Hzwei Blogbeitrag

Beitrag von Sven Geitmann

12. Dezember 2017

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PtG als Batterie der Energiewende

Power To Gas Web

© Zukunft Erdgas


Jahrelang standen fossile Brennstoffzelle und erneuerbare Energien in Konkurrenz zueinander – dies ändert sich derzeit, zumindest was den fossilen Energieträger Erdgas angeht: Viele Unternehmen haben erkannt, dass beide Branchen durchaus voneinander profitieren können. Dementsprechend thematisieren auch die großen Verbände immer häufiger die Gemeinsamkeiten, insbesondere wenn es um das Thema Energiespeicherung geht.
Der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) hat sich bereits vor Jahren Stück für Stück der Themen „Wasserstoff“ und „Power-to-Gas“ angenommen (s. HZwei-Hefte Jan. 2011, Apr. 2012, Jan. 2014). Mittlerweile geht auch Zukunft Erdgas e. V. in diese Richtung und veranstaltete Ende Juni 2017 dazu eine Pressekonferenz. Grundtenor war, dass jetzt bei der Kohleindustrie „die Bösen“ sind, Erdgas aber „der perfekte Partner der erneuerbaren Energien“ ist. Dr. Timm Kehler, Vorstand von Zukunft Erdgas, konstatierte: „Es geht darum, mit der in der Politik vorherrschenden Teilung zwischen fossilen und erneuerbaren Energieträgern ein Stück weit aufzuräumen.“

 
Besonders hob der Verband die Speicherfunktion des Gasnetzes (Gesamtlänge: 500.000 km) für erneuerbaren Strom dank PtG hervor. Die mache Erdgas „zum echten Joker der Energiewende“, da sich auf diese Weise erneuerbarer Strom ins Netz einspeisen, darin – auch saisonal – speichern und darüber transportieren lasse.
Praxisstudie Power-to-Gas
Auf der Veranstaltung in Berlin präsentierte Zukunft Erdgas eine neue Studie, die Power-to-Gas passend dazu ein „großes Potenzial für eine erfolgreiche Energiewende“ attestierte. Grundlage dieser Delphi-Studie, die im Auftrag des Verbandes von nymoen strategieberatung durchgeführt wurde, war eine Befragung unter rund 30 PtG-Anlagenbetreibern, von denen sich neun an dieser Marktanalyse beteiligten.
Demzufolge erwarten die befragten Fachleute …
Dr. Timm Kehler verkündete, dass die Studienpräsentation gleichzeitig der Startpunkt einer neuen Marketingkampagne unter dem Motto „Grüner als du denkst“ ist. In diesem Zusammenhang warb er auch für die Brennstoffzelle mit den Worten: „Die Brennstoffzelle ist ein ganz wichtiger Baustein, um die Innovationsstory zu unterstreichen.“
„Unsere Energiewende hat ein Speicherproblem und Power-to-Gas ist der Schlüssel zum größten Energiespeicher Deutschlands. […] Power-to-Gas ist eine Technologie, die wir als Batterie der Energiewende sehen.“
Dr. Timm Kehler, Vorstand Zukunft Erdgas
„Wir halten die rein stromgeführte Energiewende für einen planwirtschaftlichen Irrweg, weil sie ihre Akzeptanz reduziert. Wir bedauern, dass beispielsweise Staatssekretär Baake diesen rein stromgeführten Weg sehr klar artikuliert.“
Dr. Constantin H. Alsheimer, Vorstandsvorsitzender der Mainova AG
„Wir müssen die Sturmfronten und Sommersonne ernten, damit wir im Winter nicht frieren. Das kann nur Power-to-Gas.“ – Er verglich die zukünftige Energieversorgung mit der Landwirtschaft, wo Getreide letztlich gespeicherte Sonnenenergie ist und auch im Sommer geerntet und eingelagert wird, um über den Winter zu kommen.
Stephan Bauer, Projektleiter von Underground Sun Storage der RAG Austria
Dogmatische Bundesnetzagentur
In der abschließenden Diskussionsrunde wiederholte Dr. Constantin H. Alsheimer eine Frage, die er unlängst auch Jochen Homann, dem Präsidenten der Bundesnetzagentur, gestellt hatte: „Warum gibt es nicht eine Pilotausschreibung für eine Power-to-Gas-Anlage, wenigsten eine, um im Norden die Windenergie in Gas umzuwandeln und über das Netz in den Süden zu transportieren? Dann wäre relativ schnell klar, wo die Kosten lägen und ob sich die Anlage skalieren ließe. Warum unternimmt man nicht einmal diesen Versuch?“
Homann hatte daraufhin geantwortet, er wolle die politische Aufmerksamkeit nicht von den Ultranetzen, also den geplanten Hochspannungstrassen, weglenken. Alsheimer hatte darauf erwidert: „Das ist ein Dogma, das uns sehr viel Geld kostet. Das ist nicht technologieoffen, nicht wettbewerblich und sehr bedauerlich.“

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