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Beitrag von Sven Geitmann

14. August 2009

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Richtfest für Berliner H2-Tankstelle

Eigentlich ist das Richtfest einer Wasserstoffbetankungseinrichtung nicht unbedingt ein Anlass für ministerialen Besuch, aber zu Wahlkampfzeiten greifen Politiker gerne bei zukunftsträchtigen Themen zu, um sich der Zukunft zugewandt präsentieren zu können. So ließ dann der SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier seine Wahlkampf-Sommertour bewusst am Wasserstoff-Kompetenz-Zentrum in Herten starten. Nur kurze Zeit später begab sich der seinerzeitige Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee zum H2-Betankungsgebäude an der Holzmarktstraße in Berlin und zog dort die letzte Schraube des Wasserstofftanks fest.
Der Himmel über Berlin am 12. August 2009 war zunächst grau, aber kaum hatte Minister Tiefensee die Richtfestzeremonie beendet, riss der Himmel kurzzeitig auf, so dass wärmende Sonnenstrahlen auf den nagelneuen Wasserstofftank fielen. Anlass der Feierlichkeiten war das Richtfest für die neue Wasserstofftankstelle in Berlin Mitte. Ab Februar 2010 sollen an dieser zentral gelegenen Betankungsstation des Mineralölkonzerns Total die insgesamt 40 derzeit innerhalb der Clean Energy Partnership (CEP) im Test befindlichen Pkw betankt werden.
Die neue Betankungsstation, in die rund 4,1 Mio. Euro investiert werden, entsteht auf dem Gelände einer konventionellen Total-Tankstelle zwischen East Side Gallery (Überbleibsel der Berliner Mauer) und Alexanderplatz. Bisher steht dort nur der acht Meter hohe Tank für 10.000 l flüssigen Wasserstoff sowie das fertig gestellte Grundgerüst für ein Servicegebäude. Bis Anfang 2010 sollen zwei Zapfsäulen installiert werden, die eine Betankung mit gasförmigem Wasserstoff (350 und 700 bar) ermöglichen. Dann wird dies „eine der modernsten Anlagen der Welt“ sein, wie Florian Bahnmüller, Leiter Vertriebsregion Ost von der Linde Group, feststellte.
Eine der wichtigsten Komponenten ist der neuartige Druckelektrolyseur von Hydrogen Technologies, einer Tochterfirma von StatoilHydro. Per Oeyvind Hjerpaasen, Vize-Präsident von StatoilHydro, erläuterte seine Vorzüge: „Er kann schnell hoch- und runtergefahren werden und eignet sich somit auch für den Einsatz von Windenergie.“ Zunächst soll dieser Elektrolyseur, der rund 20 % weniger Energie als seine Vorgängermodelle benötigt, grün zertifizierten Strom verwenden, um vor Ort Wasserstoff zu produzieren.
Erstmalig kommt bei einer deutschen H2-Tankstelle ein Dachs zum Einsatz, der bisher nur aus der fossilen Heizungstechnik bekannt ist. Es handelt sich dabei um ein Blockheizkraftwerk von Senertec, das in Kraft-Wärme-Kopplung aus überschüssigem gasförmigem Wasserstoff sowohl Wärme als auch Strom erzeugen kann und damit autark die Tankstelle versorgen soll.
Bis zum Jahr 2011 sollen im Rahmen der CEP noch weitere Tankstellen sowohl in Hamburg als auch in Berlin aufgebaut werden. Der Mineralölkonzern Shell will eine am Sachsendamm in der Bundeshauptstadt installieren, Vattenfall eine in der HafenCity der Hansestadt. Total Deutschland plant zudem derzeit den Umzug des Firmenhauptsitzes innerhalb Berlins, der bis 2012 vollzogen werden soll. Bis dahin soll am neuen Standort in der Heidestraße in Berlin Wedding eine weitere H2-Tankstelle entstehen.

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