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Beitrag von Sven Jösting

6. Mai 2021

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Löst Bloom Energy die Kurswende der Brennstoffzellen-Aktien aus?

Bloom Energy konnte das liefern, was von der Börse sowie den Analysten erwartet worden war: Der Umsatz lag im ersten Quartal 2021 bei 194 Mio. US-$ und damit im Jahresvergleich um 24 % höher als 2020. Die Bruttogewinnmarge ausgedrückt in der non-GAAP-Gros-Margin explodierte von 16,2 % im Vorjahr auf 29,7 %, wobei die Gewinnmarge bei den Servern (Hardware) sogar auf 36,9 % anzog. Bei letzterem hatte Bloom ja erhebliche Optimierungen vorgenommen. In anderen Worten: Die Gewinnmarge der neuen Energieserver konnte erheblich vergrößert werden, obwohl diese leistungsfähiger und günstiger im Preis wurden. Unter dem Strich blieb ein Minus von 0,15 US-$ pro Aktie (GAAP) und minus 0,07 US-$ pro Aktie (non-GAAP).

Im ersten Quartal hat Bloom Aufträge (Acceptances) in Höhe von 359 Mio. US-$ erhalten, was einem Plus von 40,2 % gegenüber dem ersten Quartal 2020 entspricht. Man konnte die Kosten senken und parallel die Gewinnmargen erhöhen. All diese Zahlen waren so erwartet worden. Das Unternehmen sieht sich auf gutem Wege, dieses Jahr 950 Mio. bis 1 Mrd. US-$ Umsatz zu generieren. Hier sei die Anmerkung wichtig, dass vor allem im zweiten Halbjahr oftmals ein größeres Wachstum erzielt wird als in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres.

Parallel gab Bloom bekannt, dass man mit dem Energiekonzern Baker Hughes (BH) eine Kooperation zur Kommerzialisierung der BZ-Technologie eingegangen sei. Man wolle zusammen netzunabhängige Micro-Grids für Kunden von BH entwickeln und Carbon-Capture-Technologie zum Einsatz bringen. Da gibt es Synergien, da BH selbst Kompressoren baut wie auch Gasturbinen und Gasnetze.

Diesem Joint Venture sollen weitere mit anderen Unternehmen folgen. Dies führe zu weiteren Kostenreduktionen aber eben auch neuen Auftrags- und Wachstumspotentialen. Interessant am Rande, dass Bloom ja plant, weltweit stärker zu expandieren und man da bereits Top-Talent wie den ehemaligen Deutschland-Chef von GE, Stephan Reimelt, an Bord holen konnte.

Meines Erachtens wird – gefühlt – die Nähe zu General Electric immer stärker, zumal im Vorstand von Bloom bereits mehrere Ex-GE-Topmanager sitzen (Jeffrey R. Immelt – ehemaliger GE-Vorstandsvorsitzender) und der neue GE-Chef massiv in den Bereich erneuerbare Energien, Brennstoffzelle & Co. zu investieren plant. Mich würde es da auch nicht wundern, wenn eines Tages ein Übernahmeangebot aus dieser Richtung auf dem Tisch liegt, aber das ist meine persönliche Einschätzung und Vermutung/Analyse, ohne Obligo, versteht sich.

Ein wichtiges Ziel wurde bereits früher als gedacht erreicht: Der bislang defizitäre Servicebereich ist nun in der Gewinnzone, was ein erklärtes Ziel (milestone) war. Die Produktionskapazitäten konnte ausgedrückt in Megawatt von 200 auf 400 pro Jahr erhöht werden, wobei man step-by-step plant, auf 1 Gigawatt p.a. zu kommen. Hier sind wichtige Wettbewerbsvorteile gegenüber dem Markt entstanden, die Bloom einzigartig machen bzw. vom Wettbewerb differenzieren. Die Kapazitäten sind bereits auf die Produktion von Elektrolyseuren abgestimmt. Ein wichtiger Schritt, da Bloom plant, selbst in die Wasserstoffproduktion einzusteigen und dort über – nach eigener Aussage – profundes Know-how und Technologie verfügt.

Es heißt, man sei auf dem besten Wege, Energietechnologie zu liefern, so, wie es die Kunden fordern: sicher, effizient, kostengünstig und sauber/umweltfreundlich und alles auf dem Pfad der CO2-Vermeidung. Bloom sieht sich da als Mittler vergleichbar dem Bau einer Technologiebrücke und gleichzeitig der Zielsetzung in Sachen effizienter Energieproduktion und Nutzung. Und neben den USA als Heimatmarkt sieht Bloom enorme Chancen für sich auch in Europa und in Asien.

In Asien ist Bloom ja schon gut mit SK Group in Südkorea verbunden. Ab 2022 ist damit zu rechnen, dass Bloom die Testphase beim Einsatz der BZ-Technologie in Schiffen (JV mit Samsung Heavy Industry) beenden kann und es dann zum Einsatz kommen wird. Hier sind diverse Zertifizierungen notwendig wie auch Designfragen geklärt werden müssen. Für mich ein weiterer sehr stark wachsender Markt in Schiffen aller Art für den Einsatz der Brennstoffzelle, in dem Bloom dann auch präsent ist und Wachstum generieren kann. Wir sprechen über einen Weltmarkt in Höhe von gut 165 Mrd. US-$.

Ein weiterer umfangreich angesprochener Bereich liegt in der firmeneigenen Carbon-Capture-Technologie, die CO2-Emissionen verhindern bzw. diese absorbiert und anders nutzbar macht. Hier wurde besonders der Einsatz von Biogas genannt. Bloom verfügt über technologische Lösungen, die sich z.B. auf Klärschlamm und Abwasser aus Kläranlangen, Mülldeponien u.v.a. beziehen – ein Weltmarkt mit einem Volumen in Höhe von 140 Mrd. US-$.

Mein Fazit: Wer in Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie investieren will, kommt an Bloom nicht vorbei, da das Unternehmen ein erfolgreiches Geschäftsmodell verfolgt und auch ein Technologieleader ist. Neben Ballard mein klarer Top-Pick dieser sehr wachstumsstarken Industrie, deren Megatrend gerade erst beginnt. Vielleicht ist es gerade Bloom, der den aktuellen Abwärtstrend der BZ/H2-Aktien nicht nur stoppt, sondern ins Gegenteil dreht und gute Kurse schafft.

Risikohinweis

Jeder Anleger muss sich immer seiner eigenen Risikoeinschätzung bei der Anlage in Aktien bewusst sein und auch eine sinnvolle Risikostreuung bedenken. Die hier genannten BZ-Unternehmen bzw. Aktien sind aus dem Bereich der Small- und Mid-Caps, d. h., es handelt sich nicht um Standardwerte, und ihre Volatilität ist auch wesentlich höher. Es handelt sich bei diesem Bericht nicht um Kaufempfehlungen – ohne Obligo. Alle Angaben beruhen auf öffentlich zugänglichen Quellen und stellen, was die Einschätzung angeht, ausschließlich die persönliche Meinung des Autors dar, der seinen Fokus auf eine mittel- und langfristige Bewertung und nicht auf einen kurzfristigen Gewinn legt. Der Autor kann im Besitz der hier vorgestellten Aktien sein.

Autor: Sven Jösting, 06. Mai 2021

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