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Beitrag von Sven Geitmann

26. Februar 2015

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Zu viele eRoaming-Plattformen verderben den Brei

Laden-per-app-hubject

Bezahlung der Ladung per App am Mobiltelefon (Quelle: Hubject)

In den Niederlanden gibt es für Elektrofahrzeuge über 10.000 öffentlich zugängliche Ladepunkte. In der achtmal größeren Bundesrepublik waren es im Herbst 2014 rund 4.700 Steckerplätze. Während in Deutschland viel über „Leitmarkt“ und „Leitanbieter“ diskutiert wird und zahlreiche diffizile Förderkonstrukte kreiert werden, entstand in dem wesentlich kleineren Nachbarland innerhalb der vergangenen Jahre ein dichtes, schnell wachsendes Elektromobilitätsnetzwerk, das bereits heute eine komfortable Nutzung elektromobiler Fahrzeuge gewährleistet. Dies ist auch The New Motion zu verdanken. Das Unternehmen aus Amsterdam hat eine Ladekarte eingeführt, mit deren Hilfe Elektroautos ganz einfach an den zahlreichen Stationen unterschiedlicher Anbieter aufgeladen werden können – inklusive automatisierter Abrechnung (eRoaming). Inzwischen hat auch in Deutschland ein Wettbewerb begonnen, welche eRoaming-Plattform am meisten europäische Partner und damit am meisten Elektromobilisten für sich gewinnen kann.
„Wir sind jetzt so weit, dass wir mit einer einzigen Karte durch das Schaufenster in Baden-Württemberg fahren können. Darüber hinaus wird es schwierig. Doch: Ich gehe davon aus, dass ein deutschlandweites Roaming mit einer einzigen Karte zum Aufladen spätestens 2016 möglich sein wird.“ Was hier von Franz Loogen, dem Chef des Schaufensters Elektromobilität Baden-Württemberg, Mitte Oktober 2014 gegenüber der Süddeutschen Zeitung als Teilerfolg verkauft wurde, ist eigentlich eine traurige Kunde, denn trotz zahlreicher Bemühungen ist es in Deutschland immer noch nicht möglich, Elektroautos bundesweit ganz einfach mit Hilfe einer allgemein gültigen Karte aufzuladen.
Derzeit müssen die Fahrer von E-Fahrzeugen ein Sortiment verschiedener Ladekarten beziehungsweise Verträge mitführen, wenn sie einmal quer durch die Republik fahren wollen. Begründet ist dieses Phänomen in den vielen Einzellösungen, die in Folge der zahlreichen Fördergebiete (8 Modellregionen, 4 Schaufenster) in Deutschland entstanden sind. Ein negativer Begleiteffekt davon ist, dass derzeit noch zu viele unterschiedliche Anbieter regionale Inselnetze betreiben, die nicht interoperabel sind und somit bei überregionaler Mobilität nicht über einen einzigen Zugangsschlüssel genutzt werden können.
eRoaming …
… ist ein Marktmodell der Elektromobilität, welches die vertragsbasierte Nutzung von Ladeinfrastruktur als Service für Fahrer von Elektrofahrzeugen in ganz Europa ermöglicht und sich durch eine hohe Transaktionskosteneffizienz sowie Marktoffenheit auszeichnet.
… basiert auf vergleichbaren Prozessen, die bereits aus dem Bankenwesen (bei EC-Automaten) sowie der Telekommunikation (bei Auslandstelefonaten) bekannt sind.
Quelle: Hubject
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2 Kommentare

  1. Marlou de Jong

    Ausführiges Artikel zum Thema Roaming! Sie haben ein wichtiges aber kompliziertes Thema klar beschrieben. Hoffentlich ist es bald so weit, dass man mit einer Ladekarte (oder mit einem anderen Zugangsmedium) überall laden kann!

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  2. Starkstrompilot

    so ein Krampf! Roaming – wenn ich das schon höre. Ich will gar keine Karte. Brauch ich an der Benzintankstelle ja auch nicht. Warum geht das nicht wie bei den Nachttankstellen. EC-Karte durchziehen, los geht’s. Alles andere wird nicht zur allgemeinen Akzeptanz führen.
    Alle Säulenbetreiber schreien immer nach Einheitlichkeit, meinen damit aber ihr System und betreiben denselben Protektionismus mit ihrem Kartenwirrwarr wie ihre Konkurrenten.

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