Hzwei Blogbeitrag

Beitrag von Sven Geitmann

12. April 2017

Titelbild:

Bildquelle:

Neue Schwerpunkte auf Hannover Messe

Macron

Der franz. Präsidentschaftskandidat Emmanuel Macron war 2016 in Hannover


Nach vielen Jahren, in denen Brennstoffzellenheizgeräte während der Hannover Messe auf dem Gemeinschaftsstand Hydrogen + Fuel Cells + Batteries eine zentrale Rolle spielten, wird die Initiative Brennstoffzelle (IBZ) dort dieses Mal nicht vertreten sein. Aber nicht, weil diese Technik nicht von Interesse wäre, sondern weil sie jetzt auf dem Markt ist. Die Unternehmen, die bislang das thematisch interessante Umfeld in Halle 27 nutzten, um Kontakte zum Forschungs- und Entwicklungsbereich zu knüpfen, präsentieren mittlerweile ihre fertigen Produkte auf Verbrauchermessen. Ein Besuch der weltweit größten Industriemesse in Hannover lohnt sich aber trotzdem.
Etliche Jahre lang hatte die Initiative Brennstoffzelle einen vergleichsweise großen Gemeinschaftsstand, auf dem sie über die Entwicklungsfortschritte bei BZ-Heizgeräten informierte. Da die meisten der beteiligten Hersteller mittlerweile kommerziell Brennstoffzellensysteme anbieten, schlüpft die IBZ jetzt unter die Fittiche der Initiative Zukunft Erdgas und stellt in Halle 9 am Stand E06 vier Exponate von Buderus, Senertec, SOLIDpower und Viessmann aus.
Positionierung am Markt
Seitens der Nationalen Organisation für Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW) hieß es dazu: „Bei der IBZ macht sich bemerkbar, dass einige Mitglieder jetzt mit eineinhalb Füßen im Markt stehen. Das hat zur Folge, dass Endkundenmessen wie die ISH relevanter eingestuft werden als die breitere Industriemesse in Hannover. Eine weitere Folge ist, dass die Hersteller das Thema Brennstoffzelle beziehungsweise ihre eigenen Produkte stärker selbst und unter Marketing-Gesichtspunkten kommunizieren.“
Vor diesem Hintergrund stellte die NOW nochmals klar, dass die IBZ nicht an das Nationale Innovationsprogramm gebunden ist. Die Initiative sei vielmehr als F&E-Plattform für Energieversorgungsunternehmen und Heizgerätehersteller gedacht gewesen, um die Technik zu verbessern und das Zusammenspiel der beteiligten Marktpartner auszuprobieren. „Diese Etappe haben die beteiligten Unternehmen im Grunde erfolgreich bestritten“, so die NOW. Jetzt komme als nächste Etappe die erfolgreiche Positionierung am Markt. Ob und wie hier eine weitere Zusammenarbeit erfolgen kann, wird im Moment geprüft.
Andreas Ballhausen, der neue Geschäftsführer von SOLIDpower (s. Guido Gummert verlässt SOLIDpower), erklärte dazu: „Wir fokussieren uns zunehmend auf Messen und Veranstaltungen, auf denen wir unsere Marktpartner und Kunden treffen.“ Statt in Hannover ist sein Unternehmen daher auf der ISH in Frankfurt (s. Brennstoffzellen – Zurück in die Nische?) sowie auf der InterCogen in Karlsruhe vertreten.
Brennstoffzellenheizgeräte werden aber trotzdem auch auf der Leitmesse Energy in der Zeitspanne vom 24. bis 28. April 2017 thematisiert: Viessmann wird beispielsweise auch auf dem hessischen Gemeinschaftsstand (B69) mit vertreten sein, und Senertec präsentiert sich in gleicher Halle auf Stand H20/15. Vaillant ist zwar auch in gewohnter Weise direkt am Hauptgang (Stand H20/27) vor Ort, hat sich aber im März aus der BZ-Technik verabschiedet (s. Vaillant legt Brennstoffzelle still).
Nel Hydrogen will in Hannover sein 90. Firmenjubiläum feiern. Außerdem werden die Norweger ihr Konzept für eine 400-Megawattanlage bestehend aus 176 Elektrolyseureinheiten vorstellen.
Besuch bei Zulieferern
Trotz des Fortgangs der IBZ hat Tobias Renz sein 5.000 m2 großes Areal in der Halle am Westeingang des Messegeländes wieder mit fast 150 Ausstellern gut gefüllt. Renz, der genau vor zehn Jahren das erste Mal in Eigenverantwortung den Gemeinschaftsstand Wasserstoff und Brennstoffzellen organisiert hatte, erklärte gegenüber HZwei: „In diesem Jahr haben wir eine höhere Fluktuation der Aussteller als in den Vorjahren. Mit einer hohen Anzahl von 40 Erstausstellern konnten wir jedoch den Rückzug von IBZ und Linde in der Halle vollständig kompensieren.“ Zudem hob er hervor: „Als Highlight freuen wir uns sehr, dass sich BMW zusammen mit Shell auf einem Stand präsentieren wird.“ Zudem werden erstmals BZ-Autos von Audi und BMW beim Ride & Drive auf dem Freigelände für Probefahrten bereitstehen, dafür hat Daimler dieses Jahr abgesagt.
Ein zentrales Thema wird erneut die Energiespeicherung sein, insbesondere die Wasserstoffherstellung per Elektrolyse (s. große Marktübersicht im HZwei-Heft April 2017). GP Joule wird beispielsweise sein CONNECT-Konzept vorstellen, anhand dessen gezeigt wird, wie sich erneuerbare Energien durch intelligente Lösungen in den Alltag integrieren lassen. Außerdem präsentierte das Mutterunternehmen von H-Tec Systems Mitte März 2017 während der New Energy Husum eine neue Machbarkeitsstudie, in der gezeigt wurde, dass „Schleswig-Holstein den nächsten Schritt auf dem Weg vom EE-Strom-Erzeugerland hin zum starken Wertschöpfungsstandort für erneuerbare Energien gehen kann“. [1]
Ebenfalls in der Energy-Halle 27 werden Wasserstoff und Brennstoffzellen auch auf den Gemeinschaftsständen von Nordrhein-Westfalen (E40) sowie von Baden-Württemberg (H71) thematisiert, und auch bei Celeroton, die ihre BZ-Umrichter präsentieren (C24). Zudem sind diverse weitere Zulieferunternehmen auf dem gesamten Messegelände verteilt, so wie beispielsweise Bronkhorst High Tech, die in Halle 11 auf dem Stand A50 ihre neusten Massendurchflussmesser vorstellen. Die J. Schneider Elektrotechnik GmbH zeigt demgegenüber eine auf Brennstoffzellen basierende USV-Einheit (Halle 13, Stand D50), während die Gustav Klein GmbH aus Tirol im selben Gang statische Energiespeichersysteme anbietet (Stand D75). Ein weiterer potentiell interessanter Zulieferer ist Gardner Denver, die in Halle 26 am Stand B60 neueste ölfreie Druckluft- und Vakuumtechnologien zeigen.
Ziemlich weit vorne in Halle 27 ist der Stand L51, wo erstmals Home Power Solutions (HPS) vertreten sein wird. Bei diesem ehemaligen Tochter- beziehungsweise Schwesterunternehmen von Heliocentris (s. Harsche Kritik an Ayad Abul-Ella von Heliocentris) wird es interessant sein zu erfragen, wie weit ihr Produkt bereits gediehen ist und was hier grundsätzlich anders laufen wird als bei Heliocentris.
Weniger Elektromobiltät
Die MobiliTec ist dieses Mal um rund ein Drittel kleiner als in den Vorjahren. Auch wenn an den Ständen und auf dem Forum wieder viel über elektromobile Lösungen diskutiert werden wird, zeigt sich auch hier, dass das Thema Elektromobilität – wenn überhaupt – eher auf den Automessen zu Hause ist und nicht so sehr auf einer Industriemesse. Dazu passt auch, dass der BZ-Bus Phileas von HyCologne in diesem Jahr nicht mehr im Shuttle-Service eingesetzt wird.
Insgesamt erwarten die Veranstalter auf der Energy (eine der sieben Leitmessen) mehr als 1.200 Aussteller, die Mehrheit davon aus dem Ausland. Die Ausstellungsfläche liegt bei rund 43.000 Quadratmetern. Thematische Schlagworte sind dieses Mal Sektorenkopplung und Integrated Energy. So werden beispielsweise auf der Integrated Energy Plaza, einer Kombination aus Forum, Ausstellung und interaktiven Exponaten, Schwerpunktthemen wie die Digitalisierung der Energiewende, virtuelle Kraftwerke sowie innovative Speicherlösungen vorgestellt und diskutiert. Darunter sind auch Kopernikus-Projekte, die im Rahmen der Energiewende vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gestartet wurden. Und natürlich werden auch großskalierte Power-to-X-Systeme thematisiert.
Fachbesucher-Tickets anfordern
Der Hydrogeit Verlag beteiligt sich jährlich an zahlreichen Veranstaltungen als Mediapartner. In diesem Frühjahr unterstützt der Fachverlag mit seiner Zeitschrift HZwei und mit dem e-Journal H2-international unter anderem wieder diese Industriemesse. Natürlich gibt es auch in diesem Jahr kostenlose Eintrittskarten für das Messegelände. Bitte einfach unter www.hannover-messe.de registrieren und Freikarten anfordern mit dem Gutschein-Code: kp4bw

1 Kommentar

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

preloader