Hzwei Blogbeitrag

Beitrag von Sven Geitmann

12. November 2014

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green2market trotz positiver Resonanz abgesagt

Peter_Sauber

Peter Sauber


Die Brennstoffzellenbranche hat ein Problem: Wie kriegt man die Technik in den Markt? Über die technischen Gründe dafür wurde bereits viel diskutiert und auch viel geschrieben. Es gibt aber noch weitere Gesichtspunkte, psychologische Aspekte, die für die anstehende Kommerzialisierung eine essentielle Bedeutung haben, deren Nichtberücksichtigung aber den Markteintritt hemmen. Um dieses wichtige Thema gebührend bearbeiten zu können, wollte Peter Sauber, Inhaber der Peter Sauber Agentur Messen und Kongresse GmbH und seit dreizehn Jahren Organisator der f-cell in Stuttgart, Anfang November 2014 einen eigenen Kongress in Stuttgart veranstalten: green2market. Dieser wurde nun kurzfristig abgesagt.
In der Oktober-Ausgabe der Zeitschrift HZwei schrieb Peter Sauber ausführlich über die mannigfaltigen Schwierigkeiten, die auftreten können, wenn insbesondere grüne Produkte vermarkten werden sollen. Gemeinsam mit der Mitinitiatorin von green2market, Angela Imdahl vom imdahl-institut aus Rottweil, legte er in dem Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Magazin dar, warum Slogans wie „Geiz ist geil“ nicht immer ziehen. Unter anderem ging es inhaltlich dabei um Vertrauen und Leistung, um die Psychologie der Energiewende sowie die Frage, ob die Forschungsförderung oder eine Nachhaltigkeitssteuer sinnvoller ist.
Sauber schrieb: „Als Messe- und Kongressveranstalter widmen wir uns seit über 30 Jahren den Themen Nachhaltigkeit, Ökologie und Energie. Im Endverbraucherbereich erfahren wie seit Jahren, wie schwierig es für die Unternehmen ist, den Verbraucher für Energiesparlösungen zu begeistern. Bei den Fachveranstaltungen beobachten wir, dass es immer aufwändiger wird, neue Technologien am Markt zu etablieren. Mit dem neuen Kongress green2market wollen wir genau dieses Wissen über die Motive derjenigen vermitteln, die nachhaltige Produkte und Lösungen sowohl im B2B- als auch im Endverbraucherbereich annehmen sollen. Denn wir sind davon überzeugt, dass der Erfolg der Energiewende davon abhängt, ob es gelingt, die Menschen wirklich dafür zu motivieren.“
Anstelle von technischen Aspekten sollten auf der Veranstaltung am 4. und 5. November 2014 im Stuttgarter Haus der Wirtschaft die psychologischen Motive und Treiber, die für das Gelingen der Energiewende ausschlaggebend sind, im Mittelpunkt stehen. Die angekündigte Themenpalette reichte von Großwindprojekten bis hin zum großen Thema E-Mobilität. Prof. Dr. P. Wesley Schultz, einer der renommiertesten nordamerikanischen Umweltpsychologen, wollte zeigen, wie die Anreizprogramme in den USA funktionieren. Prof. Dr. Gundula Hübner sollte Licht in die realen Akzeptanzfaktoren für Windenergie bringen.
Dass hierfür nicht genügend Interessenten gewonnen werden konnten, lässt erahnen, dass viele Akteure der Brennstoffzellenbranche noch nicht reif für den Markt sind. Und dies wird sich auch nicht so bald ändern, solange allein Wissenschaftler und Ingenieure die Geschicke der Branche bestimmen. Anders dürfte es er werden, wenn sich echte Vertriebs- und Marketing-Profis diesem Thema annehmen. Wenn hier aber kein externer Sachverstand hinzugezogen wird, werden wir noch längere Zeit in der Technikecke hocken bleiben und weiter entwickeln, bis andere die Vermarktung übernehmen.

3 Kommentare

  1. Achim Behrenwaldt

    Die Brennstoffzelle ist noch immer deutlich teurer als der Verbrennungsmotor und Wasserstoff ist teurer als Benzin. Für die Mehrkosten bieten sie dem Verbraucher keine Vorteile. Für die Umwelt zahlen die Mehrkosten nur die wenigen Fans und Leute, die das von der Steuer absetzen können oder sonstige Vorteile (Rabatte, Prämien) erhalten – vor allem Behördenfahrzeuge auf Steuerzahlers Kosten !
    Die Autohersteller sind nicht daran interessiert, solange sie ihre konventionellen gut und gewinnbringend verkaufen und damit ihre Werke auslasten können.
    Woher soll also der große Durchbruch kommen ? Von einer millionenschweren Werbekampagne (aus Steuermitteln) ? Wohl kaum !
    Da kommen nur neue, finanzstarke Anbieter in Betracht, die die Branche mit neuen, attraktiven Ideen (nicht nur mit Wasserstoff und Brennstoffzelle) aufmischen, wie z.B. Google mit seinem neuen Automatikmodell. Erst wenn durch Massenproduktion die Preise auf Normalmaß sinken, wird es für den Autokäufer interessant ! Das kann aber noch eine Weile dauern – es sei denn, es erfindet jemand eine Brennstoffzelle, die nicht teurer ist als ein Diesel, und jemand baut einen Hochtemperaturreaktor, mit dem man Wasserstoff durch Spaltung von Wasser deutlich billiger herstellen kann.

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    • Arno A. Evers

      So schaugs`t aus!
      Leider ist dieser “jemand” nirgends in Sicht!

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  2. Arno A. Evers

    Die Argumente von den Herren Sauber und Geitmann kann ich gut verstehen und auch nachvollziehen. Es gehört schon etwas mehr dazu, im Veranstaltungsbereich für die Implementation von Wasserstoff und Brennstoffzellen (…und neuerdings auch Batterien) weltweit erfolgreich zu werden und dies auch langfristig zu bleiben.
    Der Ansatz von green2market war ein sehr guter war und ich Herrn Sauber dazu bewundert habe! Aber es hat wohl nicht sollen sein und die Gründe dazu sind mir auch mehr als bekannt.

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