Hzwei Blogbeitrag

Beitrag von Sven Geitmann

15. November 2018

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H2Congress zeigt: China eilt allen davon

Stijn

Stijn van Els ging ganz entspannt nach seinem Vortrag in Ruhestand


Alle zwei Jahre findet der H2Congress in der Landesvertretung von Nordrhein-Westfalen in Berlin statt. Thematisch ist bei diesem Branchen-Event in den vergangenen Jahren immer mehr die Wasserstoffproduktion in den Fokus gerückt. Dementsprechend drehte sich am 6. und 7. Juni 2018 alles um Elektrolyseure und Power-to-Gas-Projekte – im Ganzen also um Wasserstoff, einen Wirtschaftsfaktor für Mobilität und Energie.
Den rund 200 Zuhörern bot sich in diesem Jahr ein spannendes Programm mit zahlreichen äußerst interessanten Vorträgen. Gleich zu Beginn berichteten Vertreter großer Unternehmen aus der energieintensiven Stahl- und Zementindustrie sowie der Mineralölbranche, in welche Richtung sie ihre Konzerne mittlerweile steuern. So versicherte beispielsweise Stijn van Els, bis zum Juli 2018 Vorsitzender der Shell Deutschland GmbH: „Wir wollen heute Dinge tun, die morgen auch Sinn haben. Shell möchte Vorreiter sein bei der Energiewende.“ Auch Dr. Reinhold Achatz, Technologiechef von thyssenkrupp, erklärte, dass sein Konzern in den vergangenen Jahren erfolgreich eine Umstrukturierung durchgeführt habe und beim Klimaschutz-Ranking von CDP (ehemals Carbon Disclosure Project) vom vorherigen D-Rating zum A-Rating hochgestuft worden sei. Zudem verwies er auf das Carbon2Chem®-Projekt, das in diesem Herbst starten soll (s. HZwei-Heft Jul. 2017 und CO2 als wertvoller Rohstoff). Gemäß Achatz’ Ausführungen sieht thyssenkrupp in der H2-Technologie „keine Nische, sondern den Beginn eines großen Trends“.
China bewegt sich mit rasantem Tempo
Für den meisten Gesprächsstoff sorgte aber der Beitrag von Tobias Brunner von der Hynergy GmbH. Der ehemalige BMW-Mitarbeiter ist seit einigen Monaten beratend für den chinesischen Autobauer Great Wall Motors (GWM) in China tätig und berichtete während des Kongresses über seine dort gemachten Erfahrungen. GWM ist einer der größten Autobauer in China und kooperiert seit 2016 mit dem Grasbrunner Unternehmen Hynergy. Kurz gesagt bestätigte er den hierzulande bereits weit verbreiteten Eindruck, dass die Volksrepublik erneuerbare Energien und alternative Antriebe politisch mit viel Nachdruck fördert. Anhand zahlreicher Beispiele führte er zudem aus, dass die Geschwindigkeit, mit der die dortige Entwicklung voranschreitet, aufgrund extremer Subventionspolitik noch sehr viel höher sei, als es hierzulande wahrgenommen würde.
So wurden allein 2017 rund 53 Gigawatt Photovoltaikleistung neu installiert – teilweise auf Seen riesiger gefluteter ehemaliger Kohlehalden. Die gesamte PV-Leistung des Landes belief sich Ende 2017 auf über 130 GW (BRD: 43 GW). Die gesamte Windkraftleistung des Landes betrug Ende 2017 fast 190 GW (BRD: 56 GW). Das Überangebot an Ökostrom (150 TWh Windstrom 2017 ungenutzt) pusht immens das Wachstum der Elektromobilität. So wurden vergangenes Jahr 90.000 Elektrobusse verkauft. Allein im April 2017 kamen 32.000 neue E-Autos auf die chinesischen Straßen, fast ausschließlich einheimische Fabrikate unter den zwanzig meistverkauften Modellen (17.: Tesla Model X, 19.: Tesla Model S). (Lesen Sie weiter über: Aufbruchstimmung in China)
West-Ost-Korridor zur H2-Verteilung
Aber nicht nur im Osten tut sich viel, auch im Westen: Jorgo Chatzimarkakis, Generalsekretär von Hydrogen Europe, verwies unter anderem darauf, dass der neue Umweltminister Frankreichs ein neues Programm zur Förderung dortiger Wasserstoffprojekte aufgelegt hat (s. Frankreich investiert in Wasserstoff-Technik). Zudem erklärte er: „Die wirtschaftliche Entwicklung von Wasserstoff in einer Größenordnung über ein Nischenprodukt hinaus hängt von der Möglichkeit ab, ihn in großen Mengen durch ein Netzwerk transportieren zu können, entweder mit Erdgas gemischt oder eventuell allein, beispielsweise in nachgerüsteten Gasnetzen.“
In diesem Zusammenhang brachte er die Idee einer Nordsee-Baltikum-Route ins Gespräch (s. Abb. 2). Entlang dieser Route, die den östlichen mit dem westlichen Teil Europas von Helsinki bis Rotterdam verbindet, …
 
weiterlesen im Oktober-Heft der HZwei
 
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