektor
Mit Ausnahme von großen Konzernen wie dem französischen Industriegase-Produzenten Air Liquide SA oder der Linde plc, bei denen nur ein Bruchteil des Umsatzes auf Wasserstoff entfällt, schreiben die meisten börsennotierten Unternehmen, die mit der Forschung, Produktion oder Infrastruktur im Bereich Wasserstoff zu tun haben, seit Jahren Verluste. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Aktien – siehe Kennzahlen-Tabelle zu 21 Unternehmen – in den zwölf Monaten von Februar 2024 bis Januar 2025 oft um mehr als 50 Prozent gesunken sind, zwei sogar um 96 Prozent. Bezogen auf die Höchstkurse von vor drei bis vier Jahren liegen die Kurse nicht selten sogar um über 90 Prozent tiefer.

Viele Erwartungen haben sich nicht erfüllt bzw. Projekte haben sich stark verzögert. Aber trotz ansteigender Bilanzverluste liegen die Börsenwerte meist noch erheblich über den jeweils letzten Jahresumsatzzahlen.

Air Liquide SA
Air Liquide SA

Einige kleinere Unternehmen mussten schon vor Jahren Insolvenz anmelden, so z. B. der kanadische Druckbehälterhersteller Dynetek Industries, die Berliner Heliocentris Fuel Cells AG, die Syngas International oder der norwegische Brennstoffzellen-Hersteller Teco 2030, der eine „Gigafactory“ für Lkw- und Schiffsantriebe geplant hatte. Auch die nicht börsennotierte Hydrogen eMobility AG (mit Sitz im Wiener Schloss Schönbrunn) wurde 2023 liquidiert. Die Börsenwerte einiger Small Caps wie der schwedischen Cell impact AB oder des US-amerikanischen Hydrogen Engine Center sind auf wenige Mio. Euro oder sogar unter 1 Mio. Euro gesunken.

Andere Unternehmen, wie z. B. das seit Oktober 2020 börsennotierte dänische Nel-Spin-off Everfuel A/S, dessen Aktien letztmals Ende 2024 gehandelt wurden, wurden übernommen. Everfuel hat 2023 mit rund 75 Beschäftigten den Umsatz um 128 Prozent auf rund 5,7 Mio. Euro gesteigert, allerdings stieg auch der Verlust von knapp 16 Mio. Euro auf rund 28 Mio. Euro. Der Kurs an der Heimatbörse Oslo sank von über NOK 183 (Anfang 2021) bis Mai 2024 auf unter NOK 11 (was einem Börsenwert von immer noch fast 80 Mio. Euro entsprach).

Zu diesem Zeitpunkt war eine Wasserstoff-Pipeline zwischen Dänemark und Deutschland geplant, für die Everfuel ab 2028 jährlich rund 10.000 Tonnen grünen Wasserstoff (RFNBO, also nicht-biologischen Ursprungs) liefern sollte (was eine Elektrolyseurkapazität von mindestens 100 MW erfordert hätte). Nun wanderten die freien Everfuel-Aktien – zwangsweise – zum Kurs von NOK 13 über die Faro BidCo ApS an Infrastruktur-Investmentfonds, die von der Swiss Life Asset Management AG beraten werden.

Wieder andere Aktien, wie z. B. die der kanadischen PowerTap Hydrogen Capital Corp. (www.powertapcapital.com), vormals ein Cannabis-Start-up, werden kaum mehr gehandelt, nachdem man den Plan, ein H2-Tankstellennetz in USA und Kanada aufzubauen, nicht realisieren konnte. Der Kurs sank von rund USD 50 (2021) auf unter USD 0,01.

PowerTap Hydrogen Capital Corp
PowerTap Hydrogen Capital Corp.

 

Stark gesunken, von NOK 25 auf unter NOK 1, ist auch der Kurs der 2017 gegründeten und seit 2021 börsennotierten Havila Kystruten AS, die vier mit Wasserstoff-Batterien betriebene Passagierschiffe (vor allem für Touristen) entlang der norwegischen Küste von Bergen bis Kirkenes betreibt und seit dem Start jedes Jahr mehr Verluste (2023 z. B. über NOK 900 Mio.) als Umsatz (ca. NOK 764 Mio.) gemacht hat.

Havila Kystruten AS
Havila Kystruten AS

Es folgen – in alphabetischer Reihenfolge – Details zu mehr oder weniger wichtigen H2-Aktien:

Ballard Power Systems
Das 1979 (anfangs mit dem Ziel der Erforschung und Entwicklung von Lithium-Batterien) gegründete und seit 1993 börsennotierte Unternehmen hat im Bereich Brennstoffzellen mehr als 30 Jahre lang Verluste in Milliardenhöhe immer wieder durch Kapitalerhöhungen finanziert. Die Automotive Fuel Cell Cooperation (AFCC), die Sparte für Automobilantriebe, wurde 2008 zu rund 80 Prozent an Daimler und Ford verkauft und 2018 wieder aufgelöst, wobei der Großteil des Maschinenparks wieder zurück an Ballard Power ging. 2018 beteiligte sich Weichai Power mit rund 20 Prozent an Ballard Power, um dessen Technologie auch für Lkw und Busse in China einzusetzen. Ende 2024 erhielt der Brennstoffzellenpionier vom Eisenbahnbetreiber Canadian Pacific Kansas City einen weiteren Lieferauftrag für 98 Wasserstoffmotoren, die die Dieselmotoren der Lokomotiven ersetzen sollen – zum „Auftanken“ gibt es an der Strecke bereits die ersten Wasserstofftankstellen.

Ballard Power Systems
(Ballard Power Systems, in Euro)

Bloom Energy
Zu den wenigen Kursgewinnern im Jahr 2024 zählt Bloom Energy aus dem kalifornischen San Jose. Das 2002 von vier ehemaligen NASA-Mitarbeitern gegründete Unternehmen hat sich auf die Herstellung von Brennstoffzellen für die stationäre Stromversorgung spezialisiert. Trotz eines geringeren Umsatzes von $ 330 Mio. (-18 %) konnte im 3. Quartal 2024 der Verlust von $ 169 Mio. im Vorjahreszeitraum auf unter $ 15 Mio. gesenkt werden.

Bloom Energy
Bloom Energy

Ceres Power Holdings plc
Das 2004 gegründete britische Unternehmen entwickelt Elektrolyse-Technologien für grünen Wasserstoff sowie Brennstoffzellen zur Stromproduktion in den Geschäftsbereichen SOFC (solid oxide fuel cell) und SOEC (solid oxide electrolysis cell). Es gehört zu rund 37 Prozent den beiden Hauptaktionären Weichai Power und Robert Bosch GmbH.

Ceres Power Holdings Plc
Ceres Power Holdings plc

Enapter AG
Das Unternehmen mit Hauptsitz in Deutschland und einem Forschungs- und Produktionsstandort in Italien hat Elektrolyseure in Einkern- und Mehrkernsystemen (Singlecore und Multicore) entwickelt und inzwischen an über 350 Kunden in über 50 Ländern verkauft, von Energie- und Transport- bis zu Heizungs- und Telekommunikationsunternehmen. Nachdem sich Projekte verzögert haben, hat das Management im November die Umsatzprognose für 2024 von 34 Mio. Euro auf 22 bis 24 Mio. Euro gesenkt – der Jahresverlust könnte die 10-Mio.-Euro-Marke erreichen. Ein Teil des Auftragsbestands von rund 50 Mio. Euro kommt von der US-Tochter Clean H2 Inc. (www.cleanh2.energy), die vom Inflation Reduction Act profitiert, der auch die Förderung von Wasserstoff-Anwendungen umfasst.

Enapter AG 1
Enapter AG

 

FuelCell Energy
Das Unternehmen mit Sitz in Danbury, USA, das primär im Bereich der industriellen Produktion tätig ist, wurde im Jahr 1969 gegründet und beschäftigte zum Ende des letzten Geschäftsjahres 591 Mitarbeiter. Den Vorsitz in der Geschäftsführung hat Jason B. Few inne. Die größten Anteilseigner sind The Vanguard Group, Inc., BlackRock Fund Advisors und Legal & General Investment Management Ltd.

FuelCell Energy
FuelCell Energy

 H2 Core AG
Die H2 Core Systems GmbH, ein Spin-off der TC-Hydraulik Gruppe, wurde als Sacheinlage mit 36 Mio. Euro bewertet und gegen 10 Mio. Aktien (an die Gesellschafter TC Holding GmbH, World Wide Green Holding GmbH, Blugreen Company Ltd. und Enapter AG) in die MARNA Beteiligungen AG eingebracht, die den bisherigen Geschäftsbereich (Schiff-Finanzierung) verlassen hat und in H2 Core AG umfirmiert worden ist. Zusammen mit dem vorherigen Grundkapital von rund 1,5 Mio. Aktien und einer Kapitalerhöhung Mitte 2024 (324.826 neue Aktien wurden zu 2,20 Euro je Aktie ausgegeben) gab es Ende 2024 also über 11,8 Mio. Aktien. Im ersten Halbjahr 2024 stiegen die Umsätze des Systemintegrators (mit Kunden in Europa, Asien, Südamerika und den USA) um 48 Prozent auf rund 3,13 Mio. Euro, der Verlust auf 2,5 Mio. Euro. Hauptlieferant der für die wasserstoffbasierten Plug-and-Play-Energieversorgungslösungen von H2 Core nötigen Elektrolyseblöcke (Stackmodule) ist die Enapter AG.

H2 Core AG
H2 Core AG

HydrogenPro ASA
Das Hauptprodukt des auf Wasserstoff und erneuerbare Energien spezialisierten Unternehmens ist ein alkalischer Hochdruckelektrolyseur. Mit der übernommenen dänischen Advanced Surface Plating ApS wurden innovative Beschichtungen entwickelt. Die Anlagen können je nach Kundenwunsch angepasst werden. Hauptaktionäre sind der österreichische Anlagenbauer Andritz AG (23 %) und die japanische Mitsubishi Heavy Industries (17 %).

Hydrogenpro ASA
HydrogenPro ASA

 Industrie De Nora S.p.A
Das schon 1923 (von Oronzio De Nora) gegründete und seit 2022 börsennotierte Mailänder Unternehmen zählt zu den Weltmarktführern im Bereich der Elektrochemie. Zur Produktpalette gehören neben Elektroden und Beschichtungen für diverse Branchen (z. B. Chlorchemie), Elektronik-Komponenten, Wasserfiltern und Desinfektionstechnologien auch Komponenten für die Wasserstoff-Elektrolyse. De Nora ist in zehn Ländern präsent – in Italien, Japan und USA gibt es auch Forschungszentren – und nach dem Thyssenkrupp-Konzern mit knapp 25 Prozent der zweitgrößte Aktionär der thyssenkrupp nucera AG & Co. KGaA. 2023 stieg der Umsatz nur minimal, auf gut 856 Mio. Euro, der Gewinn aber um 158 Prozent auf 231 Mio. Euro. 2022 und 2023 wurden Dividenden (jeweils 0,12 Euro je Aktie) ausgeschüttet. Die Eigenkapitalquote ist mit zuletzt 68 Prozent relativ hoch, aber der Gewinn dürfte 2024 erheblich (schätzungsweise auf unter 80 Mio. Euro) zurückgegangen sein – wie auch der Aktienkurs, der von über 20 Euro (Mitte 2023) auf unter 7 Euro im Februar 2025 gesunken ist.

Industrie De Nora SpA
Industrie De Nora S.p.A.

 ITM Power PLC
Das 2001 gegründete britische Unternehmen (www.itm-power.com) ist eines der etabliertesten Unternehmen der Elektrolyse-Branche in Europa, wenn auch hier die Umsätze im Vergleich zum Börsenwert noch sehr gering sind. ITM Power, zu dessen drei Großaktionären auch Linde gehört, hat u. a. ein Joint Venture (50/50) mit Linde gegründet: Die ITM Linde Electrolysis GmbH (ILE GmbH) will in Leuna die weltgrößte Elektrolyseur-Anlage realisieren. ITM Power bietet mehrere Elektrolyseur-Modelle an, von Trident (2 MW) und Neptune bis Poseidon (20 MW) für Großprojekte. Der Aktienkurs sank von 7,17 Pfund (Anfang 2021) um über 95 Prozent auf unter 0,35 (Februar 2025), was einem Börsenwert von immer noch fast 220 Mio. Pfund entspricht, fast dem zehnfachen Umsatz der letzten vier Quartale.

ITM Power PLC
ITM Power PLC

 McPhy Energy S.A.
Das Unternehmen mit Hauptsitz in Grenoble und mehreren Tochtergesellschaften wie der McPhy Energy Deutschland GmbH sieht sich als “Entwickler und Hersteller von Anlagen zur Produktion und Distribution von kohlenstofffreiem Wasserstoff“. Die Standorte in Frankreich, Deutschland und Italien bieten neben Elektrolyseuren auch Speicherbehälter sowie Systeme, u. a. für den Energie- und Transportbereich, an. Die Umsatzprognose für das Geschäftsjahr 1.2.24 bis 31.1.25 wurde im Herbst 2024 von 18 bis 22 Mio. Euro auf 11 Mio. Euro reduziert.

McPhy Energy SA
McPhy Energy S.A.

Nel ASA
Die schon 1927 gegründete norwegische Firma hat sich nach der Elektrolyse auch auf die Infrastruktur (Bau von Wasserstofftankstellen und -zapfsystemen, hauptsächlich für den Verkehr) spezialisiert und 2017 mit Hexagon Composites und PowerCell Sweden das Joint Venture Hyon für den Bereich von Wasserfahrzeugen mit Brennstoffzellenantrieb gegründet. Im Rahmen des PosHYdon-Konsortiums ist auch eine Offshore-Wasserstoffproduktionsanlage (auf der Öl- und Gasplattform Q13a-A der Neptune Energy) geplant. Nachdem Nel-Chef Håkon Volldal 2024 nur „begrenzte Synergien zwischen den Geschäftsbereichen Betankung und Elektrolyseure“ sah, wurde die Betankungssparte unter dem Namen Cavendish Hydrogen ausgegliedert und separat in Oslo an die Börse gebracht. Cavendish hat 2023 mit NOK 330 Mio. Umsatz (+ 59%) einen ebenso hohen Verlust erwirtschaftet und angekündigt, noch im 1. Quartal 2025 rund 45 Prozent der Beschäftigten zu entlassen.

Nel ASA
Nel ASA

Nikola
Ein Trauerspiel ist die Aktie des nach Nikola Tesla benannten US-Unternehmens mit Sitz in Phoenix, Arizona. Schon bei der Präsentation des ersten „wasserstoffbetriebenen“ Lkw stellte sich heraus, dass das Werbevideo ein Fake war (man zeigte einen fahrenden Nikola-Lkw, der nicht mit Wasserstoff betrieben wurde). Es gibt Kooperationen mit deutschen Unternehmen und mit der norwegischen Nel (für ein Wasserstofftankstellen-Netz in den USA). Nach einem Hype mit Kursen von über $ 80 (split-bereinigt wären das rund $ 2.000 gewesen) und gerichtlichen Verurteilungen des ersten CEO ist die Aktie nun ein Pennystock. Der Börsenwert ist von seinerzeit zig Milliarden Dollar auf rund 50 Mio. geschrumpft, was nicht verwunderlich ist: 2023 verbuchte man bei nicht einmal $ 36 Mio. Umsatz einen Rekordverlust von über $ 864 Mio.

Nikola
Nikola

Plug Power
Das US-Unternehmen zählt zu den weltweit größten Käufern von flüssigem Wasserstoff, stellt nach der Übernahme von United Hydrogen (2021) diesen aber auch selbst her. Anfang 2025 gab es vom US-Energieministerium (DOE) über das Loan Programs Office (LPO) und im Sinne der Justice40-Initiative der Biden-Administration grünes Licht für die beantragte Kreditgarantie von 1,66 Mrd. US-Dollar. Damit sollen die Entwicklung, der Bau und der Besitz von bis zu sechs Anlagen zur Produktion von grünem Wasserstoff finanziert werden. Ein Hoffnungszeichen, nachdem man Ende 2024 die Umsatzprognose für 2025 von $ 1,5 Mrd. auf 850 bis 950 Mio. gesenkt hat.

Plug Power
Plug Power

PowerCell Sweden AB
Das 2008 gegründete Unternehmen stellt Brennstoffzellensysteme her, die fossile wie auch erneuerbare Energieträger in Wasserstoff umwandeln können. Es hat bisher durchweg Verluste produziert, mit einer Ausnahme im Jahr 2019: Da wurde durch den Verkauf einer exklusiven Produktions- und Vertriebslizenz für den S3 fuel cell stack an die Robert Bosch GmbH ein Erlös von rund 50 Mio. Euro erzielt. In den ersten drei Quartalen 2024 stieg der Umsatz um vier Prozent auf über SEK 190 Mio., allerdings fiel, wie schon im Vorjahreszeitrum mit SEK 53 t, ein Verlust von rund SEK 50 Mio. an.

PowerCell Sweden AB
PowerCell Sweden AB

Proton Motor Power Systems plc
Das britische Brennstoffzellen-Unternehmen mit der deutschen Tochter Proton Motor Fuel Cell GmbH, das auch Produkte im Bereich Wasserstoff entwickelt, kam in den letzten sieben Jahren kaum über Jahresumsätze von über 2 Mio. Pfund hinaus, 2018 und 2019 waren es nur jeweils rund 0,8 Mio. Pfund – bei jeweils meist viel höheren, oft zweistelligen Millionenverlusten. Die Eigenkapitalquote ist schon seit vielen Jahren negativ. Der Kurs sank von über 50 Pence (Anfang 2021) um mehr als 99 Prozent auf rund 0,1 Pence (Februar 2025). Um Kosten zu sparen, hat das Management Ende 2024 überlegt, die Aktie bald von der Börse zu nehmen.

Proton Motor Power Systems Plc
Proton Motor Power Systems plc

 SFC Energy AG
Das Unternehmen (vormals SFC Smart Fuel Cell AG) bietet Systeme und Komponenten mit kleinen Brennstoffzellen (10 bis 250 Watt Leistung) an, mit denen netzunabhängig und geräuschlos Strom produziert werden kann, zum Beispiel auf Campingplätzen, aber auch für militärische Anwendungen.
In den ersten drei Quartalen 2024 stieg der Konzernumsatz um 20 Prozent auf über 105 Mio. Euro, der Gewinn um 35 Prozent auf 8,7 Mio. Euro.

SFC Energy AG
SFC Energy AG

 Snam S.p.A.
Das 2001 vom Energiekonzern Eni ausgegründete Unternehmen betreibt ein Erdgastransportnetz von rund 38.000 km in und auch außerhalb Italiens sowie Gasspeicher in einer Größenordnung von 15 Prozent der Erdgasreserven in Europa. Im Wasserstoffbereich besteht ein Joint Venture mit der Industrie De Nora S.p.A., und beim großen SouthH2 Corridor-Projekt ist Snam Partner der Gas Connect Austria GmbH, der bayernets GmbH und der TAG GmbH.

Snam SpA
Snam S.p.A.

thyssenkrupp nucera AG & Co. KGaA
2024 hat das vom Konzern Thyssenkrupp abgespaltene Elektrolyse-Unternehmen (die Thyssenkrupp AG blieb mit gut 50 Prozent Hauptaktionär) das Fraunhofer IKTS als strategischen Partner für die „hochinnovative Hochtemperatur-Elektrolyse“ (SOEC-Technologie) gewonnen – und das US-Energieministerium hat thyssenkrupp nucera „ausgewählt, um die Massenproduktion von Wasserelektrolyse-Zellen und den Aufbau einer automatisierten Montagelinie dieser Zellen voranzubringen“. Im Geschäftsjahr 2023/2024 (per 30.9.24) wurde bei einem um 32 Prozent gestiegenen Umsatz von 862 Mio. Euro (davon über 500 Mio. Euro im Bereich der alkalischen Wasserelektrolyse) ein operativer Verlust von 22 Mio. Euro erwirtschaftet.

Thyssenkrupp Nucera AG Co. KGaA
thyssenkrupp nucera AG & Co. KGaA

Weichai Power
Dieser 1953 gegründete Fahrzeugtechnik-Konzern hieß bis 1992 Weichai Diesel Engine Factory und produziert auch heute noch Dieselmotoren in China. Mit Beteiligungen wie der an Ballard Power und Ceres Power hat man nun auch mit der Herstellung von Brennstoffzellenprodukten bzw. Wasserstoffanwendungen zu tun. Die Kurse der auch an deutschen Börsen gelisteten H2-Aktien pendelten in den letzten Jahren zwischen 0,93 und 2,78 Euro, zuletzt bei rund 1,70 Euro.

Weichai Power
Weichai Power

 Der Autor Max Deml (Jahrgang 1957) ist seit 1991 Chefredakteur des Börsenbriefs Öko-Invest (www.oeko-invest.net) und Autor des Handbuchs „Grünes Geld“ (8. Auflage seit 1990). Er hat 1997 den internationalen Natur-Aktienindex nx-25 entwickelt (mit 25 Mitgliedern) und 2001 den Solar-Aktienindex PPVX, der die 30 weltweit größten börsennotierten PV-Produktions-, Zuliefer- und Betreiberunternehmen enthält.

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