Hzwei Blogbeitrag

Beitrag von Sven Geitmann

27. April 2017

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Entwarnung: Daimler bleibt bei der Brennstoffzelle

GLC-F-CELL

Der Daimler GLC F-CELL


Dr. Dieter Zetsche hat unfreiwillig mit einigen Äußerungen über Elektromobilität und Brennstoffzellen für erhebliche Aufregung in der Automobilbranche gesorgt. Während des auto-motor-und-sport-Kongresses in Stuttgart hatte sich der Konzern-Chef von Daimler am 27. März 2017 vergleichsweise wortreich darüber ausgelassen, wie er die weitere Entwicklung innerhalb des Stuttgarter Unternehmens sieht, allerdings waren seine Ausführungen anschließend sehr unterschiedlich interpretiert worden, was dann zu merklichen Irritationen geführt hat.
Bei T-Online lautete die Schlagzeile noch am selben Tag: „Daimler verabschiedet sich vom Wasserstoff“. In der zugehörigen Meldung hieß es: „Die Brennstoffzelle spielt beim Autohersteller Daimler aktuell keine zentrale Rolle mehr.“ Als Beleg dafür führte das Internetportal ein Zitat von Dieter Zetsche an: „In den nächsten zehn Jahren wird unser Schwerpunkt auf batterieelektrischen Antrieben liegen.“ Diesen zunächst recht harmlos klingenden Satz hat der Konzernlenker auch tatsächlich so gesagt, bestätigte die Pressesprecherin Madeleine Herdlitschka, die ebenfalls vor Ort gewesen ist, gegenüber HZwei.
In Bezug auf den Vorsprung der Brennstoffzelle (größere Reichweiten und geringe Tankzeiten) schrieb T-Online: „Diese Vorteile haben sich durch die modernere Batterietechnik reduziert. Die Batteriekosten gehen stark nach unten, auf der Wasserstoffseite ist die Herstellung des Brennstoffes aber weiterhin teuer.“ Der Text endete jedoch mit der Feststellung: „Die Brennstoffzelle bleibe eine interessante, technische Alternative.“
Bei Automobil Produktion hieß es dann allerdings einen Tag später: „Daimler-Chef Zetsche: Brennstoffzelle hat wenig Vorteile“. Konkret stand dort: „Für den Autokonzern Daimler spielt die Brennstoffzelle als alternativer Antrieb derzeit keine zentrale Rolle mehr.“
Anfang April schrieb das IWR dann dazu: „Daimler und Vaillant wenden sich von Brennstoffzellen ab“. Und die Wirtschaftswoche verfasste in ihrer Ausgabe direkt vor der Hannover Messe schon einen „Nachruf auf die Brennstoffzelle“.
Diese immer drastischer werdenden Formulierungen erstaunten dann nicht nur die Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Community, die sich während der Hannover Messe deutlich verunsichert zeigte, sondern zunehmend auch die Pressestelle von Daimler, so dass auf Nachfrage von HZwei richtiggestellt wurde: „An der bisherigen Ausrichtung hat sich nichts geändert. […] Wir brauchen den Wasserstoff. […] Daimler sieht eine Zukunft in der Brennstoffzelle.“
Es bleibt also nach wie vor dabei, dass Daimler sein neues BZ-Auto, den GLC F-CELL, noch in diesem Jahr präsentieren und zunächst in überschaubarer Stückzahl (voraussichtlich ca. 1.000 Exemplare 2018) produzieren wird.

10 Kommentare

  1. Joe Schmidt

    So, wieder ein Jahr ist vorbei seit diesem Artikel und es mutet schon fast kurios an, wenn darunter zu einem Artikel aus 2011 verlinkt wird: “Die Technik ist fertig – Serie ab 2014”, in welchem steht:
    “Daimler-Chef Zetsche konkretisierte am 1. Juni 2011, die Produktion von BZ-Fahrzeugen in Serie (vierstellige Stückzahlen) werde 2014 anlaufen. Das wäre ein Jahr früher als bislang kommuniziert.”
    Selten so gelacht – auch wenn es schmerzlich ist. Die BSZ hat sicher eine Zukunft, aber wohl kaum im mobilen Bereich. Mittlerweile werden vom Tesla Model3 >5.000Einheiten in der Woche (!) gebaut- mit realen Reichweiten >400km und zu marktfähigen Preisen.
    Den Stand bei Daimler kann man nachlesen, bspw. in “Alles was am Mercedes EQC vermasselt ist”. Das lässt schon nachdenklich werden.

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  2. Dr. Artur Braun

    Für einen kurzen Moment hatte ich doch glatt die Wirtschaftswochenüberschrift
    „Nachruf auf die Brennstoffzelle“
    als
    „Nachruf auf Daimler“
    gelesen.

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  3. Alexander Kögl

    Daimler macht deswegen einen Schritt zurück, da es derzeit nicht möglich ist, Tausende BZ-Fahrzeuge herzustellen. Die Stack-Produktion in der EU umfaßt ein paar hundert Einheiten jährlich. Ohne Anreize von Seiten der Politik und der Fahrzeughersteller wird es nicht gehen. Und diese halten ihre Zulieferindustrie eher knapp.
    Von der Batterietechnik wird sich Dr. Z. aber bald wieder verabschieden, denn in drei Jahren wird dieses Marktsegment von den Chinesen gehalten, die derzeit massiv Knowhow und Leute zukaufen. Dann heißt es viel Geld in die Hand nehmen und hoffen gegen Toyota noch Chancen zu haben oder weiter auf Verbrenner setzen und das Lied : “Sag zum Abschied leise Servus” intonieren.

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  4. Turbo Opa

    Das wahre Gesicht zeigt keiner.die Sprüche dienen eher da zu die Aktien zu bewegenm

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  5. Bruno Tremel

    Wissen die überhaupt was so wollen oder müssen ? In Asien geht die Post ab und wir in (D) halten an den Postkutschen fest !

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