Hzwei Blogbeitrag

Beitrag von Sven Geitmann

9. März 2018

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Goldgräberstimmung in China

FCIRAnfang Dezember ist der Fuel Cell Industry Review 2017 mit Marktdaten und Analysen der Brennstoffzellenbranche veröffentlicht worden. Für die Erstellung dieses Reviews kontaktiert ein Team um E4tech seit 2014 weltweit Brennstoffzellenfirmen, aggregiert deren Lieferzahlen und ermöglicht so einen jährlichen unabhängigen Blick auf den Stand des H2– und BZ-Sektors. Im Folgenden werden einige Auszüge vorgestellt.
Der Brennstoffzellensektor wuchs auch 2017 weiter: Mit nahezu 700 MW wurden 30 % mehr Leistung ausgeliefert als noch 2016. In Stückzahlen gemessen betrug das Wachstum immerhin rund 15 %. In den letzten Monaten des Jahres wurden gefühlt fast schon täglich neue Projekte, Kooperationen und Industrieallianzen verlautbart. Womit es herausfordernder, aber auch spannender wurde, möglichst alle Entwicklungen des Jahres im jährlichen Bericht abzubilden.
Die vorläufigen Marktdaten für 2017 stützen sich auf tatsächlich ausgelieferte BZ-Systeme bis Oktober sowie auf Vorhersagen der einzelnen Firmen für die letzten Monate des Jahres. Wichtig zu erwähnen ist, dass im Transportbereich die Fahrzeuge, nicht jedoch die BZ-Module als System gezählt wurden.
Über 100 Firmen wurden im Rahmen der Industrieumfrage kontaktiert und die Rückläufe mit öffentlich zugänglichen Daten abgeglichen und, wo nötig, ergänzt. Abschließende Zahlen für 2017 sowie vorläufige Zahlen für 2018 werden wie gewohnt Ende des Jahres im nächsten Fuel Cell Industry Review veröffentlicht.
Aus Sicht der noch immer vergleichsweise kleinen Brennstoffzellenindustrie waren die Erfolgsmeldungen, insbesondere im Transportbereich, 2017 überaus positiv. Insgesamt wurden etwa 5.000 BZ-Fahrzeuge mehr als noch 2016 in der Statistik gezählt. Zusammengenommen sind Transportanwendungen um 50 % gewachsen (gemessen an der elektrischen Leistung) und tragen nun mit über 450 MW zur industrieweiten Leistungssumme bei.
Blickt man hingegen von außen auf die Branche, zeigt sich ein weiterhin durchmischtes Bild: Sehr viel mehr Firmen investieren sehr viel mehr Geld in batterieelektrische Fahrzeuge, welche in ganz anderen Größenordnungen abgesetzt werden als die weltweit gut 3.000 neuen BZ-Pkw aus 2017. Und obwohl sich zwischenzeitlich mehrere Industriekonsortien das Thema Wasserstoffmobilität auf die Fahnen geschrieben haben – das Hydrogen Council scheint hier besonders ambitioniert – gibt es, mit Ausnahme von Toyota, weiterhin nur recht bescheidene Pläne, die Stückzahlen bei Pkw in den kommenden Jahren hochzufahren.
Die Musik in der Branche spielte 2017 ganz klar in China. Dort ist die Erkenntnis gereift, dass batterieelektrische Fahrzeuge kaum die alleinige Lösung für die Emissionsproblematik des Transportsektors darstellen können. Seit 2016 gelten dort die wohl weltweit attraktivsten Fördersätze für verschiedene Brennstoffzellenfahrzeugklassen. Dies hat quasi über Nacht einen Boom bei 7,5-t-Lkw und Bussen ausgelöst, in welchen nun Batterie und Brennstoffzelle kombiniert werden. Die Stückzahlen wachsen Monat für Monat rasant, da mehr und mehr Fabriken eröffnet werden. In diesen wird momentan noch vornehmlich importierte BZ-Technologie aus Nordamerika im Rahmen diverser Kooperationsvereinbarungen assembliert, um dann von spezialisierten chinesischen Unternehmen in die Fahrzeuge integriert zu werden.

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Gesamtbericht mit Lieferzahlen, Datentabellen, Analysen und Kommentaren zu firmenspezifischen Entwicklungen als kostenloses Download: www.FuelCellIndustryReview.com
Autoren: Franz Lehner, David Hart, beide E4tech, Lausanne/Schweiz

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