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Beitrag von Sven Geitmann

10. November 2017

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ThaiGer-H2 gewinnt Eco-Marathon

ThaiGer

ThaiGer-H2-Racing-Team, © FH Stralsund


Mitunter muten sie etwas spielerisch an, aber die Wettfahrten mit den klein dimensionierten H2-Rennwagen haben durchaus ernsthafte Hintergründe: Es geht um die Vermittlung wichtiger Ingenieurskenntnisse, um Konstruktion, Problemlösung und Improvisationstalent sowie um die intensive Auseinandersetzung mit einer neuen Technologie. Bei Wettbewerben wie dem Shell Eco-marathon oder der Formula Student wird dies und noch viel mehr vermittelt – und außerdem ist die Schrauberei am realen Rennwagen interessanter als Frontalunterricht im überfüllten Audimax.
Es gibt mehrere unterschiedliche Wettfahrten mit alternativen Antriebstechnologien für Nachwuchstechniker verschiedener Altersstufen – für Schülerinnen und Schüler sowie für Studentinnen und Studenten. Am bekanntesten dürfte der Shell Eco-marathon sein. Diese Energieeffizienz-Wettfahrt, bei der der sparsamste Verbrauch gewinnt, wurde erstmals 1985 in Frankreich ausgetragen. Zwischenzeitlich fand sie in den Jahren 2010 bis 2012 auf dem Lausitzring statt, bevor sie bis 2015 in Rotterdam und jetzt zum zweiten Mal in London abgehalten wurde.
Dieses Jahr waren 15 Teams aus Deutschland unter den insgesamt 171 Teilnehmern aus 24 Ländern, die im Rahmen des Make-the-Future-Live-Festivals vom 25. bis 28. Mai antraten. Regelmäßig mit von der Partie ist unter anderem die Hochschulmannschaft der Fachhochschule Stralsund, die dieses Mal – nach dem zweiten Platz 2016 – in ihrem letzten Wertungslauf unter den Brennstoffzellen-Prototypen den ersten Platz erreichte: Mit einem Kubikmeter Wasserstoff wäre ThaiGer VI umgerechnet 880 Kilometer gefahren, weiter als die bis dahin führende Mannschaft aus Turin. Dieser Erfolg im Queen Elizabeth Olympic Park ist nach Aussage der Studenten unter anderem auf die Neukonstruktion der SuSy-Brennstoffzelle von balticFuelCells zurückzuführen.
Besondere Anerkennung erhielten die Stralsunder auch für den windschlüpfrigen Carbon-Body ihres Fahrzeugs, das mit 22 kg am leichtesten von allen Wettbewerbern war. Auf Platz drei kam in dieser Kategorie ebenfalls eine deutsche Mannschaft, und zwar das Team NAOB vom Nicolaus-August-Otto-Berufskolleg Köln (268 km/m3). Auch bei den batterieelektrischen Antrieben gab es zwei Podiumsplätze für deutsche Mannschaften: Das TUfast Eco Team von der Technischen Universität München belegte Rang zwei und Evi Neuruppin von der Evangelischen Schule Neuruppin Rang drei in der Kategorie UrbanConcept.
Rennen auf dem Hockenheimring
Ein vergleichbarer Wettbewerb ist die Formula Student, allerdings geht es hierbei nicht um Energieeffizienz, sondern um das beste Gesamtpaket aus Konstruktion, Performance, Finanzplanung und Verkaufsargumenten. Diese vom Verein Deutscher Ingenieure (VDI) initiierte Wettfahrt fand vom 8. bis 14. August 2017 auf dem Hockenheimring statt. Insgesamt 115 Studententeams aus 24 Ländern beteiligten sich mit ihren selbst konstruierten Rennwagen an diesem Nachwuchswettbewerb.
Nicht mit dabei war allerdings in diesem Jahr trotz intensiver und langwieriger Vorbereitungsarbeiten das Team Starcraft von der Technischen Universität Ilmenau, weil sich während der Vorbereitungsphase sein Lithium-Ionen-Akkumulator entzündet hatte. Bei dem daraus resultierenden Brand ging der gerade erst Ende Mai fertiggestellte Rennwagen in der Werkstatt in Langewiesen komplett in Flammen auf – ein zweiter wurde beschädigt. Insgesamt entstand ein Schaden in Höhe von 0,25 Mio. Euro. Im nächsten Jahr wollen die Studenten aber trotzdem wieder mitfahren.
Gute Einstiegschancen
Marcus Mrozek vom Engineering-Dienstleister IAV, der sich als Partner und Sponsor bei Formula Student beteiligt, erklärte: „Wir als Unternehmen wissen, was der Markt in den kommenden Jahren erwartet und können das in die studentischen Entwicklungen einbringen. Gleichzeitig haben die Studenten, die an solchen Projekten mitarbeiten, gute Chancen, später bei uns oder einem Automobilunternehmen einzusteigen.“
Wettfahrt auf dem Wasser
In Norddeutschland traten in diesem Jahr 18 Teams der Jahrgangsstufen 8 bis 12 an, um beim Zero-Emission-Schülerwettbewerb mitzumachen. Wie es sich für die Küstenländer Hamburg und Schleswig-Holstein gehört, geht es hierbei um maritime Antriebe, und zwar treten in diesem Fall Boote mit Brennstoffzellenantrieb gegeneinander an. Lediglich mit Wasserstoff als Kraftstoff sollen die Schiffchen der Schülerteams möglichst schnell zehn Meter auf dem Wasser zurücklegen. Dieses Jahr war es das zehnte Mal, dass Netzbetreiber HanseWerk diese feuchtfröhliche Regatta Mitte Juli 2017 organisiert und Preisgelder in Höhe von insgesamt 3.600 Euro ausgelobt hat.

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