Hzwei Blogbeitrag

Beitrag von Alexandra Fedorska

2. März 2021

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Wasserstoff in Mittel- und Osteuropa

Was passiert in Polen, Tschechien, Ungarn, Russland?

Grafik zu verschiedenen Nutzungsarten von Wasserstoff
© PGNiG

In Mittel- und Osteuropa gibt es bereits reichlich Erfahrung im Umgang mit Wasserstoff. Sowohl in der Chemieindustrie als auch in den Raffinerien wird Wasserstoff erzeugt. Polen als wichtigste Volkswirtschaft der Region gehörte 2018 mit 1,3 Mio. Tonnen zu den drei größten H2-Produzenten in der Europäischen Union. Allerdings handelt es sich dabei um Wasserstoff aus fossilen Energiequellen, der bislang kaum in den Handel gelangt. Erste Schritte, diese Industriezweige in eine Wasserstoffwirtschaft einzubeziehen, wurden bereits unternommen.

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Die Hälfte des polnischen Wasserstoffs entsteht in den Fabriken der Azoty-Gruppe, insbesondere bei deren Tochterunternehmen Pulawy und Kędzierzyn, und basiert weitgehend auf chemischer Synthese. Von Jahr zu Jahr nimmt der Anteil des an externe Partner verkauften Gases zu – derzeit sind es etwa 600 Tonnen pro Jahr. Im Sommer 2020 teilte die Azoty-Gruppe, die auch an der Entwicklung von Brennstoffzellen arbeitet, mit, dass ihre Produktionskapazitäten deutlich ausgebaut werden sollen.

Ein weiterer wichtiger H2-Produzent ist das größte polnische Mineralölunternehmen Orlen. Die Herstellung des Wasserstoffs erfolgt in diesem Unternehmen per SMR (Steam Methane Reforming) von Erdgas, wobei das Gas fast vollständig in der heimischen Industrie verwendet wird. Die Lotos Gruppe, die mittlerweile von Orlen übernommen wurde, baut derzeit eine Wasserstoffreinigungsanlage bei Gdańsk, die den Wasserstoff für die Verwendung in Bussen und anderen Fahrzeugen mit Brennstoffzellen aufbereiten soll.

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Der polnische Erdgasversorger Polskie Górnictwo Naftowe i Gazownictwo S.A. (PGNiG) stellte im Frühsommer 2020 sein 6,6 Mio. Euro schweres Investitionsprogramm für den Einstieg in die Wasserstoffwirtschaft vor. Mit der Power-to-Gas-Anlage in Odolanów und einer Laborforschungsstätte (New Fuel Lab) verfügt PGNiG bereits über wichtige infrastrukturelle Grundlagen. In Zukunft möchte das Unternehmen mithilfe von Solarenergie und Offshore-Windkraft an der polnischen Ostseeküste grünen Wasserstoff herstellen und über das eigene Gasnetz zu den Zielorten transportieren.

Tschechien baut H2-Stationen

Die nationalen Wasserstoffstrategien und die Initiativen der mittelosteuropäischen Staaten in diesem Sektor stützen sich auf große Energiekonzerne, an denen die öffentliche Hand in erheblichem Umfang beteiligt ist. Nicht alle nationalen Zielsetzungen folgen jedoch den gesamteuropäischen Plänen hinsichtlich eines Vorzugs des grünen Wasserstoffs gegenüber anderen Herstellungsverfahren. Zudem fehlt in der Region teils noch die Infrastruktur, die zur Herstellung und zum Transport des grünen Wasserstoffs benötigt wird.

In Tschechien wurde bereits 2015 mit dem National Action Plan for Clean Mobility begonnen. Das Programm enthält einen umfangreichen Abschnitt zum Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur. Im Fokus steht hier vor allem der Transport. Das Land setzt auf den Ausbau von Wasserstofftankstellen. Bis zum Jahr 2023 sollen sechs bis acht H2-Stationen gebaut werden. Beteiligt sind unter anderem die Mineralölunternehmen. Darunter auch die zum Orlen-Konzern gehörende Unipetrol. Allein Unipetrol plant den Bau von drei Tankstellen für Wasserstoff in Prag, Brno und Litvínov.

Ungarn setzt auf Kernenergie

Auch in Ungarn steht der wichtigste Energiekonzern der Landes, nämlich MOL, im Zentrum der Aufmerksamkeit, wenn es um Wasserstoff geht. MOL gab Anfang dieses Jahres seine Klimainitiative bekannt. Neben Recycling und Plänen zur Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien wurde auch die Übernahme des Unternehmens Goldi Mobility Kft erwähnt. Goldi Mobility Kft entwickelt Wasserstoffbusse für den Stadtverkehr (s. HZwei-Heft Jul. 2020). Erst kürzlich wurde eine landesweite Plattform zum Technologieaustausch im Bereich der Wasserstoffwirtschaft in Ungarn ins Leben gerufen, um Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Initiativen zusammenzuführen.

… Lesen Sie mehr in der aktuellen Ausgabe des HZwei

Autorin: Aleksandra Fedorska

Kategorien: 2021 | Allgemein

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