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Beitrag von Sven Jösting

15. April 2019

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FuelCell Energy – etwas Großes in der Mache?

Erst gab es bei FuelCell Energy (FCEL) einen sehr starken Kurseinbruch mit hohem täglichem Handelsvolumen runter bis auf 0,40 US-$ und dann die Gegenbewegung mit noch viel höheren Umsätzen (bis zu 17,5 Mio. Aktien pro Tag) auf 0,90 US-$ innerhalb weniger Tage. Dann wieder der Rückwärtsgang auf ein neues Tiefstniveau. Es mutet wie ein Krimi an. Weiß da jemand mehr?

Aus dem Unternehmen selbst ist nichts zu hören. Worum geht es? Das Unternehmen hat Vorzugsaktien (verschiedene Serien) ausgegeben, die in Stammaktien gewandelt werden können. Der Haken dabei: kein fester Wandlungskurs, sondern ein Wandlungsverhältnis. So ist die Vermutung naheliegend, dass das hohe Volumen an börsentäglich gehandelten Aktien von 1 bis über 5 Mio. Aktien auf eine Strategie zurückzuführen ist, dass dieselben (ohne Obligo), denen die Vorzugsaktien gehören, diese nach Wandlung erhaltenen Stammaktien an der Börse „short gehen“ (Leerverkauf), um erstens am fallenden Aktienkurs zu partizipieren und zweitens eine erhöhte Anzahl von Aktien via tieferes Kursniveau zu erhalten.

Sollte es tatsächlich so laufen, werden irgendwann diejenigen, die mit dem Kursrückgang schon Geld verdient haben, dann einfach die Seite wechseln und long gehen. Irgendjemand muss die Aktien ja auch aufgenommen haben. Der scharfe Kursrückgang bei all den guten Nachrichten (2 Mrd. US-$ Auftragsbestand) ist meines Erachtens nur so zu erklären. Bei der Serie C soll nur ein Anleger diese besitzen und sich mit dem Unternehmen geeinigt haben, aufgrund der Usancen zusätzliche Aktien zu erhalten. Läuft das gleiche Spiel auch mit Vorzugsaktien der Serie D?

Ich hege trotzdem die Hoffnung, dass es auch wieder zügig in die andere Richtung geht, wenn Unternehmenspartner wie Exxon endlich Aufträge für das Carbon-Capture-System erteilen. Ansonsten wäre Exxons Medienkampagne mit Nennung von FuelCell Energy reines Greenwashing. Last but not least könnte auch die Strategie verfolgt werden, einen großen Anteil an FuelCell Energy aufzukaufen, um diesen dann als Paket mit hohem Aufschlag einem strategischen Investor (Anlagenbauer?) anzudienen. Man wird sehen.

Zahlen für das erste Quartal

Der Umsatz fiel im Vergleich zum Vorjahr im ersten Quartal (31.01.2019) auf circa 18 Mio. US-$ (2018: 39 Mio. US-$). Bei Projektgeschäften sind diese quartalsmäßigen Schwankungen normal. Der Verlust liegt bei 0,33 US-$ pro Aktie, wobei darin buchhalterisch 0,15 US-$/Aktie an non-cash items enthalten sind. Der Auftragsbestand beträgt gut 1,3 Mrd. US-$, wobei man sich für weitere 0,6 Mrd. US-$ im Bieterverfahren befindet und diese als feste Aufträge erwartet. Der Bargeldbestand liegt bei circa 68 Mio. US-$, zudem bestehen noch ungenutzte Kreditlinien.

Generate Capital stellt Kapital zur Verfügung

Sehr positiv ist die Meldung, dass der auf UmweltTech-spezialisierte Fonds Generate Capital FuelCell 100 Mio. US-$ an Linie für Projektfinanzierungen zur Verfügung stellt und dass dieser Betrag sogar bis auf 300 Mio. US-$ aufgestockt werden könnte. Als Projektfinanzierer scheint Generate Capital einen ausgezeichneten Ruf zu besitzen. Klar ist, dass Projektfinanzierungen durch das Vorhaben selbst abgesichert werden. FuelCell erhält damit aber Liquidität zur Umsetzung von Projekten, die man selbst so nicht hätte finanzieren können – eine klare Win-win-Situation.

Sicher ist dies kein Investment für konservative Anleger, aber für den mittel- bis langfristig denkenden Aktionär in Sachen „grüner UmweltTech“ ein spannendes Investment. Von den Analysten, die bislang das Unternehmen und seine Aktien bewertet haben, setzen fünf auf Kauf mit einem Kursziel von 2 bis 3 US-$ und nur einer auf einen Kurs von 0,55 US-$.

BlackRock hat in die Kursschwäche hinein fast 6 Mio. Aktien gekauft. Ich halte es a) mit den fünf Analysten und b) mit BlackRock. Zudem lag der zuletzt ausgewiesene Buchwert pro Aktie bei 0,86 US-$. Selbst unter der Annahme einer zwischenzeitlich (Wandlung von Vorzugsaktien) in Stammaktien wesentlich erhöhten Aktiengesamtzahl spiegelt dieser Wert das aktuelle Niveau der Aktie wider, als ein Richtwert über den wirklichen bilanztechnischen Wert des Unternehmens. Ich setze auf die Technologie, das Geschäftsmodell des Unternehmens und deren Entwicklungspotential.

Risikohinweis

Jeder Anleger muss sich immer seiner eigenen Risikoeinschätzung bei der Anlage in Aktien bewusst sein und auch eine sinnvolle Risikostreuung bedenken. Die hier genannten BZ-Unternehmen bzw. Aktien sind aus dem Bereich der Small- und Mid-Caps, d. h., es handelt sich nicht um Standardwerte, und ihre Volatilität ist auch wesentlich höher. Es handelt sich bei diesem Bericht nicht um Kaufempfehlungen – ohne Obligo. Alle Angaben beruhen auf öffentlich zugänglichen Quellen und stellen, was die Einschätzung angeht, ausschließlich die persönliche Meinung des Autors dar, der seinen Fokus auf eine mittel- und langfristige Bewertung und nicht auf einen kurzfristigen Gewinn legt. Der Autor kann im Besitz der hier vorgestellten Aktien sein.

Autor: Sven Jösting

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