Hzwei Blogbeitrag

Beitrag von Alexandra Fedorska

27. Mai 2021

Titelbild:

Bildquelle:

Wasserstoff aus Offshore-Windenergie

Grafische Darstellung Polnische Ausbauziele bzgl. Windkraft © PGEB
© PGEB

H2-Erzeugung in der polnischen Ostsee

Am 15. Januar 2021 hat die zweite Kammer des polnischen Senats die Gesetzesvorlage zur Förderung der Offshore-Windenergie in der polnischen Ostsee verabschiedet. Das Dokument muss nur noch vom Staatspräsidenten unterschrieben werden und kann dann in Kraft treten. Die polnische Regierung will die Offshore-Energie außerordentlich großzügig unterstützen: Engeplant sind Fördergelder von umgerechnet bis zu 25 Milliarden Euro.

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Einige Projekte mit einer Gesamtleistung zwischen 6 und 8 Gigawatt sind bereits realisiert oder befinden sich in der Bauphase. Das größte Einzelprojekt darunter, mit knapp 1,6 GW Leistung, gehört der Polenergia und Equinor. Zusammen werden allein diese beiden Akteure Windparkprojekte mit einer Gesamtleistung von knapp 3 GW in der polnischen Ostsee vorantreiben. Mit von der Partie sind auch die großen polnischen Energiekonzerne wie PGE (Polska Grupa Energetyczna) und Orlen. Nach aktuellem Stand sind die Anlagen der PGE im Offshore-Bereich die leistungsstärksten in der Region. Bereits jetzt umfassen PGE-Projekte eine Leistung von über 3,5 GW. Parallel führt PGE erste Pilotprojekte im Bereich Power-to-Gas durch.

Auch für Orlen sind die Offshore-Investitionen mit der Aussicht, sich als Wasserstoffproduzent zu etablieren, von besonderer Bedeutung und fester Bestandteil der Unternehmensstrategie. Beide Unternehmen werden daher bestrebt sein, sich in den kommenden Vergaberunden zur Förderung der Offshore-Energie in der Ostsee in großem Umfang zu beteiligen. Etwaige Ausbaupotenziale werden hier auf bis zu 12 GW geschätzt.

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Litauen plant 700 MW

Auch im Baltikum war 2020 Offshore-Windenergie das große Thema. Im Hinblick auf die angepeilte Strommenge sind die Planungen dieser Staaten zwar nicht mit denen Polens vergleichbar, aber in der Relation zum Energieverbrauch dieser kleinen Staaten ist die Entwicklung beachtlich. Die von Litauen geplanten 700 MW auf See entsprechen etwa 2,4 bis 3 TWh, also etwa einem Viertel des litauischen Stromverbrauchs. Führend im Offshore-Ausbau ist das litauische Energieunternehmen Ignitis Group. Ignitis ist auch auf dem polnischen Energiemarkt aktiv, genau wie die meisten größeren Energieunternehmen aus den baltischen Ländern, deren eigene Märkte häufig zu klein sind, um sich in ihnen entfalten zu können.

Die Ignitis Group investiert bereits in die Wasserstoffentwicklung des israelischen Start-ups H2Pro. H2Pro setzt auf eine gesteigerte Effizienz bei der Erzeugung des grünen Wasserstoffs und verspricht 30 Prozent mehr Wasserstoff pro Kilowattstunde, als in der herkömmlichen Elektrolyse hergestellt werden kann. Damit könnten die Erzeugungskosten kontinuierlich gesenkt werden, so dass in rund fünf Jahren ein vergleichbares Niveau wie bei der Produktion aus fossilen Brennstoffen erreicht werden kann.

„Wasserstoff wird oft als Kraftstoff der Zukunft bezeichnet. Die von H2Pro entwickelte Technologie zur Erzeugung von grünem Wasserstoff könnte die Luftverschmutzung und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen weltweit verringern”, beteuerte Darius Maikstenas, der Vorstandsvorsitzende des litauischen Unternehmens.

Ignitis hat mit dem Joint Venture Ocean Winds einen guten Partner für die Offshore-Windprojekte gefunden. Die Litauer werden aber die Mehrheit von 51 Prozent an der gemeinsamen Unternehmung behalten. Ocean Winds gehört dem portugiesischen EDPR und der französischen Engie. EDPR hat auch ein eigenes kleines Offshore-Projekt an der polnischen Ostseeküste umgesetzt.

Mit in der Führungsebene von Ocean Winds sitzt der polnische Manager und Kenner der Offshore-Szene Grzegorz Górski. In den polnischen Medien wurde Górski mit der Aussage zitiert, dass er ständig die Entwicklungen in der Region verfolge und dort, wo sich im Offshore-Bereich eine Tür öffne, auch für die Weiterentwicklung mit Ocean Winds sorgen wolle.

… Lesen Sie mehr in der aktuellen Ausgabe des HZwei

Autorin: Aleksandra Fedorska

1 Kommentar

  1. Joe Schmidt

    Also die Windkraft deutlich stärker zu nutzen, ist ein positives Signal. Vor allem in Ländern wie Polen, die traditionell sehr stark auf die Kohle gesetzt haben.
    Natürlich stellt sich die Frage, ob es vor der H2-Produktion nicht sinnvoller /effizienter ist, erst einmal den Strommix direkt zu dekarbonisieren (Direktnutzung), anstatt mit diesem Windstrom H2 als sekundären Energieträger zu produzieren.
    Aber Fakt ist, dass ein massiver Ausbau der EE-Nutzung auch die notwendige Basis für grünen Wasserstoff ist.

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