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Beitrag von Hydrogeit

3. November 2021

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Regionale Potenziale ausschöpfen

Regionale Wertschöpfungsketten, © H2Rivers/H2Rhein-Neckar
© H2Rivers/H2Rhein-Neckar

In der Metropolregion Rhein-Neckar und im mittleren Neckarraum entsteht ein Schaufenster für Brennstoffzellenmobilität – von der Wasserstofferzeugung über die Verteilung und den Transport bis zu den verschiedenen Mobilitätsanwendungen. Dazu werden Synergien aus dem HyPerformer-Projekt H2Rivers und dem baden-württembergischen H2Rhein-Neckar-Projekt genutzt.

Ziel beider Vorhaben ist eine klimafreundliche Mobilität, die zur Dekarbonisierung und zur Vermeidung von Lärm- und Schadstoffemissionen im Verkehrssektor in den Städten, Gemeinden und Kreisen der beteiligten Regionen beitragen soll. Zentrale Bestandteile des Umsetzungskonzepts sind die lokale Wasserstofferzeugung in regionaler Nähe zur Abnahme sowie die Erzeugung von Wasserstoff nach CertifyHy-Kriterien auf Basis erneuerbarer Energien. Dabei werden zwei verschiedene Erzeugungspfade für Wasserstoff begangen: Zum einen in der Metropolregion die zentrale, großtechnische H2-Erzeugung in der chemischen Industrie, die skalierbar ist und die Sektoren Industrie und Mobilität verknüpft. Zum anderen die dezentrale, bedarfsgerechte Vor-Ort-Erzeugung aus erneuerbaren Energien, die an anderen Standorten multiplizierbar ist. Dies wird im mittleren Neckarraum umgesetzt.

Metropolregion Rhein-Neckar

Auf der Landkarte befinden wir uns im Dreiländer-Eck Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz. Die europäische Metropolregion Rhein-Neckar mit ihren 2,4 Mio. Einwohnern zählt zu den führenden Wirtschaftsstandorten Deutschlands. Global Players wie BASF, SAP, HeidelbergCement, Freudenberg, aber auch mittelständische Unternehmen und Start-ups sind hier zu Hause und sorgen für eine Marktkapitalisierung von 196 Mrd. Euro.

Rhein-Neckar ist ein Hotspot der Gründerszene: Allein im Großraum der Oberzentren Heidelberg, Mannheim und Ludwigshafen gibt es über ein Dutzend Gründerzentren. Wirtschaftliche Schwerpunkte bilden die Branchen Chemie, Automotive, Maschinen- und Anlagenbau, Biotechnologie, IT sowie Kultur- und Kreativwirtschaft. Als Wissenschaftsstandort für Spitzenforschung zu Med-Tech, Health and Life Science sowie als Hochschulstandort mit breitem Angebot sind die Voraussetzungen für die Vernetzung von Wirtschaft, Wissenschaft, Bürgerschaft und Politik ideal.

Durch die zentrale geografische Lage in Europa und die hervorragende Infrastruktur ist die Region bestens angebunden: sei es auf dem Rhein als bedeutendstem europäischen Wasserweg, über die Schiene, über die Anbindung an große europäische Energienetze oder als Standort für die digitale Infrastruktur. Durch einen Staatsvertrag der Bundesländer Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz aus dem Jahr 2005 wurde der politische Grundstein für eine gemeinsame Regionalentwicklung gelegt, von dem jetzt auch das H2Rivers-Projekt profitiert.

Anhand einer wissenschaftlichen Studie aus dem Jahr 2019 konnte gezeigt werden, dass die Metropolregion Rhein-Neckar vom Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur im Mobilitätssektor sowohl bei der Reduktion der lokalen Emissionen als auch bei der Stärkung der regionalen Wertschöpfung deutlich profitieren kann.

Im Jahr 2018 hatte sich die Metropolregion Rhein Neckar um eine EU-Förderung für ein europäisches H2Valley beworben, wo ein sehr guter zweiter Platz erreicht wurde. Den Zuschlag sowie die Förderung erhielt dieses Mal das Projekt HEAVENN aus Groningen. Aber das Gerüst für das Umsetzungskonzept in der Rhein-Neckar Region stand damit parat und konnte, modifiziert für den Mobilitätssektor, bei der HyPerformer-Ausschreibung des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur erfolgreich platziert werden. Hierbei erhielt das Projekt H2Rivers den Förderzuschlag als bundesweites Leuchtturmprojekt für Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien in Höhe von 20 Mio. Euro.

Es kann auf ein wasserstofferfahrenes Konsortium aus 18 Partnern, den politischen Willen für eine klimafreundliche öffentliche Mobilität und eine hervorragende Ausgangssituation durch den Chemiestandort Ludwigshafen aufgebaut werden.

Parallel zu dem vom Bundesverkehrsministerium geförderten H2Rivers-Projekt siedelte das Land Baden-Württemberg ein weiteres H2-Projekt in der Metropolregion an: Damit unterstützt die Landesregierung das HyPerformer-Projekt H2Rivers und setzt darauf aufbauend einen regionalen Leuchtturm für Brennstoffzellenmobilität in der Metropolregion Rhein-Neckar um. Diese Aktivitäten laufen im Projekt H2Rhein-Neckar zusammen und werden aus Mitteln des Strategiedialogs Automobilwirtschaft mit 16,5 Mio. Euro gefördert.

5 Kommentare

  1. Sven Geitmann

    2022 wird es eine neue HyPerformer-Runde geben. Mögliche Aspiranten bringen sich bereits in Stellung, so könnte auf Berlin-Brandenburg als Bewerber auftreten. Die Bürgermeisterkandidatin Ingke Purrmann, die für die Gemeinde Oberkrämer antritt, sieht hier gemeinsam mit ihren Unterstützern jedenfalls Potential (s. http://www.zukunft-oberkraemer.de).

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  2. Michael Bächler (Projektleitung H2Rivers, MRN GmbH)

    Sehr geehrter Herr Harreus,

    dabei handelt es sich um eine bestehende Industrieanlage. In diesem Fall um eine Elektrolyse.

    Mit freundlichen Grüßen,

    Michael Bächler

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  3. Michael Bächler (Projektleitung H2Rivers, MRN GmbH)

    Sehr geehrter Herr Schmidt,

    in dem Projekt H2Rivers&H2Rhein-Neckar findet die Erzeugung des Wasserstoffs über die Elektrolyse und nach CertifHy-Kriterien auf Basis erneuerbarer Energien statt. Das Verfahren der Dampfreformierung findet keinen Einsatz.

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  4. Joe Schmidt

    Das ist also die Realität:
    H2Rivers-WebSeite zum mit 20Mio.€ Steuergeld geförderten Modellprojekt:
    … Dazu gehören Wasserstoff-Erzeugungsanlagen für rund 70 Tonnen pro Jahr aus der Elektrolyse und ca. 400 Tonnen pro Jahr aus der Dampfreformation.

    Nicht einmal bei den Elektrolyseuren wird erneuerbarer Strom (= grüner Wasserstoff) vorausgesetzt und der Ausbau der Nutzung regenerativer Energie wird nicht einmal erwähnt. Das sollen wohl andere erledigen.
    Da kommen mir leider immer wieder Zweifel, welchen Beitrag Wasserstoff zur Klimaneutralität und Nachhaltigkeit leisten will.

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  5. Albrecht Harreus

    Auf der Karte wird mit einem grünen Symbol eine sonstige grüne Wasserstofferzeugung in Ludwigshafen ausgewiesen. Da ich dort wohne, hat das mein Interesse besonders geweckt, bin aber über die Quelleangabe H2 Rivers / H2Rhein-Neckar nicht weitergekommen.

    Bitte den passenden Link zur Karte einstellen.

    Grüße Albrecht Harreus

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