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Beitrag von Sven Geitmann

30. Juni 2015

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10. f-cell mit Trend in Richtung Fertigung

30. September 2010 – Seit nunmehr zehn Jahren veranstalten die Peter Sauber Agentur Messen und Kongresse GmbH und die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS) die f-cell in Stuttgart. Das alljährlich Ende September stattfindende Treffen gilt mit seinen fast 800 Teilnehmern als die größte und bedeutendste Fachveranstaltung in der deutschsprachigen Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Branche und verzeichnet seit der Gründung einen regen Zulauf.
Beim diesjährigen Treffen, das am 27. und 28. September stattfand, versammelte sich wieder die Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Fachwelt, in diesem Jahr erstmalig ergänzt um die Elektromobilitätsbranche, im Haus der Wirtschaft in Stuttgart. Mehr als 400 Kongressteilnehmer informierten sich in über 80 Vorträgen über neue Techniken, Entwicklungen und Projekte in Europa, Nord-Amerika, Korea, Japan, China und Indien. Die WRS führte zudem ein Business Brunch durch, bei dem sich die über 80 Vertreter regional ansässiger Firmen in Vorträgen und Expertengesprächen über neue Geschäftsfelder, Entwicklungskooperationen und Vernetzungsmöglichkeiten informierten.

Themenschwerpunkt auf dem Kongress war ? wie alle zwei Jahre ? die Hausenergieversorgung. Insbesondere der Vortrag von Takehiko Kato (Interlink Corp.) ließ viele der über 400 Zuhörer neidisch nach Japan schauen, wo bis Anfang 2009 bereits 3.300 PEM-Einheiten installiert waren. Bis heute sind rund 7.000 PEM- und etwa 220 SOFC-Systeme in Betrieb gegangen ? und die Kommerzialisierung schreitet weiter voran. Bis 2015 sollen insgesamt 300.000 Einheiten beim Kunden stehen.

Mit Spannung war auch das Referat von Ziv Gottesfeld, der über das neue PFM-FC-Konzept (Platinfreie-Membran-Brennstoffzelle) seines Unternehmens Cellera berichtete, erwartet worden. Über den neuen Ansatz sagte der Cellera-Gründer und -Geschäftsführer: ?Platin ist nicht der einzige geeignete Katalyst, auch wenn es ein guter ist.? Bereits 2006 hatte der Senior, Dr. Shimshon Gottesfeld, dieses neue Konzept, das über eine alkalische Anionen-Austausch-Membran (Alkaline Anion-Exchange Mebrane, AAEM) verfügt, vorgestellt. In dieser nicht-sauren Membran (non-acidic membrane) wandern OH–Ionen von der Kathode zur Anode. Weitere Informationen dazu wird Prof. Walter Theodor Czarnetzki von der Hochschule Esslingen im Januar-Heft 2011 der HZwei veröffentlichen.

Am Abend des ersten Kongresstages fand die Verleihung der mit insgesamt 25.000 Euro Preisgeld dotierten f-cell awards in der Staatsgalerie statt. Den Gold-Award erhielt die Reinz-Dichtungs-GmbH für die Entwicklung eines hochintegrierten, modularen Stacksystems. In der Laudatio hieß es, dem Unternehmen aus Neu-Ulm sei es gelungen, die Kompaktheit, Leistungsfähigkeit und Robustheit der metallischen Bipolarplatte konsequent in ein vermarktungsfähiges Stacksystem umzusetzen.

Der 2. Platz ging an die WS Reformer GmbH aus Renningen, die sich mit ihrer Reformereinheit FLOXŽ FPM-C1 für PEM-BZ-Systeme der 1-kW-Klasse beworben hatte. Die Auszeichnung in Bronze ging an die Adam Opel GmbH. Das Entwicklungsteam vom GM Alternative Propulsion Center Europe aus Mainz-Kastel hatte eine Prüfanlage für Wasserstofftankstellen konzipiert, die es ermöglicht, den Prüfprozess neu zu installierender Tankstellen zu standardisieren und damit zu vereinfachen. ?Dieses Jahr haben sich besonders viele Wettbewerbsbeiträge mit der Verbesserung der Produktionsverfahren, mit Wegen zur Serienfertigung und mit Kostensenkung beschäftigt?, erklärte WRS-Geschäftsführer Dr. Walter Rogg.

Zur Überraschung aller Teilnehmer der Abendveranstaltung ergriff Organisator Peter Sauber nach der Preisverleihung das Mikrophon und stellte zunächst fest: ?Dies ist das erste Mal, dass ich hier selber in der Bütt stehe.? Dann bedankte er sich anlässlich des zehnjährigen Jubiläums gemeinsam mit Holger Haas bei einigen langjährigen Weggefährten der f-cell. Die Mitstreiter der ersten Stunde erhielten ein symbolisches Dankeschön dafür, dass sie dieser Veranstaltung innerhalb der vergangenen Dekade konsequent die Treue gehalten haben. Zu den besonders Gewürdigten zählten unter anderem Dr. Rudolf Henne, das Fraunhofer ISE, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, das Landesumweltministerium und das Haus der Wirtschaft.

Begleitend zum Symposium präsentierten auf 400 m2 41 Aussteller sich und ihre Entwicklungen. Ein interessantes Einsatzgebiet für Brennstoffzellen präsentierte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) auf seinem Stand: das MobilE-Pack hybrid. Diese bereits bis zur Serienreife entwickelte mobile Stromversorgungseinheit ist ein Gemeinschaftsprojekt von DLR und der DMT produktentwicklung AG. Kernstück ist eine 300 Watt leistende PEM-Brennstoffzelle, die über eine Metallhydridkartusche mit Wasserstoff versorgt wird. Gekoppelt mit einer Speicherbatterie leistet das luftgekühlte Hybridsystem 1 bis 10 kW bei wahlweise 12, 24 oder 230 Volt Ausgangsspannung. In Kombination mit einem Sauerstoffgenerator kann es beispielsweise in Krisenregionen autark Strom zur O2-Versorgung liefern.

Auffällig war, dass unter den vielen erstmalig vertretenen Firmen etliche aus dem Zuliefersektor vertreten waren. Insbesondere aus der Fertigungs- und Automatisierungstechnik waren deutlich mehr Aussteller als in den vergangenen Jahren anwesend. Zudem führte die verstärkte thematische Berücksichtung des Batteriesektors dazu, dass mehrere Unternehmen aus der Elektromobilitätsbranche nach Zusammenarbeitsmöglichkeiten suchten. In Verbindung mit einer optimierten Standanordnung bewirkte diese inhaltliche Neuausrichtung ein merklich lebhafteres Besucherverhalten. Einer der Aussteller benannte es treffend mit ?munteres Treiben.?

Kategorien: 2015-2017 | News
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