Hzwei Blogbeitrag

Beitrag von Sven Geitmann

9. März 2018

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Japan: Forcierung der SOFC-Technologie

Hama

Hama-Windkraftanlage in Yokohama, © Toyota


Der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft gehört zu Japans Erfolgsgeschichten, trotz hoher Kosten und noch fehlender Nachfrage. Deswegen konzentriert sich das Land jetzt auf Kostensenkungen. Im Juni 2017 wurden dafür wesentliche Änderungen im Regulierungsrahmen zur Errichtung von H2-Stationen beschlossen, die bislang als Industrieanlagen angesehen wurden. Die neuen Vorschriften regeln jetzt alle Fragen rund um Sicherheitsprüfungen, Qualitätskontrollen, unbeaufsichtigten Betrieb und eine Vielzahl anderer technischer Themen.
Die durchschnittlichen Stationskosten beliefen sich bisher auf 2,7 Mio. Euro, die Betriebskosten auf 0,3 Mio. Euro, was zu einem großen Teil auf das bisherige strenge Regulierungssystem zurückzuführen war. Das Ziel ist jetzt eine Reduktion um etwa 50 %, unter anderem über neue Rahmenbedingungen, Forschungs- und Entwicklungsarbeiten, besseren Informationsaustausch, Design-Standardisierung und weitere Maßnahmen.
Die andere Erfolgsstory im Land ist – zumindest bis jetzt – ENE-FARM, das Kooperationsprogramm zur Vermarktung von Brennstoffzellen in Wohngebäuden. Mehr als 220.000 Einheiten wurden seit seinem Start im Jahr 2009 installiert. Der Preis für PEM-Einheiten wurde um zwei Drittel auf etwas mehr als 7.500 Euro gesenkt. Der Zielwert liegt bei 6.000 Euro. Dazu prüft die Regierung nun weitere Möglichkeiten, die Akzeptanz in Mehrfamilienwohneinheiten zu verbessern, wo bislang nur eine Handvoll Einheiten installiert wurde. Etwa 40 % der japanischen Häuser sind Mehrfamiliengebäude.
Ein überraschendes Phänomen war der Zuwachs bei den SOFC-Einheiten im ENE-FARM-Mix: Mehr als zehn Prozent der installierten Einheiten sind mittlerweile Festoxidbrennstoffzellen. Obwohl die Hochtemperaturtechnologie eine höhere elektrische Effizienz aufweist, hatte sie zuletzt mit Kosten- und Haltbarkeitsproblemen zu kämpfen. Inzwischen hat sie aber eine Haltbarkeit von zehn Jahren erreicht, wobei die Kosten für SOFC-Einheiten sinken: Nach Schätzungen der Regierung sind sie seit 2011 um etwa die Hälfte zurückgegangen, wobei eine weitere Reduzierung um 30 % erforderlich ist, um die Regierungsziele zu erreichen.

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Autor: Robert „Bob“ Rose, verfasst im Dezember 2017

1 Kommentar

  1. Joe Schmidt

    Brennstoffzellen in Wohngebäuden – Wärme und Strom dezentral aus einem Gerät – das kann tatsächlich eine Erfolgsgeschichte werden. Denn im Gegensatz zum “mobilen Wasserstoff”, wo für Transport (meist vorherige Verflüssigung -252°C) und mobile Speicherung (700bar Drucktanks) der grottenschlechte volumenbezogene Energiegehalt unter hohem Energie- (Kosten-)Einsatz verbessert werden muss, spielt das Volumen bei stationärer Verwendung eine untergeordnete Rolle.
    Ist zwar evtl. nicht so “sexy” wie das angebliche “Wasserstoff-BSZ-Auto”, welches in Wahrheit ein elektroauto als serieller Hybrid (die BSZ lädt den Akku nach) ist – aber dafür m.E.n. deutlich realistischer bei der Umsetzung.

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