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Beitrag von Sven Jösting

9. August 2021

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Nikola Motors – Buy on bad news?

Milton
Trevor Milton, © Nikola

Ja, Sie lesen richtig: Gerade dann ein Kauf, wenn es negative Nachrichten gibt, besagt diese Börsenregel. Worum geht es? Nikola-Motors-Gründer Trevor Milton (s. Foto) wurde nach einer Untersuchung der Börsenaufsicht SEC angeklagt, vor allem gegenüber Kleinanlegern in der Presse, den Medien und sozialen Foren Falschaussagen bzw. Äußerungen gemacht zu haben, die die Kursentwicklung beeinflusst haben. Er hatte im Juli Aktien im Wert von 77 Mio. US-$ verkauft. Ein Gericht hat kurze Zeit danach Vermögenswerte in Höhe von 100 Mio. US-$ (u.a. eine Ranch) beschlagnahmt.

Es gibt insgesamt circa 400 Mio. Nikola-Aktien, von denen der Free Float bei unter 200 Mio. liegen soll, da sich einige Großanleger eine Selbstverpflichtung auferlegt haben, keine Aktien in bestimmter Zeit zu veräußern. Soweit die negativen Nachrichten, die aber natürlich psychologischen Schaden bei Nikola selbst ausgelöst haben, obwohl beides wenig miteinander zu tun hat.

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Elon Musk, CEO von Tesla, hatte bereits vor längerer Zeit auch Tweets abgesetzt, die im Nachhinein einen falschen, irreführenden Inhalt hatten, weshalb er wie auch Tesla dafür jeweils 20 Mio. US-$ zahlen mussten.

Nikola setzt derweil seinen Business Plan 1 : 1 um. Die Fabrik in Coolidge wird planmäßig aufgebaut und soll in wenigen Jahren eine Kapazität von 20.000 Lkw haben. In der Bank liegen noch gut 500 Mio. US-$, die allerdings noch eine Erhöhung um 300 Mio. US-$ erhalten werden, da das Unternehmen ein Finanzierungsabkommen via Ausgabe neuer Aktien im Wert von diesen 300 Mio. abgeschlossen hat. Der Verlustausweis für das zweite Quartal mit einem Minus von circa 150 Mio. US-$ beruht auf dem Kauf von Werkzeugen für die Produktion, dem Ausbau der Mannschaft wie auch der Fabrik. Alles im Plan.

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Parallel hat Nikola den Servicebereich auf nun 116 Stellen durch Partnerfirmen ausgebaut. Dies sind gleichzeitig potentielle Vertriebspartner. Demnächst wird zudem die erste Wasserstofftankstelle ihren Dienst aufnehmen. Nikola hat sich dazu ja bereits ausreichend regenerativen Strom gesichert wie auch eine Beteiligung in Höhe von 50 Mio. US-$ an einem Waste-to-hydrogen-Projekt initiiert.

McKinsey hat derweil eine Studie veröffentlicht, wonach in den kommenden 30 Jahren der Anteil der schweren Lkw, die mit Wasserstoff betrieben werden, auf über 70 Prozent steigen wird – weltweit. Das ist genau der Markt, den Nikola adressiert.

Fazit: Trevor Milton ist das Eine (er ist schon lange nicht mehr operativ im Unternehmen tätig), aber das Andere ist Nikola, das Unternehmen, und sein Börsenwert. Beides gilt es zu unterscheiden. Nach dem aktuellen Stand der Informationen deshalb meine Einschätzung: buy on bad news.

Risikohinweis

Jeder Anleger muss sich immer seiner eigenen Risikoeinschätzung bei der Anlage in Aktien bewusst sein und auch eine sinnvolle Risikostreuung bedenken. Die hier genannten BZ-Unternehmen bzw. Aktien sind aus dem Bereich der Small- und Mid-Caps, d. h., es handelt sich nicht um Standardwerte, und ihre Volatilität ist auch wesentlich höher. Es handelt sich bei diesem Bericht nicht um Kaufempfehlungen – ohne Obligo. Alle Angaben beruhen auf öffentlich zugänglichen Quellen und stellen, was die Einschätzung angeht, ausschließlich die persönliche Meinung des Autors dar, der seinen Fokus auf eine mittel- und langfristige Bewertung und nicht auf einen kurzfristigen Gewinn legt. Der Autor kann im Besitz der hier vorgestellten Aktien sein.

Autor: Sven Jösting, verfasst am 09.08.2021

Kategorien: 2021 | Allgemein
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