Hzwei Blogbeitrag

Beitrag von Sven Jösting

2. Oktober 2020

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Nikola Motors – Kurseinbruch nach Gewinnmitnahmen

Nikola Truck
Betankung eines Nikola-Two-Trucks, © Nikola

Eine zwischenzeitliche Bewertung von über 25 Mrd. US-$ und Kurse von über 70 US-$ (an einem Tag sogar bis auf 90 US-$) waren schon sehr sportlich. Meine Zurückhaltung hat sich ausgezahlt.

Nun haben mögliche Verkäufe von Gründungsaktionären bzw. die Registrierung von über 30 Mio. Aktien für die potentielle Platzierung/Verkauf den Kurs bis auf ein Niveau um 30 US-$ gedrückt. Nachrichten über einen Großauftrag für 2.500 batteriegetriebene Müllfahrzeuge (plus 2.500 weitere als Option; s. S. 38) von Republic Services, dem zweitgrößten Recycler der USA, haben schnell wieder für Kurse von über 40 US-$ geführt.

Zwischen 30 und 40 US-$ sehe ich die Basis für den Einstieg, denn der Auftragsbestand mit wertmässig über 10 Mrd. US-$ für wasserstoffbetriebene Lkw ist eine beachtliche Größe. Ich hätte mir aber gewünscht, dass die Aktionäre der ersten Stunde durch ein Lock-up-Agreement über zwei bis fünf Jahre Laufzeit gebunden worden wären, um nicht den Eindruck des „Kasse-Machens“ zu vermitteln, denn dem Unternehmen werden durch solche Manöver keine neuen Geldmittel zufließen, sondern gehen wohl ausschließlich in die Taschen von Alt- und Gründungsaktionären.

Nikola plant, den wasserstoffbetriebenen Two Ende 2021 an Großkunde Anheuser Busch auszuliefern. Auch der Nikola Tre (Batterie) soll im ersten Quartal 2021 vom Band laufen. Prototypen wird es bis Ende September dieses Jahres geben. Klar ist: Den Markt, den Nikola adressiert – Lkw im Langstreckeneinsatz – ist bedingt durch viele Emissionsvorgaben von der EU, einzelnen Ländern und Bundesstaaten (Kalifornien sowie fünf anderen US-Bundesstaaten) wie auch Entwicklungen in China ein großer Wachstumsmotor, wo sich Nikola perfekt positionieren kann und dies meines Erachtens auch tun wird. Zudem baut man ja auch die H2-Infrastuktur mit Partnern auf: 700 H2-Tankstellen in den USA und 50 in Europa. Die Lkw sollen im Paket, also inklusive Treibstoff, verleast werden. Angepeilt wird in Europa ein Preis von 0,50 bis 0,75 Euro pro gefahrenem Kilometer für die H2-Trucks, die ab 2023 hier auf der Straße sein sollen.

weiterlesen im HZwei Oktober-Heft

Risikohinweis
Jeder Anleger muss sich immer seiner eigenen Risikoeinschätzung bei der Anlage in Aktien bewusst sein und auch eine sinnvolle Risikostreuung bedenken. Die hier genannten BZ-Unternehmen bzw. Aktien sind aus dem Bereich der Small- und Mid-Caps, d. h., es handelt sich nicht um Standardwerte, und ihre Volatilität ist auch wesentlich höher. Es handelt sich bei diesem Bericht nicht um Kaufempfehlungen – ohne Obligo. Alle Angaben beruhen auf öffentlich zugänglichen Quellen und stellen, was die Einschätzung angeht, ausschließlich die persönliche Meinung des Autors dar, der seinen Fokus auf eine mittel- und langfristige Bewertung und nicht auf einen kurzfristigen Gewinn legt. Der Autor kann im Besitz der hier vorgestellten Aktien sein.

Autor: Sven Jösting, verfasst am 1. September 2020

1 Kommentar

  1. Joe Schmidt

    Kurseinbruch nach Gewinnmitnahmen ?!?
    Oder doch eher wegen der Vorwürfe, dass etliche der Demonstationen von H2-Fahrzeugen /H2-Technologien “getürkt” waren?
    https://efahrer.chip.de/news/alles-nur-schwindel-wasserstoff-lkw-von-tesla-gegner-nikola-unter-beschuss_102506
    https://hindenburgresearch.com/nikola/
    Ich bin gespannt, was aus den hochfliegenden H2-Plänen wird. 700 H2-Tankstellen für H2-LKW sind locker 2-3Mrd. – die muss man erst einmal stemmen (und später mit einpreisen). Auch wo der viele “grüne” Wasserstoff herkommen soll, ist völlig unklar.
    H2 aus Erdgas und Kohle (derzeit >90% der Gesamtproduktion) ist ja ziemlich “GaGa” – denn dann könnte man billigere Erdgas-Trucks bauen …
    Aber erst einmal kommen ja die Akkuversionen …

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