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Beitrag von Sven Geitmann

30. Juni 2015

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Brennstoffzellen auf hoher See

4. Januar 2008 – Auf dem Wasser ist derzeit viel los, zumindest was die Planung angeht: Tognum möchte mit dem HotModule auf hohe See gehen, und zebotec will mit der Cobalt 233 ZET in den Bodensee stechen. Als projektübergreifende Institution, die hier und da koordinierend wirkt, buhlt zudem die MHFCA um Aufmerksamkeit.
HZwei berichtete bereits im Juli-Heft über umfangreiche maritime Brennstoffzellenaktivitäten der HTWG Konstanz sowie der Hochschule Esslingen auf dem Bodensee. Neben deren Versuchsträgern ist dort auch die zebotec GmbH unterwegs, und dies nicht erst seit gestern. Das 2002 gegründete Unternehmen befuhr den Bodensee bereits 2005 und ist auch maßgeblich an der Solgenia, dem Forschungsboot der Hochschule Konstanz, beteiligt.

Im September 2007 verkündete das Unternehmen nun gemeinsam mit der Brunnert-Grimm AG ihr neustes Vorhaben, ein emissionsfreies Wassergefährt vertreiben zu wollen. Ein erstes handelsübliches Sportboot (COBALT 233 mit 50 kW) wurde bereits mit Elektromotor, Brennstoffzellen und drei Wasserstofftanks (350 bar) ausgerüstet. Zusätzlich erhielt es Batterien, die die Maximalleistung abdecken sollen. Das Boot erreicht damit eine Geschwindigkeit von gut 40 km/h (= Gleitfahrt) und kann wie ein ?normales? Sportboot bedient werden. Franz Reichenbach, Geschäftsführer von zebotec, erklärte gegenüber der Redaktion: ?Wir sind momentan im Zertifizierungsverfahren.? Einen ersten Blick auf den Demonstrator konnte man bereits während der Interboot 2007 in Friedrichshafen werfen. Bis zum Sommer 2008 möchte Reichenbach die Technik ?aus der Bastelecke? rausgeholt haben. Dann soll eine erste Kleinserie mit einer Handvoll Booten gebaut werden.

Einige Leistungsklassen darüber ordnen sich die Schiffe ein, bei denen Tognum seine HotModule einsetzen möchte (s. Abb.). Im Rahmen des Forschungsprojektes FellowShip soll zunächst umweltfreundlicher Bordstrom für das Versorgungsschiff Viking Energy bereitgestellt werden und zwar mit Hilfe der Hochtemperatur-Brennstoffzelle. Dafür hat CFC Solutions Ende November den offiziellen Auftrag erhalten, wie deren Muttergesellschaft Tognum mitteilte.

Bei der Viking Energy handelt es sich um ein mit flüssigem Erdgas (LNG) betriebenes Schiff, auf dem bis Ende 2008 versuchsweise ein HotModule installiert werden soll, um zunächst die generelle Eignung zu überprüfen. Dafür werden die bereitstehenden 320 kW mit einem elektrischen Wirkungsgrad von 47 % ins schiffseigene Bordstrom- und Energieversorgungsnetz eingespeist.

Nicht ganz so groß, aber dafür schon auf großer Fahrt war eine Brennstoffzelle von Voller Energy. Im Segelboot schipperte sie bereits über den Atlantik. An Bord einer Beneteau 411 Segelyacht unternahm ein Aggregat die große Tour von Ende November bis Mitte Dezember 2007 im Rahmen der ARC Rallye von Gran Canaria nach Rodney Bay, St. Lucia, Kleine Antillen.

Als nächstes maritimes Großprojekt steht im Sommer 2008 die Taufe eines wasserstoffbetriebenen Alsterdampfers, des Zemships, an. Die feierliche Kiellegung dieses für 100 Passagiere ausgelegten ersten Brennstoffzellen-Fahrgastschiffes hat bereits am 4. Dezember in Hamburg stattgefunden.

Als Ansprechpartner für Interessenten derartiger Projekte existiert seit etwa einem Jahr der Verein Marine Hydrogen and Fuel Cell Association e.V. (MHFCA). Sein vorrangiges Ziel ist die Schaffung einer Plattform, um die Zusammenarbeit im maritimen Sektor zu verbessern. Zu den ersten Vollmitgliedern zählen beispielsweise der Gemanische Lloyd (Hamburg) sowie Air Products (Hattingen).

Für das kommende Jahr plant der Initiator Christian Machens eine Vielzahl von Aktionen wie zum Beispiel die Schaffung einer Übersicht mit bereits realisierten und geplanten H2-Projekten auf oder im Wasser. Der Verein hat seinen Sitz in Leipzig und ist international tätig.

Autor: Sven Geitmann

Kategorien: 2015-2017 | News
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