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Beitrag von Sven Geitmann

10. August 2010

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HyPort nimmt Fahrt auf

„Ich weiß nicht, die wievielte Auftaktveranstaltung dies schon ist, aber jetzt geht es richtig los.“ Mit diesen Worten begrüßte Stephan Möller, Geschäftsführer der Schweriner HIAT gGmbH, am 4. August 2010 die Anwesenden auf dem Salon-Dampfschiff Europa, der von Waren aus gerade zu einer kleinen Besichtigungstour über die Müritz gestartet war. Mit an Bord war auch der Verkehrsminister von Mecklenburg-Vorpommern, Volker Schlotmann, der kurz vorher noch mit dem wasserstoffbetriebenen HydroGen4 von General Motors eine Proberunde gedreht hatte.
Es dreht sich alles um Wasserstoff an diesem Tag an der Müritz, denn die beliebte nordostdeutsche Ausflugsregion möchte Vorreiter für Wasserstofffahrzeuge werden – insbesondere auf dem Wasser. Aus diesem Grund bildete sich bereits im April 2007 ein offenes Netzwerk unter dem Namen HyPort (s. HZwei Juli 2007), das mittlerweile auf 18 Kommunen und Firmen angewachsen ist. Das gemeinsame Ziel ist die Etablierung einer H2-Infrastruktur für Schiffe und Busse am größten innerdeutschen Binnensee.
Die Unterstützung aus der Politik ist gewiss, insbesondere weil das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus die Parole herausgegeben hat, Mecklenburg-Vorpommern zum Energieland 2020 zu machen und deswegen daran arbeitet, die Energieversorgung sicher, preisgünstig und umweltverträglich zu gestalten. Verkehrsminister Volker Schlotmann sagte anlässlich der HyPort-Auftaktveranstaltung: „Wasserstoff hat Zukunft. Gerade im Müritz-Nationalpark bietet es sich an, den emissionsfreien und leisen Wasserstoffantrieb zu nutzen. Denn gerade eine natursensible Region hat einen hohen Bedarf an sauberer Energie.“ Auch Rudolf Borchert, Mitglied des Landtages und Kreistagsabgeordneter im Müritzkreis, betonte: „Die Region steht voll hinter diesem Programm.“
Die konkreten Einsatzgebiete für die H2- und BZ-Technik sind vielfältig. So sollen Segelyachten, Fahrgastschiffe und Hausboote mit Brennstoffzellensystemen für die Bordenergieversorgung ausgestattet werden, um sowohl die Geräusch- als auch die Schadstoffemissionen auf dem offenen Wasser und auch im Hafen zu reduzieren. Gleiches gilt an Land für Wohnmobile. Außerdem sollen Busse, Kommunenfahrzeuge und Bimmelbahnen mit Brennstoffzellen angetrieben werden. Der dafür benötigte Wasserstoff soll mit Windenergie erzeugt werden. Eine Umsetzung dieser Pläne ist zunächst für die Demoregion Waren vorgesehen, soll sich später aber auch auf andere Binnengewässer und die Ostseeküste erstrecken.
„Das Problem ist, dass die Region laut und schmutzig geworden ist, wie es in einem NDR-Bericht vor einigen Jahren vorhergesagt wurde“, berichtete der stellvertretende Bürgermeister von Waren Dietmar Henkel. Wenn man durch den Müritz Nationalpark fährt, sieht man, was Henkel damit meint: Tourismus pur. Dazu gehören viele Radfahrer und Wanderer aber eben auch viele Autos, Sportboote und Ausflugsdampfer, die an der Anlegestelle nicht nur die Gischt sondern auch Abgaswolken aufwirbeln. Die Belastung für die Pflanzen- und Tierwelt ist in den vergangenen Jahren dramatisch angestiegen, seit sich die Mecklenburgische Seenplatte zum belieben Ausflugsziel vieler Deutschen entwickelt hat.
Dass hier etwas zum Schutz der Natur getan werden muss, haben die politisch Verantwortlichen mittlerweile eingesehen. Aus diesem Grund sind verschiedene Landes- und Kommunalpolitiker auf der Auftaktveranstaltung vertreten. Zum Netzwerk HyPort@Müritz zählen außerdem verschiedenste Partner aus dem maritimen Sektor aber auch Marina- und Tourismusverbände, Stadtwerke und Nahverkehrsunternehmen, Brennstoffzellenhersteller sowie die Hochschule Wismar. Ihr gemeinsames Ziel ist die Ausstattung der wichtigsten Häfen der Region mit Betankungsstationen, an denen Wasserstoffkartuschen gewechselt und befüllt werden können. Der Anfang dafür ist bereits gemacht, auch wenn die nächsten Schritte nur langsam folgen werden. Aber das Ziel ist klar. Bürgermeister Henkel formuliert es für seinen Ort so: „Waren/Müritz will über Wasserstoff, Brennstoffzellen und Elektromobilität seinem Ruf als Erholungsort wieder gerecht werden.“

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