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Beitrag von Sven Jösting

13. April 2016

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Plug Power: Wachstumstempo bestätigt

PlugPower-AboutUs-Partners-OEM

Material Handling, © Plug Power


Das IV. Quartal brachte einen weiteren Wachstumsschub um über 70 % gegenüber dem Vorjahrsquartal auf US-$ 38,4 Mio. Für das Gesamtjahr belief sich der Umsatz damit auf über US-$ 103 Mio., wobei dieser Wert noch um 3,6 Mio. höher ausgefallen wäre, wenn via Sale-Lease-Back-Verfahren dieser Betrag nicht steuerlich bedingt über die Laufzeit der Verträge hätte verteilt werden müssen. Erwartet worden war ja ein Umsatz von US-$ 100 Mio. Der Verlustausweis mit einem Minus von 0,05/Aktie lag im Bereich der Erwartungen. Von der Bargeldmenge in Höhe von circa 111,8 Mio. sind über 60 Mio. „restricted“, d. h. mit Sale-Lease-Back-Finanzierungen verbunden. Plug hat sich indes eine Kreditlinie über US-$ 30 Mio. beschafft, die die Grundlage einer Refinanzierung sein und das „nicht frei verfügbare Barkapital“ ablösen soll, so dass innerhalb eines Jahres die Barmittel voll zur Verfügung stehen. Zudem wird erwartet, dass es eine Verlängerung des staatlichen Investitionszuschusses (30 %) geben wird. Bislang ist hier allerdings noch keine definitive Entscheidung gefallen.
Für 2016 peilt Plug ein Wachstum auf US-$ 150 Mio. Umsatz an und kann bereits Auftragseingänge von über US-$ 200 Mio. melden. Es sollen über US-$ 275 Mio. werden, was angesichts der schon vorhandenen Großkunden rechnerisch sicher ist. US-$ 20 Mio. an eigenen Mitteln werden in 2016 zum Einsatz kommen, was voll im Bereich der vorhandenen Liquidität ist. Nike und Home Depot sind nun neue Großkunden. (Zitat: „Der Roll-out bei Home Depot war wahrscheinlich das Beste, was wir jemals hatten.”)
Pro Tag erfolgen bereits über 3.000 Füllungen/Betankungen mit einem Verbrauch von etwa 2,5 tH2 pro Tag. Sehr positiv zu bewerten ist, dass die Bruttogewinnmarge auf über 30 % erhöht werden konnte, so dass der Breakeven für die kommenden 12 bis 18 Monate zu erwarten ist; ein wichtiger Meilenstein.
[…]
Politisches Lobbying
Plug setzt verstärkt auf politisches Lobbying, da steuerliche Rahmenbedingungen (Zuschüsse, Abschreibungen u. a.) in den USA und in verschiedenen Bundesstaaten zwar für regenerative Energien wie Solarstrom gelten, aber noch nicht explizit auch für den Einsatz der Brennstoffzelle. Hierbei geht es indes nur um eine Verlängerung bestehender Fördergesetze. So wurden vor Kurzem verschiedene Senatoren durch die Firma geführt und Präsentationen vor Ort abgehalten. Ein klares Votum für die weitere Förderung. Steuerliche Anreize erscheinen mir daher nur eine Frage der Zeit zu sein. Dies ist aber für den Börsenkurs nicht unwichtig, da sich mancher Kunde schneller zur Auftragsvergabe entschließen wird, wenn Fördermittel zugesagt sind. Nach allem, was zu lesen ist, wird hier eine Entscheidung noch im 1. Halbjahr – ich denke, eine positive – erfolgen.
Neue Impulse erwarte ich aus Europa, da Plug ja in den USA diverse europäische Kunden vor allem aus der Kfz-Industrie (BMW, VW, Daimler) betreut und sich meines Erachtens ein Übertrag des Geschäftsmodells (BZ-Systeme für Gabelstapler für deutsche Produktionsstätten, Aufbau der H2-Infrastruktur) auf europäische Standorte anbietet. Anders ausgedrückt: Warum setzt VW in den USA mit Plug auf BZ-Gabelstapler, nicht aber in Deutschland und Europa?
Interessant am Rande
The Home Depot ist nun definitiv – wie auch Nike – neuer Großkunde von Plug, die mittlerweile ein Who-is-Who der Warenhauskonzerne als Kunden gewinnen konnten, was den Umbau der gesamten Logistik bedeutet. Allerdings muss jede bauliche und sicherheitsrelevante Veränderung eines großen logistischen Zentrums, in dem die Installation von H2-Tankstellen geplant ist, von verschiedenen US-Behörden bzw. dem jeweiligen Bauamt genehmigt werden. Man kann diese Anträge sogar via Internet ausfindig machen. Und solch eine Genehmigung steht für das Logistikzentrum Savannah von Home Depot an. Findige Aktionäre sind nun auf der Suche nach ähnlichen Anträgen, da man damit darauf schließen kann, an welchen zukünftigen Projekten Plug Power arbeitet.
Indes stellt sich die Frage, warum Plug diese guten Nachrichten zurückhielt bzw. nicht kommunizierte, da davon auszugehen ist, dass man mit Großkonzernen wie Home Depot Rahmenabkommen geschlossen hat (Umbau von X Logistik-Zentren pro Jahr). Home Depot hat wie auch Walmart über 100 davon. Angesichts sehr hoher Leerverkäufe in der Aktie könnten solche Meldungen den Börsenkurs positiv beeinflussen – wenn man denn seitens Plug daran Interesse hätte!
US-$ 30-Mio. Finanzierung
Eine kürzlich erfolgte Kreditaufnahme in Höhe von US-$ 30 Mio. (1 Jahr Laufzeit, 12,5 % Zinssatz) sorgt währenddessen für Spekulationen. Denn wofür soll das Geld (zu recht teuren Konditionen) zum Einsatz kommen? Klar scheint zu sein, dass der Großkunde Walmart bei seiner Auftragsvergabe auf direkte Sale-Lease-Back-Verträge drängt. Plug muss also Kapital „zur Seite legen“, Kapital, dass als „restricted“ anzusehen ist und natürlich die allgemeine Liquidität des Unternehmens beeinflusst. Die 30-Mio.-Linie wird als ein Baustein dafür angesehen, das „nicht frei verfügbare Bargeld/EK“ freizubekommen, damit dieses dann nicht mehr „restricted“ ist. Plug will das bis Ende 2016 schaffen.
Risikohinweis
Jeder Anleger muss sich immer seiner eigenen Risikoeinschätzung bei der Anlage in Aktien bewusst sein und auch eine sinnvolle Risikostreuung bedenken. Die hier genannten BZ-Unternehmen bzw. Aktien sind aus dem Bereich der Small- und MidCaps, d. h. es handelt sich nicht um Standardwerte, und auch deren Volatilität ist wesentlich höher. Es handelt sich bei diesem Bericht nicht um Kaufempfehlungen – ohne Obligo. Alle Angaben beruhen auf öffentlich zugänglichen Quellen und stellen, was die Einschätzung angeht, ausschließlich die persönliche Meinung des Autors dar, der seinen Fokus auf eine mittel- und langfristige Bewertung und nicht auf einen kurzfristigen Gewinn legt. Der Autor kann im Besitz von einigen der hier vorgestellten Aktien sein.
Autor: Sven Jösting
(Artikel überarbeitet am 31.05.2016)
Kategorien: 2015-2017 | Allgemein

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