Hzwei Blogbeitrag

Beitrag von Eva Augsten

31. August 2021

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Wasserstoff-Hub statt Kohlekraftwerk

Hamburg soll zur H2-Hochburg werden

Hamburg Green Hydrogen Hub, © Wärme Hamburg
© Wärme Hamburg

Am Standort des zu Jahresbeginn in Hamburg stillgelegten Kohlekraftwerks Moorburg soll ein Wasserstoff-Hub entstehen. Die Infrastruktur ist dafür ideal. Würde man einen Wunschstandort für einen Wasserstoff-Hub beschreiben, könnte man sich von Moorburg geradezu inspirieren lassen. Ende 2020 ging das dortige Kohlekraftwerk vom Netz. Jetzt stehen hier alle Infrastrukturen zur Verfügung, die man sich für ein großes Wasserstoffprojekt wünschen kann: Moorburg ist an das 380-kV-Übertragungsnetz und an das 110-kV-Netz der Stadt Hamburg angebunden. Überseeschiffe können den Standort direkt anlaufen und die Kai- sowie die Hafenanlage als Importterminal nutzen. Im Industriegebiet in der Umgebung gibt es reichlich Abnehmer, die bereits Interesse an Wasserstoff bekundet haben. Sogar für die Abwärme gibt es Verwendung im Fernwärmenetz. Damit ist die Hansestadt auf dem besten Wege, ein bedeutender Dreh- und Angelpunkt für Wasserstoff in Europa zu werden.

Seit Monaten kommen daher immer wieder neue Wasserstoffprojekte in dieser Umgebung ins Gespräch. Eine Akteursgruppe davon hat sich zum Wasserstoffverbund Hamburg zusammengeschlossen und gemeinsam einen Förderantrag für das IPCEI-Programm gestellt. Die Abkürzung steht für „Important Projects of Common European Interest”. Im Rahmen von IPCEI erlaubt die EU Ausnahmen von ihren ansonsten geltenden Begrenzungen für nationale Beihilfen. Einen eigenen Geldtopf für die IPCEI-Projekte gibt es bei der EU aber nicht – die Mittel kommen von den Mitgliedsstaaten.

Insgesamt 62 IPCEI-Zusagen

Ende Mai 2021 gab es nun für die meisten Unternehmen dieses Verbunds gute Nachrichten von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier: Fast alle Projekte haben es auf die nationale Shortlist für das IPCEI-Programm geschafft. Die Projekte auf dieser Shortlist müssen nun noch eine Abstimmungsrunde mit der EU überstehen. Wenn es von dort grünes Licht gibt, dürfen Bund und Länder ihre Zuschüsse verteilen. In der Summe sollen 520 Millionen Euro in die Projekte fließen. Ein großer Brocken ist dabei der 100-Megawatt-Elektrolyseur sowie der „Green Hydrogen Hub“ am Standort Moorburg inklusive Importstruktur, der laut Angaben der Hamburger Wirtschaftsbehörde insgesamt 100 Mio. Euro Förderung erhalten soll.

Es ist ein gemeinsames Projekt dort engagierter Unternehmen sowie des Hamburger Senats, der das Vorhaben seit längerem vorantreibt: Vattenfall bringt als ehemalige Betreiberin des Kohlekraftwerks Moorburg den Standort ein und will auch den Grünstrom für den Elektrolyseur liefern. Mitsubishi Heavy Industries war am Bau des Kraftwerks Moorburg beteiligt und wird nun auch mit dem Rückbau zu tun haben. Der städtische Fernwärmebetreiber Wärme Hamburg will die Abwärme des Standorts vermarkten. Shell will sich mit seinen Logistikkenntnissen einbringen: für die Lieferung von flüssigem und gasförmigem Wasserstoff und im Downstream-Geschäft zur Belieferung von Flottenkunden.

… Lesen Sie mehr in der aktuellen Ausgabe des HZwei

Autorin: Eva Augsten

Kategorien: 2021 | Allgemein

4 Kommentare

  1. Joe Schmidt

    Für mich der Schlüsselsatz:
    Zitat:
    “Im Rahmen von IPCEI erlaubt die EU Ausnahmen von ihren ansonsten geltenden Begrenzungen für nationale Beihilfen.”

    Es geht wieder einmal um Subventionen, um (viel) Steuergeld i.d.R. für Großkonzerne – der Rest ist wohl eher Nebensache. Dass der 100MW-Elektrolyseur mit Grünstrom (oder gar “Überschussstrom” aus abgeregelten WKA) betrieben wird, ist wohl eher nicht zu erwarten.

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  2. Markus Weissenböck

    “Aufwachen” sollten ja eher die auf einem Auge blinden “das-Wachstum-wird-immer-weitergehen” Anhänger.

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  3. steffen fischer

    Welch ein Armutszeugnis. In Moorburg wurden 1.600 MW platt gemacht und jetzt soll die Zukunft mit 100 MW beschritten werden ? Leute wacht auf, bevor es dunkel und kalt wird.

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    • Joe Schmidt

      Die 1.600 MW im Kohlekraftwerk Moorburg wurden zu keiner Zeit wirklich benötigt.
      Hamburg ist an mehrere Hochspannungstrassen angebunden und das Argument “dunkel und kalt” könnte man für die fast jährlichen winterlichen Stromengpässe in Frankreich bemühen – aber kaum für Hamburg im Norden Deutschlands inmitten /nahe der Windstromerzeugung, die nun sogar noch zur Wasserstoffproduktion genutzt werden soll …

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