Hzwei Blogbeitrag

Beitrag von Sven Geitmann

2. März 2021

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Für Wasserstoff beginnt ein neues Zeitalter

Norwegen geht in Richtung „HydroGenewables“

Hydrogen Finnmark, Topografische Darstellung H2-Ziele
© Troms og Finnmark Fylkeskommune, Norwegen. Grafik: ArcGiraff

Für all diejenigen, die seit Jahren oder Jahrzehnten im Wasserstoffsektor tätig sind, ist dies der Moment, auf den sie immer gewartet haben: Wasserstoff wird in Europas Strategie zur Kohlendioxidreduzierung zu dem zentralen Element, ebenso wie bei der Anwendung im Energie- sowie im Industriesektor. Die gute Nachricht ist, dass Wasserstoff wesentlich dazu beitragen kann, die Klimaziele zu erreichen und Europa bis 2050 klimaneutral zu machen. Wasserstoff gibt es in vielen Farben, aber insbesondere die Herstellung großer Mengen grünen Wasserstoffs wurde als notwendige Maßnahme identifiziert, um Treibhausgasemissionen deutlich zu reduzieren oder sogar zu eliminieren. Dennoch wird in der wichtigen Übergangsphase weiterhin blauer Wasserstoff in der Industrie, hauptsächlich über die Erdgas-Methan-Dampfreformierung (SMR), hergestellt.

Im Juni 2020 hat die deutsche Regierung ihre landesweite Wasserstoffstrategie mit klaren Zielen, mit konkreten Richtungen und einem soliden Maßnahmenplan für die nächsten zwanzig Jahre verabschiedet. Darin enthalten sind unter anderem Pläne, die Produktionskapazität auf 5 GW bis 2030 und 10 GW bis 2040 zu steigern. Um das zu erreichen, werden 9 Mrd. Euro in neue Unternehmen und F&E investiert, was dazu beitragen könnte, dass Deutschland 2050 Wasserstoff sehr wettbewerbsfähig für weniger als 1 Euro pro Kilogramm produziert.

Investitionen in den Niederlanden, in Portugal und Frankreich

Andere europäische Staaten folgen. Zum Beispiel hat Portugals Regierung vor kurzem eine landesweite Wasserstoffstrategie mit einem Investitionsvolumen von rund 7 Mrd. Euro bis 2030 auf den Weg gebracht. In den Niederlanden wird darüber diskutiert, ob das Magnum-Kraftwerk in ein 1,2-GW-H2-Kraftwerk umgewandelt werden kann. Die niederländischen Provinzen Groningen und Drenthe haben kürzlich einen 2,8-Mrd.-Euro-Plan erstellt, um die Region zu einem „Hydrogen Valley“ zu machen.

Währenddessen wird die weltweit größte Elektrolyseuranlage (10 MW, PEM) von ITM Power Plc erneuerbare Elektrizität nutzen, um jährlich rund 1.300 Tonnen grünen Wasserstoff zu produzieren. Sie wird zurzeit in der größten deutschen Raffinerie in Wesseling gebaut. Dieses REFHYNE-Projekt hat zum Ziel, die wirtschaftlichen, technischen und umweltbezogenen Auswirkungen zu bewerten, Geschäftsmodelle zu entwickeln, die Folgen für Technologierichtlinien zu untersuchen und die Projektergebnisse innerhalb der EU auszutauschen.

In Frankreich wird zurzeit gemeinsam mit Siemens und Engie eine Power-to-X-to-Power-Wasserstoff-Speicheranlage im Wert von 15 Mio. Euro geplant. Mit erneuerbarer Energie aus dem Netz soll elektrolysierter Wasserstoff hergestellt und gespeichert werden. Vor kurzem hat zudem Air Liquide verkündet, dass man im Rahmen des HyAMMED-Projekts (Wasserstoff in Aix-Marseille für eine ökologische und nachhaltige Mobilität) die erste Wasserstofftankstelle (700 bar, 1.000 kg/Tag) für Lkw in Europa errichten wird (20 Betankungen pro Tag).

European Green Deal

Die EU hat am 8. Juli 2020 ein Dokument mit dem Titel „Eine Wasserstoffstrategie für ein klimaneutrales Europa“ herausgebracht, das in den European Green Deal einfließen wird. An diesem besonderen, historischen Tag wurden drei wichtige EU-Initiativen in einer starken öffentlich-privaten Partnerschaft bekannt gegeben: (i) der Energiesystem-Integrationsplan, (ii) die EU-Wasserstoffstrategie und (iii) die EU-Allianz für sauberen Wasserstoff (E2CH2A).

Das Gesamtziel ist: (i) eine Wasserstoffwirtschaft in Europa aufzubauen und (ii) den Euro zur Währung für den internationalen Wasserstoffhandel zu machen. Die E2CH2A wird, angeführt von der Industrie, Folgendes ermöglichen: (i) die Entwicklung eines Anlageportfolios, um die Rollout-Projekte für die Produktion und Nutzung von Wasserstoff voranzubringen, (ii) die Entwicklung konkreter, groß angelegter Investitionsprojekte und (iii) die Schaffung einer „schnellen Entscheidungsfindung“ sowie die Bewältigung der Herausforderungen und die Beseitigung von Hindernissen. Diese wichtigen Initiativen bieten die einzigartige Gelegenheit, erneuerbaren Wasserstoff (RH2) mithilfe von Solar-PV- und Windressourcen sowie Wasserelektrolyseuren voranzubringen und seine Verbreitung und Nutzung als Brennstoff und Chemiegrundstoff in Europa sowie seine Speicherung in bestehenden Salzhöhlen voranzutreiben.

… Lesen Sie mehr in der aktuellen Ausgabe des HZwei

Autor:

Bruno G. Pollet – bruno.g.pollet@ntnu.no

Norwegische Universität für Wissenschaft und Technologie

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