Hzwei Blogbeitrag

Beitrag von Sven Geitmann

30. April 2014

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Mr. Hydrogen ist verstorben

Hoffmann

Peter Hoffmann (Foto: Ben Hoffmann)


Peter Hoffmann, der Gründer und Herausgeber des Hydrogen & Fuel Cell Letters H&FC, ist am 18. April 2014 im Alter von 78 Jahren gestorben. Der gebürtige Deutsche, der 1986 den H&FC-Letter ins Leben rief und seitdem regelmäßig herausbrachte, berichtete über Jahrzehnte stets aktuell und unabhängig über die Geschehnisse in der Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Branche in den USA und darüber hinaus. Hoffmann verstand es, in seiner ihm eigenen humorigen Art auch komplizierte Sachverhalte anschaulich und verständlich dazustellen. Mit seinem Ausscheiden geht der Welt ein äußerst engagierter Wasserstofffreund und großartiger Mensch verloren.
Der Familienmensch Hoffmann, der am 28. Dezember 1935 in Berlin geboren wurde, kam das erste Mal als Austauschschüler 1952 in die Vereinigten Staaten von Amerika nach Tucson. Später studierte er an der University of South Dakota und machte seinen Master in Yale sowie an der Columbia School of Journalism. Anschließend arbeitete er unter anderem für AP, The Washington Post und das Time Magazine. Für über 20 Jahre war er als Korrespondent und Büroleiter für McGraw-Hill World News in Bonn, in Mailand und Washington, DC, tätig und widmete sich intensiv der Fotografie. Er war verheiratet mit Sarah Hoffmann und hatte drei Söhne sowie einen Enkelsohn und lebte in Rhinecliff im US-Staat New York.
Dem Thema „Wasserstoff“ widmete sich Hoffmann seit der ersten Ölkrise im Jahr 1973. Der erste Newsletter trug noch den Titel The Hydrogen Letter , erschien im Mai 1986, umfasste vier Seiten und war „mit Hilfe eines überhitzten, mit einem Kühlakku gekühlten IBM-Nadeldruckers“ (Zitat Hoffmann) produziert worden. Titel und Logo wurden dann neun Jahre später geändert. Seitdem hieß das Blatt The Hydrogen & Fuel Cell Letter.
Neben seiner Tätigkeit als Newsletter-Herausgeber schrieb der ausgewiesene Tierfreund in seiner über vierzigjährigen Schaffensphase unter anderem zwei Bücher: Zunächst erschien im Jahr 1981 „The Forever Fuel: The Story of Hydrogen“ im Westview-Press-Verlag. Im Jahr 2001 folgte beim MIT-Press-Verlag eine komplett aktualisierte Version unter dem Titel „Tomorrow’s Energy: Hydrogen, Fuel Cells, and the Prospects for a Cleaner Planet“. Die zweite Auflage davon erschien in überarbeiteter und erweiterter Form 2012.
Für seine „ausgezeichneten und nachhaltigen Leistungen“ im H2- und BZ-Sektor erhielt „die Stimme der internationalen Wasserstoff-Community“ 2012 während der World Hydrogen Energy Conference (WHEC) in Toronto, Kanada, von der International Association for Hydrogen Energy die Auszeichnung als „IAHE Fellow“. 2005 erhielt er von der US-amerikanischen National Hydrogen Association den Robert M. Zweig Public Education Award für die Herausgabe „der ältesten, kontinuierlich erscheinenden Nachrichtenquelle ihrer Art“. Acht Jahre zuvor hatte bereits sein Newsletter diese Auszeichnung erhalten.
Seine Frau Sarah, mit der er seit über 50 Jahren liebevoll verbunden war, schrieb auf der Homepage: „Peter und ich haben es über mehr als 30 Jahre geliebt, mit Euch allen aus der Wasserstoff-Community zu arbeiten, zu mailen, zu reden und voneinander zu lernen sowie miteinander zu lachen. Bis zum Ende war Peter davon überzeugt, dass Wasserstoff und Brennstoffzellen einen entscheidenden Teil zu einer sauberen Energiezukunft beitragen werden. Trotz der vielen Aufs und Abs innerhalb der vergangenen Jahre war Peter sehr optimistisch angesichts des aktuellen Aufschwungs der Aktivitäten und des Interesses.“ Seine eine Schwiegertochter Jill bezeichnete den Jazz-Liebhaber in ihrem Blog liebevoll als „vorausdenkenden energiepolitischen Reporter extraordinär“ und „Hydrogen-Guru“ mit Humor und Geistesblitz.
Der Hydrogeit Verlag war mit Peter Hoffmann seit vielen Jahren eng verbunden, indem regelmäßig Berichte von deutschen Branchentreffpunkten in Hannover oder Stuttgart in übersetzter Form auch im H&FC-Letter veröffentlicht wurden. Im April 2011 wurde dieser Informationsaustausch noch intensiviert: Seitdem erschien eine Extrarubrik in jeder Ausgabe der Zeitschrift HZwei, in der die wichtigsten H&FC-Meldungen unter dem Titel „Berichte aus Übersee“ übersetzt abgedruckt wurden.
Die letzte Ausgabe des Hydrogen & Fuel Cell Letters erschien im April 2014. Bis kurz vor seinem Tod arbeitete Peter Hoffmann an der nächsten Ausgabe, die er aufgrund eines Herzinfarktes leider nicht mehr fertigstellen konnte. Die Website www.hfcletter.com mit ihrem großen Archiv soll wenn möglich auch weiterhin zugänglich gehalten werden. Auf diese Weise würde Hoffmann der gesamten Wasserstoff-Community noch lange in Erinnerung bleiben.

2 Kommentare

  1. Dieter Mende

    Diese Meldung macht mich sehr betroffen!
    Nicht selten habe ich mit Peter Hoffman (manchmal durchaus konträr) diskutiert.
    Mir bleibt Peter Hoffmann in guter Erinnerung als ein “Motor”.
    Dem Impuls vom Arno A.Evers ( ebenso ein “Motor” ) mögen wir gern folgen:
    Lassen Sie uns alle weiter arbeiten an den gemeinsamen Zielen.
    Dieter Mende
    für das Anwenderzentrum H2Herten sowie EEZ

    Antworten
  2. Arno A. Evers

    Danke Herr Geitmann
    Ich habe Peter auf vielen verschiedenen
    internationalen Konferenzen getroffen
    und Sarah und ihn auch zweimal in ihrem Haus oberhalb des Hudson River besucht!
    Immer war ich von seinem Sachverstand und seinem Berlinischen Humor sehr angetan!
    Wir brauchen mehr Leute wie ihn; Peter reisst eine grosse Lücke!

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