Hzwei Blogbeitrag

Beitrag von Sven Jösting

13. April 2018

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Tesla: „Da back‘ ich mir die Welt, so wie sie mir gefällt.“

Tesla

Einmal nachladen, © Tesla


So oder ähnlich könnte man Elon Musk, den charismatischen Vorstandschef von Tesla, sinngemäß zitieren, wenn man seine Tweets und Kommentare auswerten möchte. Nur sieht die Realität anders aus. Im vierten Quartal hat Tesla „unterm Strich“ gut 675 Mio. US-$ Verlust gemacht, trotz eines sehr stark angestiegenen Umsatzes von 3,3 Mrd. US-$ im Quartal. Je nach Rechnungslegung – ich bevorzuge GAAP – betrug der Verlust pro Aktie circa 4,01 US-$ (non-GAAP, minus 3,04 US-$/Aktie).
Im Verlustausweis sollte man auch die außerordentlichen Einnahmen in Höhe von etwa 180 Mio. US-$ aus ZEV-Verkäufen (steuerliche Zuschüsse basierend auf E-Auto-Quote in den USA) einfließen lassen. Mit der Liquidität sieht es ähnlich aus, und sie lässt viel Spielraum für Interpretationen: Es sind im Quartal netto nur 277 Mio. US-$ vom Bargeldbestand abgeflossen. Nur sollten auch hier die 180 Mio. US-$ aus ZEV-Verkäufen und die erfolgten Vorauszahlungen auf zukünftige Fahrzeuge des Konzerns gesehen werden, angefangen beim Roadster (Anzahlungen von 50.000 bis 150.000 US-$) über den SemiTruck (20.000 US-$ pro Fahrzeug) bis hin zu den Flaggschiffen Model S und Model X.
Die Verzögerung der Produktion des Model 3 lässt erahnen, dass das laufende erste Quartal weiterhin hohe Verluste beschert und dem vierten in nichts nachstehen, wenn nicht sogar noch schlechter ausfallen wird (auch die Hohe der ZEV-Einnahmen ist da nicht unwichtig). Zudem gibt es Kritiker, die ausgemacht haben wollen, dass Tesla erst einmal nur die Vorbesteller zu bedienen gedenkt, die 45.000 bis 60.000 US-$ zu zahlen bereit sind und nicht nur den Listenpreis von 35.000 US-$, die also für diverse Extras tiefer in die Tasche greifen wollen. Für die Ertragslage bei Tesla wäre das sicherlich gut, wobei dann einige Vorbesteller von der Kaufabsicht zurücktreten könnten, weil sie mehr als ein Jahr warten müssten und zudem Wettbewerber mit Modellen aufwarten, die ebenso chic wie ein Tesla aussehen, eventuell sogar günstiger sind und auch noch mehr Reichweite haben.
Es wird also nicht leichter für Tesla. Und selbst 3,4 Mrd. US-$ auf der Bank sind arg wenig, wenn das Bargeld so schnell abfließt wie in den vergangenen Quartalen. Denn rein rechnerisch ist dieser Bestand in drei bis vier Quartalen „abgefrühstückt“. Die nächste Kapitalerhöhung (KE) wird nicht leicht sein, denn gerade institutionelle Anleger wollen hier Vorteile sehen. Ein Abschlag auf den Börsenkurs zum Zeitpunkt der Ankündigung einer KE ist dann höchst wahrscheinlich.
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Risikohinweis
Jeder Anleger muss sich immer seiner eigenen Risikoeinschätzung bei der Anlage in Aktien bewusst sein und auch eine sinnvolle Risikostreuung bedenken. Die hier genannten BZ-Unternehmen bzw. Aktien sind aus dem Bereich der Small- und MidCaps, d. h., es handelt sich nicht um Standardwerte, und ihre Volatilität ist auch wesentlich höher. Es handelt sich bei diesem Bericht nicht um Kaufempfehlungen – ohne Obligo. Alle Angaben beruhen auf öffentlich zugänglichen Quellen und stellen, was die Einschätzung angeht, ausschließlich die persönliche Meinung des Autors dar, der seinen Fokus auf eine mittel- und langfristige Bewertung und nicht auf einen kurzfristigen Gewinn legt. Der Autor kann im Besitz der hier vorgestellten Aktien sein.
Autor: Sven Jösting
Kategorien: Allgemein
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1 Kommentar

  1. Joe Schmidt

    Reißerische Überschrift und nicht viel dahinter …
    Sicher kosten die Verzögerungen beim Produktionshochlauf des M3 richtig Geld. Aber dass der Zeitplan (über-)ambitioniert ist, war lange klar.
    “… und zudem Wettbewerber mit Modellen aufwarten, die ebenso chic wie ein Tesla aussehen, eventuell sogar günstiger sind und auch noch mehr Reichweite haben.”
    Schade, dass der Autor kein Modell benannt hat – ich kenne nämlich keines.
    Jaguar i-Pace? Weniger Reichweite als das M3-Spitzenmodell, schlechtere Verbrauchswerte und nur eingeschränkte Ladefähigkeit: ab 77.000€ …

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