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Beitrag von Sven Jösting

30. Juni 2022

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Siemens Energy – Endlich finaler Schritt bei Siemens Gamesa

Gamesa-Konzept einer zukünftigen Energieversorgung, © Gamesa

Gamesa-Konzept einer zukünftigen Energieversorgung, © Gamesa

Nun ist es doch noch zu dem finalen Schritt bei der verlustreichen Siemens Gamesa gekommen: Siemens Energy wird die 67,1-%-Tochtergesellschaft, wie zu erwarten war, voll integrieren. Die Mutter kauft für 18,05 Euro pro Aktie die restlichen Aktien via Übernahmeangebot auf. Als Zwischenfinanzierung wurde ein Kredit in Höhe von 4 Mrd. Euro aufgenommen, wobei dieser sicherlich durch die Ausgabe eigener Aktien – man spricht von bis zu 2,5 Mrd. Euro – refinanziert wird. Nun kann – wie es so schön in einigen Kommentaren heißt – durchgegriffen werden, da wohl nicht alle Zahlen bei der Tochter so transparent waren und nun manche Kalkulation überdacht wird.

Das Heben von Synergien steht nun im Vordergrund. Damit kann die gemeinsame Einkaufskraft für Rohstoffe und Materialien sicherlich gestärkt werden (Kostensenkungspotentiale), was aber auch personell Reduzierungen mit sich bringen kann, also eine schlankere Personalstruktur. 30 Prozent der Managementpositionen sollen wegfallen, was bei Übernahmen und Integrationsprozessen immer gemacht wird, um schlanker in der Hierarchie und der konzerninternen Zusammenarbeit zu werden, insbesondere über kürzere Entscheidungswege.

Kostensenkungen (Synergien) in Höhe von 300 Mio. Euro im Jahr sollen gut möglich sein. Wichtiger indes ist für mich die Erwartung, dass die verschiedenen Unternehmensbereiche stärker echte Synergien, unter anderem im Bereich Wasserstoff, heben können. Ein Beispiel: Ein Kunde kann dann neben der Windanlage, offshore oder onshore, gleich den Elektrolyseur dazu kaufen, der den Wasserstoff via Windenergie produziert – mit allen weiteren Möglichkeiten der Energiegewinnung (Strom, Wärme), wie es das von Siemens Energy entwickelte H2-Fabrik-Konzept vorsieht: One-Stopp-Shopping – alles aus einer Hand.

Letztlich kann dann wieder gutes Geld verdient werden, was dann wiederum für die Börse die Grundlage ist, die Aktie wieder höher notieren zu lassen und vom Großaktionär Siemens (hält 30 % an Siemens Energy, will diesen Anteil aber abgeben) unabhängig zu werden. Die Börse teilt da meine Meinung, wie der Kursanstieg der vergangenen Tage als Reaktion auf die erfolgte Maßnahme sichtbar macht.

Fazit: Angesichts der riesigen Märkte für sichere, CO2-freie Energie wird Siemens Energy seinen Weg gehen. Die zu erwartende Gewinnung von Großaufträgen aus der ganzen Welt wird die Kursentwicklung treiben. Zudem wird Siemens Energy da besonders auf die Gewinnmarge bei den Projekten achten und hierbei Gamesa einbeziehen. In Sachen Wasserstoff stehen wir ja erst am Anfang eines neuen Megatrends. Zudem wollen sich große Kapitalsammelstellen wie BlackRock (hat bereits bei Siemens Energy investiert) verstärkt in den Bereichen an der Börse beteiligen, die im großen Feld Nachhaltigkeit unterwegs sind. Siemens Energy gehört dazu. Auch ein „buy on bad news“ lässt sich hier als Strategie ansetzen.

Risikohinweis
Jeder Anleger muss sich immer seiner eigenen Risikoeinschätzung bei der Anlage in Aktien bewusst sein und auch eine sinnvolle Risikostreuung bedenken. Die hier genannten BZ-Unternehmen bzw. Aktien sind aus dem Bereich der Small- und Mid-Caps, d. h., es handelt sich nicht um Standardwerte, und ihre Volatilität ist auch wesentlich höher. Es handelt sich bei diesem Bericht nicht um Kaufempfehlungen – ohne Obligo. Alle Angaben beruhen auf öffentlich zugänglichen Quellen und stellen, was die Einschätzung angeht, ausschließlich die persönliche Meinung des Autors dar, der seinen Fokus auf eine mittel- und langfristige Bewertung und nicht auf einen kurzfristigen Gewinn legt. Der Autor kann im Besitz der hier vorgestellten Aktien sein.

Autor: Sven Jösting, verfasst am 11. Juni 2022

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