Hzwei Blogbeitrag

Beitrag von Sven Geitmann

19. März 2019

Titelbild:

Bildquelle:

Brennstoffzellen an Bord von Booten

SFBREEZE Web
SF-BREEZE-Entwurf, © Sandia National Laboratories

Der maritime Sektor rückt immer mehr in den Fokus potentieller Wasserstoff- und Brennstoffzellenanwendungen. Während zunächst jahrelang an reinen Forschungs- und Entwicklungsvorhaben gearbeitet wurde, scheint jetzt allmählich auch ein kommerzieller Einsatz möglich zu sein.

Über sieben Jahre hinweg wurden seit 2009 in dem Leuchtturmvorhaben e4ships potentielle Anwendungsmöglichkeiten von Brennstoffzellen in der Schifffahrt in verschiedenen Einsatzgebieten erforscht. Mittlerweile ist das Vorhaben – ebenso wie die einzelnen Teilprojekte – abgeschlossen. Im September 2016 fand dazu eine Ergebniskonferenz statt, auf der sichtbar wurde, dass trotz des Einsatzes vieler Fördermillionen im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie NIP nicht wirklich viel Konkretes erreicht wurde (s. HZwei-Hefte Okt. 2014, Okt. 2015 u. Jan. 2017).

Paradoxerweise war ausgerechnet das Teilprojekt HyFerry, bei dem der Betrieb einer Nordseefähre mit einer Brennstoffzelle studiert werden sollte, frühzeitig eingestellt worden, weil sich damals die Industrie gegen eine Projektweiterführung ausgesprochen hatte. Heute gilt der Fährbetrieb als der Bereich in der Schifffahrt, in dem Brennstoffzellen am ehesten eine Chance eingeräumt wird. So unterzeichnete Siemens erst im August 2018 gemeinsam mit PowerCell Sweden AB einen Kooperationsvertrag, um die Integration von Brennstoffzellen in der Schifffahrt voranzutreiben. Dr. Joachim Hoffmann bestätigte gegenüber HZwei, dass insbesondere norwegische Hybridfähren ein großes Potential böten.

Weiterführung der Demo-Projekte

Weil nach wie vor ein großes Entwicklungspotential in diesem Wirtschaftszweig gesehen wird, gibt es seit 2017 mit e4ships 2.0 ein Nachfolgevorhaben mit entsprechenden Folgeprojekten: MultiSchIBZ, SchIBZ2, Pa-X-ell 2, RiverCell 2 und ELEKTRA.

Pa-X-ell 2 hat weiterhin die Bordenergieversorgung von Kreuzfahrtschiffen im Visier. Ziel ist, mehrere methanolbetriebene BZ-Einheiten dezentral in ein Passagierschiff einzubauen, so dass die Feuerzonen unabhängig voneinander – auch im Hafen – mit sauberem Strom und auch mit Wärme versorgt werden können (s. Abb. 2).

Bei RiverCell 2 geht es seit April 2017 um die Entwicklung und Erprobung eines Hybridkonzepts zur Gesamtenergieversorgung eines Flusskreuzfahrtschiffs mit Brennstoffzellen von Serenergy sowie mit alternativen Treibstoffen (Brennstoffe mit niedrigem Flammpunkt). RiverCell 2 wird mit 2,1 Mio. Euro gefördert und läuft bis September 2019.

ELEKTRA (ursprünglich ein Teil von RiverCell 1, s. HZwei-Heft Apr. 2016) bezeichnet sowohl ein Kanalschubboot als auch ein Projekt. In diesem Vorhaben geht es um die Konzeptionierung und den Aufbau eines hybrid-elektrisch angetriebenen Schubschiffes, das im regionalen und überregionalen Gütertransport insbesondere zwischen Berlin und Hamburg, aber auch bis nach Polen emissionsfrei unterwegs sein soll.

Weiterlesen im HZwei Januar-Heft

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1 Kommentar

  1. Joe Schmidt

    “… auf der sichtbar wurde, dass trotz des Einsatzes vieler Fördermillionen im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie NIP nicht wirklich viel Konkretes erreicht wurde.”
    Das fasst die Situation sehr gut zusammen und daran wird sich auch nicht viel ändern, wenn H2 immer noch für den mobilen Sektor angepriesen wird. Ja, es mag Nischen geben, aber als Energieversorger für den Antriebs-E-Motor sehe ich die H2-BSZ weder im Auto, noch in der Schiffahrt. H2 hat zwar kein Gewichtsproblem, aber mit seinem geringen Energiegehalt /Volumeneinheit ein Platz- und Kostenproblem.
    Die Methanol-BSZ hat da vergleichsweise gute Chancen, denn der Treibstoff muss nicht komrimiert werden und ist einfacher verfügbar und zu händeln als Wasserstoff.
    Die “Alsterwasser” ist ein treffendes Beispiel, wie nach Auslaufen des Förderprogrammes das Projekt gestorben ist: Die Tankstelle wurde abgebaut, weil sie sich nicht wirtschaftlich betreiben ließ. Dadurch “strandete” auch das H2-BSZ-Fahrgastschiff Alsterwasser …

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