Hzwei Blogbeitrag

Beitrag von Sven Geitmann

16. Mai 2018

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Welt-Wasserstoff-Konferenz in Rio

Rio

© Fotolia, Dominik Rueß


Vom 17. bis 22. Juni trifft sich in diesem Jahr die Wasserstoffwelt in Rio de Janeiro. Fünf Tage lang werden Experten aus den verschiedensten Ländern in der brasilianischen Küstenmetropole während der 22. World Hydrogen Energy Conference miteinander diskutieren. Unter den Rednern werden unter anderem Bart Biebuyck von der Fuel Cells and Hydrogen Joint Undertaking (FCH-JU) aus Brüssel, Sunita Satyapal vom Department of Energy (DoE) aus den USA sowie Yoshihiro Mizutani vom Umweltministerium aus Japan sein. Aber auch hochrangige Persönlichkeiten von Ballard und Hydrogenics sowie Pierre-Etienne Frank vom Hydrogen Council haben eine Präsentation angekündigt. Insgesamt soll es etwa 200 Vorträge und über 330 Poster geben.
Parallel zur Konferenz wird wie gewohnt eine begleitende Ausstellung organisiert, auf der auch ein deutscher Pavillon von der NOW und vom DWV zu finden sein wird. An drei Tagen finden zudem Workshops statt: So veranstaltet der kanadische Wasserstoff- und Brennstoffzellenverband CHFCA eine wissenschaftliche Veranstaltung über H2– und BZ-Technik, während die öffentliche Universität von São Carlos (UFSCar) zum Thema H2-Speicherung in Metalllegierungen informiert. Außerdem organisiert das Climate Technology Centre & Network (CTCN) mit dem europäischen Wasserstoffverband (EHA) einen Workshop mit dem Titel „Energiewende jetzt zur Minderung des Klimawandels“. Ergänzend werden vier Technik-Touren angeboten, sowohl zum Wasserstofflabor LABH2 des Instituts Alberto Luiz Coimbra der Bundesuniversität von Rio de Janeiro Coppe als auch zum National Institute of Technology (INT) des Ministeriums für Wissenschaft, Technologie, Innovationen und Kommunikation sowie zum National Institute of Metrology, Quality and Technology (INMETRO). Oder aber man besucht den Itaipu-Staudamm, das – gemessen an der Jahresenergieproduktion – größte Wasserkraftwerk der Welt.
Organisator Peter Sauber schwärmte bereits im Vorfeld gegenüber HZwei: „Rio ist super – schöner als erwartet.“ Der Veranstaltungsort ist südlich von Rio de Janeiro – fast direkt am Strand – gelegen. HZwei wird live von dort berichten.
www.whec2018.com
Kategorien: Allgemein
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3 Kommentare

  1. Joe Schmidt

    Wow – welch tolle “größere Argumente” für Wasserstoff, die leider die Kernprobleme völlig ausklammern: den Energie- und Wasserbedarf für die Erzeugung (wenn man nicht wie heute zu >95% H2 über Dampfreformation aus fossilem Erdgas gewinnen will) und den schlechten Energiegehalt je Volumeneinheit bei H2 – weswegen ja gerne auf das geringe Gewicht verwiesen wird …
    Aber gehen wir doch die Punkte einzeln durch:
    1. Die Umsetzbarkeit eienr “Wasserstoffwirtschaft” im Weltmaßstab ist nicht gegeben. Kabel braucht es ja auch und das Platin für die BSZ soll recht selten und teuer sein …
    Warum E-Autos außerhalb “Deutschland/Benelux/Ö/CH nicht zu gebrauchen” sein sollen erschließt sich mir nicht und wird von tausenden Nutzern heute schon widerlegt.
    2. Wow – Tanklaster für H2 – die Lösung!!! Das bischen Energie für die Verflüssigung unter -252°C kostet wohl nichts? Dass flüssiges H2 etwa die Dichte von Styropur, aber eine deutlich geringere Energiedichte als Kraftstoff hat ist bekannt? Das zu transportierende Volumen (Anzahl “Tanklaster”) würde sich vervielfachen.
    Die Raumökonomie eines H2-BSZ-Kfz ist einfach nur mies. Denn 700bar-Drucktanks brauchen immer viel Platz (möglichst Kugel- oder Zylinderform), während man Traktionsbatterien flach im Unterboden verstaut. Schauen Sie sich den Mirai als 4-Sitzer mit geringer Zuladung gegenüber einem Nissan Leaf II oder Hyndai Ioniq electric an …
    3. Wie kommen Sie denn auf das schmale Brett von Vorteilen für H2 bei der Black-Out-Gefahr? Eine dezentrale Energieversorgung ist natürlich gut für die Versorgungssicherheit – bspw. mit EE …
    4. Eigenproduktion von H2?!?
    Sie haben sich nicht wirklich mit den Voraussetzungen für eine effiziente Hydrolyse (das meinten Sie doch wohl) befasst? Mal abgesehen vom Energie- und Wasserbedarf kann man sicher molekulares H2 daheim gewinnen. Die 700bar (Autoreifen: 2-3bar) zum Betanken des H2-BSZ-Autos wird es in der heimischen Garage nie geben.
    5. Die positiven Auswirkungen für Handelsbilanz und Entwicklung sind natürlich noch deutlicher, wenn man die EE direkt verwendet und nicht erst verlustreich in H2 umwandelt. Gerade in Entwicklungsländern erlebt dezentrale PV einen Boom …
    6. Ja, H2 ist universell einsetzbar! Dumm nur, dass es unter hohen Kosten /Auswand erst einmal hergestellt werden muss. Auch dass bei der Umsetzung von 1kg H2 wieder die 7-8Liter Wasser freigesetzt werden, die man für die Erzeugung über Hydrolyse benötigt, ist im Winter auf der Straße ein Problem.
    Natürlich könnte man das (teure) Wasser wieder auffangen. Aber dann gibt es neben dem verschäften Platz- noch ein Gewichtsproblem …
    7. Ihr behaupteter “Platzmangel zum Laden” ist ein frei erfundenes Argument, da erwiesenermaßen >90% aller Ladevörgänge daheim, am Arbeitsplatz bzw. “nebenbei” erfolgen. Dagegen ist die Einrichtung einer H2-Tankstelle mit 700bar-Technik derzeit mit ca. 1Mio€ verbunden und jedes H2-BSZ-Auto wird immer auf eine Tankstelle angewiesen sein.
    Beim E-Auto reicht notfalls eine normale Steckdose …
    8.Umständliches Laden im öffentlichen Raum?!? Was ist daran umständlich, vor dem Gang ins Theater, dem Schwimmbad oder dem Einkaufsbummel einen Stecker einzustecken? Zeitaufwand ca. 2x10sec in der Praxis und eigentlich fast immer ein geladener Akku …
    Im Gegensatz zum H2-Kfz kann ich elektrische Energie eben gerade immer und überall “nachtanken” und muss weder eine Tankstelle anfahren, noch bin ich an ein Preisdiktat gebunden. Eigenerzeugte Energie nutzen können Sie zwar mit PV/Elektroauto – aber nicht mit Wasserstoff …
    Ja, Norwegen ist wegen des überragenden Erfolges der E-Autos zeitweise nicht mit dem Ausbau der Infrastruktur hinterhergekommen. Aber wie soll man Ihre “Darstellung” bezeichnen, wenn Dezember 2017 in Norwegen 50% aller Neuzulassungen auf E-Autos und Hybride fielen – aber ganze 14Stück (!!!) H2-BSZ-Autos zugelassen wurden?!? Im Gesamtjahr 2017 registrierte man in Norwegen 55 Wasserstoffautos …
    9. Komisch, dass die Beimischung von H2 in das bestehende Gasnetz beschränkt ist (3%?) – wegen der Gefahr der Versprödung …
    10. Gerade im gewerblichen Sektor zählen Kosten. Da ist derzeit ohne Subventionen keines der H2-Projekte tragfähig. Wenn heute 1kg “Billig-H2-aus-Erdgas” schon 9,50€ an der Tanke kostet (obwohl noch von der Energie- /Mineralölsteuer befreit), dann sieht es mit der Wirtschaftlichkeit (ohne Subventionen) ziemlich trübe aus.
    Erst recht, wenn das H2 zu mehrfachen Kosten aus EE erzeugt werden soll …
    Da das H2-BSZ-Auto ein lupenreines Elektroauto ist, dessen verkleinerte Traktionsbatterie (für Lastspitzen und Rekuperation) permanent durch die BSZ nachgeladen wird (serieller Hybrid), kann ich keine Sicherheits- oder Ressourcenvorteile erkennen.
    Aber dass eine Brennstoffzelle mit teurem Platin nur eine begrenzte Lebensdauer besitzt und Drucktanks regelmäßig geprüft und getauscht werden müssen, ist nicht ganz unerheblich. Die H2-Druck-Tanks bestehen meist aus Komposit-Kunststoffen – schwer recycelbar …
    Ich verweise einfach einmal als Einstieg auf die Faktendarstellung von Ulf Bossel aus 2006, (“Wasserstoff löst keine Energieprobleme”) der beispielhaft herausgearbeitet hat, dass man für die Umstellung des Frankfurter Flughafens “den Wasserverbrauch der Stadt Frankfurt und die Energie von mindestens 25 Großkraftwerken einsetzen”müsste.
    Nur mal so – als Größenordnung … auch wenn sich einge technische Detail zum H2 in den letzten Jahren verbressert haben.
    Gut, dass wir diese Argumente einmal betrachtet haben …

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  2. Bebo Brechtasz

    Herr Martin, Danke für diesen ausführlichen Kommentar. Dem ist nichts hinzuzufügen.

    Antworten
  3. Claus-Rüdiger Martin

    Gut, dass die deutsche Autoindustrie bezüglich Akkuautos zögerlich ist und war oder gar verschlief.
    Hier noch größere Argumente für Wasserstoff, die noch nicht bedacht wurden.
    1. Umsetzbarkeit im Weltmaßstab
    Die Umsetzbarkeit von Akkuladestrukur im Weltmassstab ist nicht gegeben. Sie ist finanziell nicht einmal für ärmere Länder der EU leistbar, zumal die Materialien für Kabel und Akku bei zunehmenden Bedarf teurer würden.D.h. die globale Klimawirksamkeit ist mit Akku nicht gegeben. Akku- Zweit- als auch Erstwagen (die dafür in frage kämen) wären ausserhalb von Deutschland/Benelux/Ö/CH nicht zu gebrauchen. H2 wegen der größeren Reichweite sehr wohl. So wird die ärmere Welt (ab armem Europa schon) erst recht Südamerika, Afrika, Asien bei KH-verbrennung bleiben und sogar, da ohne Wasserstoffwirtschaft, weitere Atomkraftwerke bauen. Konsequenz weiterhin ölbetriebene Mobilität und Stromerzeugung (Dieselkraftwerke u. -generatoren auch privat, Wasserpumpen für Hochhäusser, Entsalzungsanlagen etc.).
    2. Transport
    Wasserstoff kann günstig weltweit die vorhandene Verteilstruktur wie gehabt mittels Tankfahrzeuge überall flexibel ! nutzen. (Strassen, Schiene, Wasserwege, Gasleitungen.) Kleinere Schienenwege können mit H2 billiger oberleitungsfrei, somit sturmfest und störungsfrei, “elektrifiziert” sein. Mit Akku nicht. Ladezeiten benötigen Rangierarbeiten und -zeit.
    3. Blackout ausgeschlossen
    Wasserstoff erzeugt überall, wo er gelagert und verwendet wird dezentral und lokal eigenen Strom.
    Die Stromversorgung heute und von Akkuladestruktur ist von augenblicklicher Intaktheit eines zentral digitalgesteuerten Stromnetzes abhängig. Wasserstoff ist dies nicht. Mit H2 ein zentraler digitaler Anschlag nicht möglich. Wasserstoff hat zwei Speicher=Pufferorte, im Auto als auch in der Tankstelle. Bei Wasserstoffwirtschaft inklusive Heizung ein dritter Ort im Heizungskeller.
    4. Eigenproduktion/ polit. Unabhängigkeit
    Durch Eigenproduktion von Wasserstoff im Norden durch Wind, im Süden solar, besteht politische Unabhängigkeit bzgl. Energie. Durch lokale Eigenspeicherung, Ausgleich bezgl. Tag/Nacht, Sommer/Winter, hier Versorgung durch umweltsaubere Wasserstofftanker.
    5. Handelsbilanz und Entwicklung
    Die Befreiung der Handelsbilanz von Energieimport durch Eigenproduktion von H2- Energie setzt bei ärmeren Ländern Kapazitäten bezgl. Entwicklung frei.6. Universalität – WasserstoffwirtschaftWasserstoff ist universell einsetzbar für Mobilität, insbesonders Heizung, Kühlung, Eigenstromversorgung (statt Dieselaggregaten u.a. zur Wasserver- und entsorgung,Entsalzung). Von Fahrrad bis Großfahrzeugen, Trucks, Zügen (Niedersachsen!) und Schiffen.
    7. Umsetzbarkeit bezgl. Übergang
    Im Gegensatz zur Akkuladestruktur können vorhandene Tankstellen bei H2 den Übergang leisten, da sie ihre Größe behalten. Vorhandene Tankstellen sind zum Stromladen wegen Platzmangel praktisch nicht nutzbar. Öffentl. Ladestellen dezimieren massiv Dauerparkplätze.
    8. Anfangs zunehmender Verkauf von Akkufahrzeugen täuscht.
    Er beruht ausschließlich auf Zweitwagen mit Eigenlademöglichkeit zuhause. Darüber hinaus wird er bei umständlichem Laden im öffentlichen Raum stoppen. (Suchen/Warten auf eine freie Ladestelle, Ladezeit verbringen, verpflichtendes Verlassen der Ladestelle, erneutes Suchen von dezimiertem Dauerparkplatz, und das vorzugsweise vor und nach der Arbeitszeit mit entsprechender Schwierigkeit einen zu finden.)Wegen der Parkplatzprobleme bevorzugt inzwischen Norwegen/Oslo H2-Autos vor Akkuwagen.9. StromgroßtrassenDer Bau der anschlagsgefährdeten! in 2m Tiefe 2000km langen Stromgroßtrassen ist nicht notwendig bei Verwendung schon von vorhandenem Gasnetz für H2.
    10. Praktibilität
    Wegen langer Ladezeit und kurzer Reichweite geschieht gegenwärtig ein Wechsel zu Wasserstoff bei Arbeitsflotten. Bei Reichweite von 200km muss schon bei 150km eine freie Ladestelle gesucht werden.Zusätzliches großes Gewicht auch eines leeren Akkus gibt es bei H2 nicht. Das Unfallverhalten ist bei H2 unproblematischer (keine Explosions-Brandgefahr), während und danach (Starkstrom, Brandgefahr des Akkus). Der Recyclingsumfang ist bei H2/Brennstoffzelle erheblich geringer, kostengünstiger. Der Verbrauch von seltenen Erden geringer.
    Claus-Rüdiger Martin
    c-r.martin@gmx.de
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