Hzwei Blogbeitrag

Beitrag von Sven Geitmann

9. März 2018

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Brennstoffzelleneinsatz im Land der Fjorde

Floroe

Geplante Schnellfähre für Floroe, © Broedrene Aa


Eine der wichtigsten Säulen der norwegischen Wirtschaft ist neben der Mineralöl- und Erdgasindustrie der maritime Sektor, wobei in Norwegen beide Industrien eng miteinander verbunden sind. Neben dem Bau, der technischen Ausrüstung und der Wartung von Förderplattformen werden für deren Montage und Verankerung auf dem Meeresboden entlang der norwegischen Küste hochspezialisierte Schiffe und Unterwassergeräte eingesetzt. Darüber hinaus verfügt das skandinavische Land über eine der größten Handelsschiffsflotten der Welt und wickelt einen großen Teil seines öffentlichen Transports zu Wasser mit Auto- und Passagierfähren ab – sei es zu seinen Nachbarländern, entlang der norwegischen Fjordküste oder zwischen den vielen Inseln. Treibstoff ist standardmäßig immer noch der Diesel mit entsprechenden Auswirkungen auf Umwelt und Klima.
Die Regierung Norwegens sowie führende Unternehmen des Landes setzen sich seit Anfang der 2000er Jahre für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft insbesondere im Verkehrssektor ein. Bereits 2006 wurde in Stavanger die erste öffentliche H2-Station eröffnet. Sie sollte der Auftakt für ein H2-Tankstellennetz für Brennstoffzellenfahrzeuge werden, um Stavanger im Süden Norwegens mit Oslo zu verbinden.
Norwegen war Wasserstoffpionier
Von der ursprünglichen Idee eines „Hydrogen Highways“ ist faktisch nur ein kleines Netz mit einer Handvoll Stationen rund um die Hauptstadt übriggeblieben. Es waren nicht nur – wie überall – die angekündigten Brennstoffzellenfahrzeuge ausgeblieben. Auch führende norwegische Unternehmen wie Statoil und Norsk Hydro, die ursprünglich die treibenden Kräfte beim Wasserstoff waren, zogen sich nach ihrem Merger im Jahr 2007 nach und nach aus der Zukunftstechnologie zurück. Zuletzt wurde 2011 das Elektrolyseurgeschäft an NEL Hydrogen abgegeben – seitdem einer der erfahrensten Anbieter von H2-Systemlösungen.
Auch die norwegische Regierung, die mit der Präsentation einer eigenen Wasserstoffstrategie im Jahr 2005 und der Einberufung eines Beratergremiums die Technologie damals unterstützte, nahm das Thema in den Folgejahren von der Prioritätenliste herunter. Zudem sorgte 2012 die Änderung des regulatorischen Rahmens zur Etablierung einer klimafreundlichen und nachhaltigen Mobilität für einen Boom bei batterieelektrischen Fahrzeugen.
Norwegen ist gegenwärtig eine der führenden Nationen bei der Elektromobilität. In keinem anderen Land gibt es pro Kopf mehr Elektroautos. Bei den Neuzulassungen hat mittlerweile mehr als jedes dritte Fahrzeug einen Elektromotor. Dieses anhaltende Wachstum hat auf beeindruckende Art und Weise vorerst die Einführung einer Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie in der Straßenmobilität scheinbar überflüssig gemacht.

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Autorin: Alexandra Huss
Kategorien: Allgemein

1 Kommentar

  1. Joe Schmidt

    “… die Einführung einer Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie in der Straßenmobilität scheinbar überflüssig gemacht.”
    Das “scheinbar” kann man getrost weglassen, denn die Nachteile von mobilem (!) Wasserstoff sind so offensichtlich, dass der Schritt in Norwegen nur zu gut nachvollziehbar ist.

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