Hzwei Blogbeitrag

Beitrag von Sven Geitmann

2. April 2020

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H2-Produktion mitten im Meer

H2-Plattform
H2-Plattform, © Tractebel

Die Idee, Plattformen oder künstliche Inseln bei Windparks zu installieren, um darauf mithilfe von Windstrom Wasserstoff erzeugen zu können, ist nicht neu. Inzwischen mehren sich aber die Beteuerungen, dass man diesen visionären Ideen auch Taten folgen lassen will.

So hatte der Klima- und Energieminister von Dänemark, Dan Jørgensen, während der Weltklimakonferenz in Madrid Ende 2019 Pläne seiner Regierung präsentiert, in der Nordsee eine Insel aufschütten zu lassen und dort Elektrolyseure aufzubauen. Im Januar 2020 stellte dann der Ingenieurdienstleister Tractebel ein Konzept für eine H2-Plattform vor.

Überall im Energiesektor wird derzeit über Wasserstoff diskutiert, allerdings ist nach wie vor offen, wie das Gas hergestellt werden soll, insbesondere wenn es um grünen Wasserstoff geht. Zum einen fehlen aktuell die Elektrolyseurkapazitäten, zum anderen mangelt es an ausreichend Strom, der mithilfe erneuerbarer Energien erzeugt wurde.

Die Produktion großer Elektrolyseure im Megawattbereich könnte demnächst anlaufen, sobald die Politik über die Nationale Wasserstoffstrategie (NWS) für ausreichend Planungssicherheit gesorgt hat. Aber wo soll der Ökostrom herkommen, wenn der Zubau weiterer Solarparks und Windkraftanlagen stockt?

Offshore-Windparks – die scheinen die Lösung zu sein, denn auf hoher See ist ausreichend Platz für viele große Windkraftanlagen. Stellt sich nur die Frage, wie der dort gewonnene Strom zum Festland gelangen soll.

Aktuell wird der von den Windrädern erzeugte Wechselstrom zunächst auf speziellen Offshore-Plattformen mit großen Stromwandlern in Gleichstrom umgeformt, weil dieser besser über große Entfernungen von 100 bis 200 km transportiert werden kann. Über lange 320-kV-Unterseekabel wird der Gleichstrom an die Küste geleitet, wo er für die Einspeisung ins öffentliche Netzt wieder in Wechselstrom umgewandelt wird. Bei diesen Umwandlungen entstehen zwar Verluste, aber ohne Wandlung wäre es noch ineffizienter, so heißt es. Die Netzanbindung macht bis zu 26 Prozent der Stromgestehungskosten bei Offshore-Wind aus.

weiterlesen im HZwei April-Heft

Kategorien: Allgemein

4 Kommentare

  1. Felix Knicker

    Hallo,
    vielen Dank für Ihre Kommentare zu dem von, uns, Tractebel, vorgestellten Konzept zur Offshore-Produktion von Wasserstoff.
    In der Tat lässt sich über verschiedene Konzepte zur Offshore Wasserstoffproduktion diskutieren und es freut mich auch von der Idee einer mobilen Offshorelösung auf Pontons zu hören. Auch wir bei Tractebel verfolgen nicht nur ein Konzept zur Offshore Wasserstoffproduktion, sondern untersuchen z.B. auch die dezentrale Installation von Elektrolyseuren auf Floating Offshore Wind Turbines.
    Weitere Informationen zu unserem Konzept können Sie unser Website unter folgendem Link entnehmen:
    https://tractebel-engie.de/de/nachrichten/2019/offshore-wasserstoff-produktion-mit-400-mw-in-neuer-dimension

    Antworten
  2. Klaus Aben

    Moin,
    anders als mein Vorredner halte ich es nicht für eine Schnapsidee den auf See erzeugten Strom gleich in Wasserstoff zu verwandeln.
    Man darf aber über den besten Weg dahin diskutieren.
    Aber bitte mit Anstand und Nachdenken anstatt meckern.
    Eine alte Idee aus den 90-igern besteht darin, den Elektrolyseur + Druckbehälter auf Leichter (ein Schiff ohne Mannschaft und ohne Antrieb) oder hochseetaugliche Pontons aufzusetzen, die regelmäßig von Schleppern ausgetauscht werden.
    Es bedarf nur einer elektrischen Verbindung zur WKA und eines Ankerpunktes.
    Vorteile: keine Insel, kein Fundament notwendig
    Und das Entladen von H2/O2, Nachfüllen von reinen H2O, Wartung, Pflege, Reparatur erfolgt alles im Hafen.
    Und: die Einheiten sind kleiner, variabler einsetzbar, billiger durch Massenfertigung
    Außerdem bringen sie Arbeit in die Werften und an der Küste und erhöhen die Akzeptanz der WKA auf See in der Bevölkerung.

    Antworten
  3. Dipl.-Ing. Theo Pötter

    Windstrom lässt sich wesentlich besser transportieren (Fortleitungsverluste/Sicherheit) als
    Wasserstoff.
    Also was soll diese “Schnapsidee” ? ? ?

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