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Beitrag von Sven Geitmann

13. Dezember 2024

Titelbild: Dr. Sopna Sury von Hydrogen Europe

Bildquelle: Sven Geitmann

Die Zeiten für Powerpoint sind vorbei

Hoher Besuch beim Brandenburgischen Wasserstofftag

Auf dem Telegrafenberg in Potsdam geht es üblicherweise um Geologie und Klima. Der 16. Oktober 2024 stand jedoch ganz im Zeichen von Wasserstoff. Der damalige Landeswirtschaftsminister Prof. Jörg Steinbach hatte zum dritten Mal zum Brandenburger Wasserstofftag eingeladen, zu dem auch Besuch aus Brüssel erschien.

Dr. Sopna Sury, die Vorsitzende des Verwaltungsrates des europäischen Wasserstoffverbands Hydrogen Europe, stellte in Potsdam ihre Sicht auf die aktuelle politische Lage dar und erklärte nachdrücklich, dass jetzt die Zeit zum Handeln sei. Sie sagte: „Wir sollten die nächsten Monate bitte nicht verstreichen lassen. […] Die Zeiten für Powerpoint sind vorbei, jetzt geht es um konkrete Vorhaben.“

Darüber hinaus warb sie für ein „Ende des Regenbogens“, also für die Beendigung der H2-Farbenlehre. Hydrogen Europe setze sich dafür ein, statt über die Eignung von blauem oder rotem Wasserstoff zu streiten, einen CO2-Abdruck von Wasserstoff einzuführen, so dass ersichtlich sei, wie klimaschädlich die jeweiligen H2-Atome seien.

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„Es braucht Kollaboration: mit Europa, zwischen Politik und Wirtschaft, von Bund und Ländern. Wasserstoff ist Team-Play.“
                                                                                                                                                                                                                                                          Dr. Sopna Sury, Hydrogen Europe

Auch der ehemalige brandenburgische Wirtschaftsminister Jörg Steinbach appellierte an die Industrie, „ins Risiko zu investieren“. Da zukünftig ein Teil der CO2-Zertifikate vom Markt genommen werde, sei absehbar, dass die Preise für fossile Energieträger steigen würden, so der Minister, dessen vorerst letzte offizielle Veranstaltung dieser Wasserstofftag war, da sich das Landesparlament nach der Wahl neu konstituieren wird.

Kritik am H2-Kernnetz

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Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur

Deutliche Kritik mussten sich Jörg Steinbach und Klaus Müller (s. Abb. 2) für das geplante Wasserstoffkernnetz gefallen lassen. Einige Akteure machten ihrem Unmut darüber Luft, dass die ursprünglich geplante Trasse der doing-hydrogen-Pipeline zwischen Rostock und Thüringen nicht von Anfang an Teil des „H2-Autobahnnetzes“ ist (s. S. 16).

Steinbach wie auch Müller erklärten zur Nichtberücksichtigung dieses Abschnittes, die Leitung habe „nicht wirtschaftlich dargestellt werden“ können. Dem wurde entgegengestellt, dass nun westlich von Berlin ein riesiger weißer Fleck auf der Landkarte entstehe, wodurch eine ganze Region – trotz reichlich verfügbarer erneuerbarer Energien – von potentiellen H2-Vorhaben abgeschnitten werde.

Autor: Sven Geitmann

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