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Beitrag von Hydrogeit

24. Februar 2022

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Kompass für die Wasserstoffwelt

Clean Hydrogen Monitor Cover

Der europäische Wasserstoffverband Hydrogen Europe hat im Oktober 2021 den Clean Hydrogen Monitor 2021 vorgestellt. Dabei handelt es sich um die mittlerweile zweite Ausgabe dieser kostenpflichtigen Übersicht, einer umfassenden Sammlung von Daten, Fakten und Analysen rund um Wasserstoffanwendungen in Europa.

Jorgo Chatzimarkakis bezeichnete den Monitor, der für 299 Euro bei Hydrogen Europe erworben werden kann, als „Kompass für die Wasserstoffwelt“. Der Geschäftsführer von Hydrogen Europe führte während der Präsentation aus, dass beispielsweise der Ertrag einer Photovoltaikanlage in Chile, Namibia oder Marokko rund doppelt so hoch ist wie in Mitteleuropa. In Nordafrika erwirtschafte eine 1-kWpeak-Anlage etwa 2.190 kWh, während es in den EU-Ländern durchschnittlich 1.051 kWh seien. Wird dieser Solarstrom in sonnenreichen Regionen für die Wasserstoffproduktion genutzt und das Gas anschließend nach Deutschland transportiert, um es dort in Brennstoffzellenautos einzusetzen, steht für den Antrieb dieselbe Energiemenge zur Verfügung, wie wenn ein Batterieauto mit Strom aus einer deutschen PV-Anlage angetrieben wird.

Gemäß der Analyse liegt die Produktionskapazität für Wasserstoff in der EU derzeit bei 10,5 Mio. t jährlich, wobei insbesondere Deutschland (2 Mio. tH2), die Niederlande (1,6 Mio. tH2) und Polen (2 Mio. tH2) die wesentlichen Mengen beisteuern. Vornehmlich wird das H2-Gas bislang noch mit thermischen Verfahren (95,5 %; z. B. per Dampfreformierung von Erdgas) hergestellt, 3,9 Prozent entfallen auf die Nebenproduktion und nur 0,1 Prozent auf Power-to-Hydrogen.

Dies erstaunt insofern nicht, da die Elektrolysekapazität 2021 „nur“ 135 MW betrug – nach 90 bzw. 100 MW 2019 bzw. 2020. Das Ziel der EU, bis 2030 rund 40 GW zu erreichen, könnte allerdings übertroffen werden. Derzeit wird bis dahin mit 118 GW gerechnet. So wollen allein die Niederlande 11 GW, Spanien 7,3 GW, Griechenland 5,4 GW und Deutschland 5,3 GW zubauen. Um dies zu erreichen, werden beträchtliche Fördersummen von den Regierungen investiert: Frankreich: 14,3 Mrd. Euro, Spanien: 9,4 Mrd. Euro, Deutschland: 7,9 Mrd. Euro, Italien: 7,8 Mrd. Euro, Rumänien: 5,1 Mrd. Euro.

1 Kommentar

  1. Joe Schmidt

    Wo fließen denn die Fördersummen hin?
    Doch nicht etwa in die Errichtung von Anlagen zur regenerativen Stromerzeugung – der Ausgangsbasis für grünen Wasserstoff?!?
    Wohl eher nicht und damit geht es also vor allem um Greenwashing … und um unser Steuergeld.
    Tut mir leid.
    Aber in den wenigsten Fällen lese ich auch nur den Hinweis, dass wir deutlich mehr regenerative Stromerzeugung benötigen – geschweige denn einen Aufruf oder gar massive Anstrengungen, dies zu erreichen. Wasserstoff für Brennstoffzellenautos ?!?
    Wo leben denn diese Experten, dass sie mit Kfz rechnen, die niemand auf der Welt in großen Stückzahlen bauen will /wird – weil sie schlicht unwirtschaftlich sind? Wasserstoff ist in anderen Bereichen unverzichtbar!
    Übrigens darf man über diese Formulierung gern noch einmal nachdenken:
    “… steht für den Antrieb dieselbe Energiemenge zur Verfügung, wie wenn ein Batterieauto mit Strom aus einer deutschen PV-Anlage angetrieben wird.”
    Dumm halt, dass ein “Batterieauto” deutlich weniger mitgeführte Energie für die gleiche Wegstrecke benötigt …

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